Von Andreas Steinhardt 09.02.2020 um 18:25 Uhr | melden
Passend zum heutigen Sturmtief ein Gedicht zur Kerze. Gerda fürchtete sich vor dem Sturme wie vor nichts anderem. Daher habe ich auch ein etwas unheilvolles, altes Gedicht gewählt:
Der Sturm
von Adelbert von Chamisso
Geboren am 30. Januar 1781 in Sivry-Ante, Frankreich
Gestorben am 21. August 1838 in Berlin
Den stillen Schoß der dunkeln Nacht durchdringen
des Donners Schmettertöne; schwarz umzogen
wölbt unheilschwanger sich der hehre Bogen, –
die Sterne löschen – Elemente ringen –
Der Feuerengel schüttelt wild die Schwingen;
es stürzen Feuer, stürzen Wasserwogen;
des Windes Heulen stöhnet langgezogen –
im Sturme ahn ich höhrer Wesen Ringen.
Es muß die bleiche Furcht das Herz erschleichen,
wenn Geister kämpfen in des Sturmes Wehen.
in banger Ahnung steht der Sohn der Erden.
Das enden wird der Kampf, der Sturm entweichen,
und der Natur ein neues Glück erstehen –
fort kämpft des Herzens Kampf der Sohn der Erden...