Von Andreas Steinhardt 17.12.2023 um 14:09 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze zum 3. Advent ein Gedicht von Ringelnatz, welches sich mit dem "Schenken" beschäftigt.
Liegen bei Ihnen zur Christnacht so viele Geschenke unter dem Baum, dass ein heilloses Durcheinander entsteht, wessen Paket nun wirklich wem gehört? Oder gehören Sie gar zu den Geschenk-Verweigerern, wobei ich allerdings nur eine Familie kenne, die dies so handhabt?
Bei uns wird es dieses "Durcheinander" geben, und ehrlich gesagt gehört dies für uns auch zum Feste...
Gerda schenkte gerne und viel, machte sich wirklich Gedanken, wie man seine Lieben tatsächlich noch überraschen kann, verpackte die Geschenke akkurat und mit viel Liebe, mit Schleifchen und Sternchen.
Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen dritten Adventssonntag, sollten Sie sich heute lieber auf einem Christkindlesmarkt vergnügen oder sich in das Getümmel eines verkaufsoffenen Sonntags stürzen, dann wünsche ich Ihnen dabei möglichst wenig Stress...
Schenken
von Joachim Ringelnatz
Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So daß die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Daß dein Geschenk
Du selber bist.
Joachim Ringelnatz, * 7. August 1883 in Wurzen als Hans Gustav Bötticher, † 17. November 1934 in Berlin. Bötticher war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur "Kuttel Daddeldu" bekannt wurde.