Von Andreas Steinhardt 16.11.2023 um 13:22 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Sonntagsgedicht von Adolf Schults, schon am Donnerstag...
Um direkt Bezug zum Gedicht zu nehmen - Gerda wechselte Sonntags zum Vormittage den "grünen Wald" und die Kirche nach belieben.
Wenn ihr nach einem Gottesdienst zumute war, ging meine Mutter zum Hochamt, wenn ihr mehr nach einem ausgedehnten Spaziergang im Grünen war, zog sie dies vor. Gerda äußerte, das sie es bestimmt nicht wie einige andere hält, aus Pflichtgefühl, oder vom Pfarrer und den Kirchgängern "gesehen zu werden" zum Gottesdienst zu gehen.
"Wenn mir nach Beistand "von oben" ist, gehe ich zur Kirche. Wenn mir mehr nach einem entspannten Spaziergang ist, dann wander ich halt" - so oder ähnlich habe ich es in Erinnerung. Respekt!
Sonntag
Sonntag, Sonntag! Horch, der Glocken
lieblich lockender Ton erschallt!
Wie sie dich zur Kirche locken,
locken sie mich zum grünen Wald,
wie verschieden die Wege scheinen,
einem Ziel doch streben sie zu;
denn den Ewigen, Einzig-Einen
suchen wir beide, ich und du.
Gar verschiedene Wege sind es,
doch sie führen zu einem Ziel:
Mir erscheint es im Säuseln des Windes,
dir im wogenden Orgelspiel.
Adolf Schults, dt. Dichter, *05. Juni 1820 in Elberfeld (seit 1930 Teil der neugegründeten Stadt Wuppertal), +02. April 1858 ebenda.