Von Andreas Steinhardt 16.11.2024 um 14:53 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Bruno Wille.
Heute ist es bei uns stark bewölkt und noch trocken, ab morgen sind viel unbeständigere
Tage angekündigt.
Der triste November würde Gerda, dem Sommerkind, ziemlich aufs Gemüt schlagen...
...wenn auch noch eine Regenwoche folgte,
wie jetzt vorausgesagt, würde meine Mutter
den Himmel schir um besseres Wetter anflehen...
...denken wir an den letzten November, welcher der nasseste seit den Wetteraufzeichnungen war, dazu sehr stürmisch...es könnte schlimmer sein...
In zwei Wochen ist schon der 1. Advent, versüßen wir uns dann den Alltag und das Heim mit bunten Lichtern, duftenden Kerzen, einem Adventskranz...
Novemberabend
von Bruno Wille
Novemberabend kühlt und feuchtet.
Die Ferne stirbt in Dämmerduft.
Mit mattem Blinzeln nur durchleuchtet
Ein Stern die nebeltrübe Luft.
Gedämpfte Glockenlaute beben
Weich summend über Stoppelfeld.
Aus Wiesenniederungen heben
Sich dunkle Massen in die Welt.
Ein alter Pflüger mit dem Pferde
Zieht müde heim; die Pfeife glimmt.
Vom Schäferhund umtummelt, schwimmt
Mit Blöken dorfwärts eine Herde.
Mit qualmigdunkler Röte säumt
Der Himmel sich. Grossleuchtend taucht
Der Mond empor. Die Landschaft träumt
Von Ruhesehnsucht überhaucht.
Bruno Wille, * 06. Feb. 1860 in Magdeburg,
+31. Aug. 1928 in Äschach, zur Stadt Lindau, bayerischer Bodensee.
Der dt. Schriftsteller war seit 1892 Herausgeber der Zeitschrift "Der Freidenker". 1890 gründete
er die Freie Volksbühne Berlin und 1901 war er Mitgründer der Freien Hochschule. Wille war zudem Theologe, Prediger, Journalist, Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler.