Gerda Sophia Steinhardt

Gerda Sophia
Steinhardt

03.07.1930
Gladbeck
-
11.01.1994
Gladbeck

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ZurückEine brennende Kerze: Kerze gelb viereckig
Gedicht zum Karneval von Wilhelm Busch

Von Andreas Steinhardt 10.02.2024 um 15:23 Uhr | melden

Zur heutigen Gedenkkerze ein paar Gedanken zum Karneval, zum Fasching und einem passenden Gedicht von Wilhelm Busch.

Sind Sie jeck? Lieben Sie die "tollen Tage?" Oder ist es Ihnen ein Greuel? Darf man bei der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Situation überhaupt fröhlich sein? Feiern? Lassen wir nun auch unsere Geburtstage, Weihnachten, Ostern ausfallen oder gönnen wir uns ein paar Tage, ein paar Stunden Freude, Erholung vom trüben Alltag?

Meine Mutter sagte immer: " Viele sagen: Ach, Karneval! Dieses auf Kommando lustig sein! Das können ja nur Karnevalsmuffel sagen... aber es ist nicht so - wir freuen uns ja schon lange vorher auf die jecken Tage, und endlich sind sie dann da!"

Der Aschermittwoch kommt bald. Dann kann ich früh genug das ganze Jahr Trübsal blasen und an der politischen und wirtschaftlichen Situation verzweifeln...gönnen Sie den Menschen den Karneval, den Fasching.


Karneval

von Wilhelm Busch

Auch uns, in Ehren sei’s gesagt,
Hat einst der Karneval behagt,
Besonders und zu allermeist
In einer Stadt, die München heißt.
Wie reizend fand man dazumal
Ein menschenwarmes Festlokal,
Wie fleißig wurde über Nacht
Das Glas gefüllt und leergemacht,
Und gingen wir im Schnee nach Haus,
War grad die frühe Messe aus,
Dann konnten gleich die frömmsten Fraun
Sich negativ an uns erbaun.
Die Zeit verging, das Alter kam,
Wir wurden sittsam, wurden zahm.
Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern
Die Sach’ uns an, doch nur von fern
Ein Auge zu, Mundwinkel schief
Durchs umgekehrte Perspektiv.

Wilhelm Busch, * 14.02.1832 in Wiedensahl, Schaumburger Land, Niedersachsen, + 09.01.1908 Mechtshausen, heute Stadt Seesen, Niedersachsen.

Sind Sie in der Nähe, besuchen Sie doch einmal das alte Pfarrhaus im Ortsteil Mechtshausen, dort wurde ihm zu Ehren ein Museum eingerichtet, in dem neben seinen Werken seine Wohn- und Arbeitsräume zu besichtigen sind. Vor der Kirche steht eine Max-und-Moritz-Statue, sein Grabmal ist auf dem dortigen Friedhof zu finden.