Von Andreas Steinhardt 25.02.2024 um 11:57 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Charlotte von Ahlefeld zum Thema "Geduld".
Gerda hatte "die Geduld weg". Meine Mutter lies sich nie aus der Ruhe bringen. Sie konnte Dinge aussitzen, bis diese ihren erwarteten Lauf nahmen. Ich habe ja viel mit meiner Mutter gemeinsam, muss aber gestehen, das ich die Geduld nicht gerade von ihr geerbt habe. Ich wirke zwar ruhig und geduldig, aber innerlich bin ich häufig rastlos.
Ich sollte mich diesbezüglich häufiger an Gerda zurück erinnern -
und ihrem guten Beispiel folgen...
Geduld
von Charlotte von Ahlefeld
Umstarrt vom Eis des Norden
In trüber Einsamkeit,
Ist mir ein Blümchen worden
Das duftend mich erfreut.
Im Taue bittrer Tränen
Entfaltete es sich,
Und heilte von dem Sehnen
Nach bessrer Zukunft mich.
Tief trag ich es verborgen
In der verschwiegnen Brust.
Da wandelts meine Sorgen
In stiller Wehmuth Lust.
Um mein Geschick zu tragen
Gab mirs des Himmels Huld.
Wie heißt es? wirst Du fragen.
Das Blümchen heißt - Geduld.
Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeld, geb. von Seebach, * 6. Dezember 1777 in Stedten, heute Stedten am Ettersberg, Ortsteil der Landgemeinde Am Ettersberg im Landkreis Weimarer Land in Thüringen.
+ 27. Juli 1849 in Teplitz, Böhmen, heute Teplice-Šanov, Bezirksstadt
in der nordböhmischen Region Usti in Tschechien.
Von Ahlefeld war eine deutsche Schriftstellerin. Ihre Pseudonyme waren: "Elisabeth Selbig", "C.", "Natalie", "Verfasserin der Marie Müller", "der Erna", "der Felicitas“ usw.