Von Andreas Steinhardt 10.11.2024 um 13:53 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein "Sonntagsgedicht" von Adolf Schults.
Um direkt Bezug zum Gedicht zu nehmen - Gerda wechselte Sonntags zum Vormittage den "grünen Wald" und die Kirche nach Belieben...
Wenn ihr nach einem Gottesdienst zumute war, ging meine Mutter zum Hochamt, wenn ihr mehr nach einem ausgedehnten Spaziergang im Grünen war, zog sie dies vor. Gerda äußerte, das sie es bestimmt nicht wie "einige andere" hält, aus Pflichtgefühl, oder vom Pfarrer und den Kirchgängern "gesehen zu werden" zum Gottesdienst zu gehen.
"Wenn mir nach Beistand "von oben" ist, gehe ich zur Kirche. Wenn mir mehr nach einem entspannten Spaziergang ist, dann wander ich halt" - so oder ähnlich habe ich es in Erinnerung. Respekt!
Sonntag
von Adolf Schults
Sonntag, Sonntag! Horch, der Glocken
lieblich lockender Ton erschallt!
Wie sie dich zur Kirche locken,
locken sie mich zum grünen Wald,
wie verschieden die Wege scheinen,
einem Ziel doch streben sie zu;
denn den Ewigen, Einzig-Einen
suchen wir beide, ich und du.
Gar verschiedene Wege sind es,
doch sie führen zu einem Ziel:
Mir erscheint es im Säuseln des Windes,
dir im wogenden Orgelspiel.
Adolf Schults, dt. Dichter, *05. Juni 1820 in Elberfeld (seit 1930 Teil der damals neugegründeten Stadt Wuppertal),
+02. April 1858 ebenda