Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Gerlach Fiedler. Veredeln Sie jetzt für 2,99 Euro diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.
Gedenkseite für Gerlach Fiedler
Der Synchronsprecher und Regisseur Gerlach Fiedler ist tot. Der frühere Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks starb nach kurzer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Hamburg, wie der Sender am Donnerstag mitteilte. Fiedler sprach in der Günter Grass-Verfilmung der ARD den "Butt". Als Theaterregisseur setzte er zahlreiche Inszenierungen um, etwa "Anne Frank" in den Hamburger Kammerspielen. Zudem trat er in Lesungen des Romans "Der kleine Prinz", begleitet von Gottfried Böttger, und Texten von Wolfgang Borchert auf. "Seine unverwechselbare Bass-Stimme, die viele Sendungen prägte, ist bis heute unvergessen", sagte der NDR-Hörfunk- Programmdirektor Joachim Knuth.
Gerlach Fiedler wurde als Sohn eines Ministerialdirigenten und Enkel des preußischen Generalfeldmarschalls Karl Friedrich von dem Knesebeck in Mannheim geboren und wuchs in Berlin auf. Nach dem Abitur 1942 studierte er Psychologie, Literaturwissenschaften und Musikwissenschaften an den Universitäten von Berlin und Hamburg. 1947 erhielt er seine erste Anstellung als Sprecher und Regisseur beim NWDR, dem späteren NDR, wo er über Jahrzehnte hinweg zu den festen Größen des Radios gehören sollte. Fiedler führte Regie bei langlebigen Programmen wie Abend für junge Hörer (ab Mai 1954) und Opa - Die Oldie-Parade (mit Uwe Bahn).
Außerdem lieh Fiedler seine tiefe, angeraute Stimme zahlreichen Hörspielen. Er sprach u. a. mehrere Rollen bei Die drei ??? sowie den Obelix für die Asterix-Hörspiele des Labels Decca Records (neben Joachim Wolff in der Titelrolle). Außerdem synchronisierte er u. a. Frankie Howerd (Ladykillers), Al Lettieri (Der Pate; zweite Synchronfassung) und war die erste deutsche Stimme des Krümelmonsters in der Sesamstraße, bis ihn Alexander Welbat schließlich ablöste. Darüber hinaus gestaltete der mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Fiedler zahlreiche Rezitationsabende.
Daneben arbeitete Fiedler in der Nachkriegszeit als Theaterschauspieler an verschiedenen Bühnen in Berlin, Hamburg und Zürich, ehe er seinen schauspielerischen Schwerpunkt auf die Regiearbeit legte. Er arbeitete als Spielleiter, Oberspielleiter und stellvertretender Intendant und inszenierte über 100 Theaterstücke an Bühnen in Hamburg, Bremen, Bochum, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Berlin, Bremerhaven, Bamberg, Lüneburg und Neuss. Seit 1980 arbeitete er freischaffend als Gastregisseur.
Obwohl er bereits 1949 neben Theo Lingen und Hans Moser in "Um Nasenlänge" sein Spielfilmdebüt gab, blieb er in Film und Fernsehen ein seltener Gast. Er spielte u. a. unter der Regie von Erik Ode in Heldentum nach Ladenschluss, in Egon Monks Drama Schlachtvieh, neben Götz George in Wolfgang Staudtes Kriegsdrama Herrenpartie, in Franz Marischkas St. Pauli Nachrichten - Thema Nr. 1, neben Inge Meysel in Eines schönen Tages und ihrer Familienserie Gertrud Stranitzki, in der Vorabendserie Kara Ben Nemsi Effendi nach Karl May sowie dem Mehrteiler Hoopers letzte Jagd um den englischen Postzugraub (eine Art Fortsetzung von Die Gentlemen bitten zur Kasse) und absolvierte Gastauftritte in den Fernsehserien Gestatten, mein Name ist Cox und Der Landarzt.
Auch als Sportler konnte Fiedler zahlreiche Erfolge verbuchen, so wurde er deutscher Jugendmeister im Tennis und betreute die Volleyballmannschaft des Hamburger SV in der Ersten Bundesliga, mit der er 1976/77 den Meistertitel gewinnen konnte. Er wurde am letzten Spieltag, als die Meisterschaft schon feststand, auch als Spieler eingesetzt. 2009 veröffentlichte Fiedler seine Autobiografie "Alles Theater".