Von Andreas Steinhardt 11.06.2024 um 22:29 Uhr | melden
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Thassilo von Scheffer.
Nun, diese Junitage sind geprägt von der "Schafskälte", ein Tief aus Nordeuropa hat uns
im Griff. Was mir lieb ist, meine Pollenallergie ist auf einem Nullpunkt, meine Sonnenallergie mit Hautreaktionen ist ausgesetzt.
Gerda würde schier Elend zumute sein - wo bleiben denn die schon sehr warmen, sonnigen Junitage? Letztes Jahr, zu diesem Zeitpunkt herrschte eine (erste) Hitzewelle, die im Juli - zumindest in meiner Region - durch drei Wochen Regenwetter durchbruchen wurde...
Das folgende Gedicht von Thassilo von Scheffer handelt von "einer Juninacht" - wie sehr liebte Gerda eine sternenklare Vollmondnacht in diesem Monat - sie begann schöne Lieder zu summen und betrachtete dabei unentwegt den silbrigen Mond - welche schöne Erinnerungen!
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe.
Für Gerda. Für Axel.
Juninacht
von Thassilo von Scheffer
Still wie der Mond, der dort entsteigt,
Und mir die dunklen Wege zeigt,
So geh ich, von Gedanken trunken,
Die ganze Welt liegt schlafversunken.
In stillen Adern fließt das Leben,
Das spürsam alles rings erfüllt:
In tiefe Ruhe eingehüllt,
Wird jedem neuen Kraft gegeben.
Nur wen’ge, die der stillen Nacht
Die tiefsten Quellen aufgemacht:
Sie fühlen der Gestirne Bahnen,
Die warme Seele jeden Baums.
Zum Wissen wird ihr dunkles Ahnen,
Zum Leben der Gesang des Traums.
Ich greife in die grünen Ranken,
Ich geh, weiß kaum wohin, woher:
So schwer voll Liebe und Gedanken,
Und ringsumher ein blühend Meer.
Thassilo von Scheffer, *01.07.1873 in Preußisch Stargard, Pommern, heutiges Starogard Gdański, poln. Woiwodschaft Pommern, +27.11.1951 in Berlin.
Von Scheffer war ein deutscher Dichter, der insbesondere durch seine Übersetzungen antiker griechischer Dichtung (u. a. Homers) bekannt