Von Andreas Steinhardt 21.04.2024 um 19:40 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Heinrich Seidel.
Das Wetter schlug in den letzten Tagen Kapriolen, hierzulande am Freitag doller Regen und stürmischer Wind bei 8° Tagestemperatur, Samstag leichte Wetterberuhigung.
Heute früh sind wir beim Verwandtenbesuch in Ostwestfalen mit 10 cm Schnee aufgewacht - was uns sehr freute, wäre Gerda ein Graus gewesen...
"Der Mai ist ja bald da, viel kann ja nicht mehr schiefgehen", hätte meine Mutter vielleicht gesagt, "aber die Eisheiligen kommen ja auch noch..."
Frühling
von Heinrich Seidel
Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
»Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!«
Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
»Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!«
Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
»Der Frühling, der Frühling!« — da wusst ich genug!
Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel, *25. Juni 1842 in Perlin, Mecklenburg-Schwerin, heute Landkreis Nordwestmecklenburg, + 07. November 1906 in Groß-Lichterfelde, einst eigenständige Gemeinde im Regierungsbezirk Potsdam, seit 1912 Berlin-Lichterfelde.
Seidel war ein deutscher Schriftsteller und Ingenieur.