Gerda Sophia Steinhardt

Gerda Sophia
Steinhardt

03.07.1930
Gladbeck
-
11.01.1994
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze rosa klein
Die Katze die zur Weihnacht kam

Von Andreas Steinhardt 24.12.2019 um 09:57 Uhr | melden

Wie immer zur Weihnacht die schöne Geschichte, welche sich am 24.12.1976 zutrug - hierzu finden Sie unter der Rubrik Bilder ein Foto von Gerdas Katze, unserer Mieze sowie das damals festlich geschmückte Wohnzimmer an Heiligabend 1976....

24.12.1976: Ich war 6 Jahre alt, ich erinnere mich an einen kalten Tag, aber schneefrei. Niemand durfte vor der Bescherung ins Wohnzimmer gehen, und doch lukte ich als Kind oft heimlich durch das Schlüsselloch, konnte die Lichter am Baume sehen und einen Teil der Geschenke, die unter dem festlich geschmückten Christbaum lagen. Irgendwann klang ein Glöckchen. Ich weiß bis heute nicht, wer es immer aus meiner Familie läutete, denn ich verlor in meiner Aufregung auch ein wenig den Überblick. Meine Mutter Gerda hatte am späten Nachmittag das Wohnzimmer schon festlich geschmückt und bei Einbruch der Dämmerung warme und kalte Speisen für den Abend zubereitet - das ganze Haus war schnell erfüllt von dem leckerem Duft.

Ich war schon unglaublich aufgeregt, schaute zur „Entspannung‘‘ die Sendung „Wir warten aufs Christkind“ und freute mich auf mein erstes Kettcar, welches ich mir sehnsüchtig gewünscht habe.
Kurz vor der Bescherung maunzte ein kleines, schwarzes Ding vom Fenstersims, schaute mit ihren großen grünen Augen in das Küchenfenster herein als ob sie sagen würde:
"Es riecht sooo lecker! Gebt mir doch auch ein Stück ab von diesen köstlichen Speisen" -

"EINE KATZE! EINE KATZE!" Wir Kinder waren außer uns vor Freude. "Da sitzt eine kleine Katze an unserem Fenster! Ach, lasst sie uns doch hinein holen!" - Unsere Eltern waren zunächst dagegen, was man als 6-jähriger Junge natürlich nicht nachvollziehen kann.

Mutter fügte noch hinzu: "Wer weiß, wo sie herkommt! Wem sie gehört! Vielleicht ist sie krank!‘‘
Nichts desto trotz liefen wir Kinder rasch nach draußen, nahmen die kleine schwarze Katze auf den Arm und streichelten sie. Heimlich trugen wir sie in den Hausflur, gaben ihr etwas Milch. Sofort taufte ich sie auf den Namen Mieze. Vom älteren Bruder kam keinerlei Einspruch...also ab sofort hieß sie „Mieze!“

Mieze, welche sich von nun an immer in der Nähe unseres Hauses aufhielt, kam in den folgenden Weihnachtstagen immer wieder zu uns, maunzte schon morgens früh auf dem Fenstersims und schaute in die Küche. Ich rannte sofort hinaus um Mieze zu streicheln, mit ihr im Garten zu spielen, sie folgte mir auf Schritt und Tritt.

Manchmal ließen wir Kinder Mieze heimlich ins Haus und fütterten sie und wir zeigten ihr jeden Raum...

Von diesem Tag an, dem 24.12.1976, blieb Mieze bei uns. Warum sie uns an Heiligabend zulief, ob sie jemand ausgesetzt hatte - blieb etwas nebulös. Es gab die Mutmaßung, das ein uns gut bekannter Verkäufer des hiesigen Supermarktes die kleine Katze ganz bewusst an Heilgabend bei uns aussetzte. Er sprach er uns im Herbst im Markt an, ob wir nicht eine kleine Katze haben möchten - seine Katze hatte einen Wurf. Meine Eltern wollten dies aber nicht…

Clever, die Katze am Heiligen Abend in einem Haushalt mit Kindern quasi als Geschenk auf unser Küchenfenstersims zu setzen…vielleicht auf die „Barmherzigkeit“ der Eltern zu hoffen…klappte ja auch…zumindest wenig später…

Nach ein paar Wochen stimmten unsere Eltern zu, das Mieze bei uns bleiben durfte. Was für eine Freude für mich, für uns! Mieze blieb viele Jahre bei uns, sie war eine Draußen & Drinnen-Katze. Sie wurde meine beste Freundin, die gesamte Kindheit über. Was hat sie mir Freude bereitet, uns allen! Natürlich hatte auch Gerda Sophia sehr viel Spaß mit unserer Mieze. So ein liebes Wesen und von so hoher Intelligenz.

Mieze gebar einige Junge, wir gaben sie später an andere Familien ab, einmal durfte ich 2 Kater behalten - einer blieb bei uns, das andere Tier wurde zum Wohnungskater meines ältesten Bruders.
Wunderschön als Kind, kleine Katzen aufwachsen zu sehen, wie sie die Mutterkatze lehrt, sie im Garten im Sonnenschein herumtollen...

Manchmal begleitete Mieze mich morgens zur nahen Grundschule, schlich unauffällig in einem gewissen Abstand hinter mir her - manchmal wartete sie schon auf mich an unserer Haustür nach dem Schulunterricht, kam mir maunzend entgegen...

Wie schon oben erwähnt: Unter der Rubrik Bilder findet ihr, finden Sie ein Bild von unserer Mieze...und das damals festlich geschmückte Wohnzimmer an Heiligabend 1976.
Die Katze die an Weihnachten kam - hat meine große Liebe besonders zu Katzen, aber auch zu allen Tieren sicherlich geprägt.

Ich hoffe, wir sehen auch alle unsere lieben Haustiere eines Tages einmal wieder - ich freue mich auf Mieze!

Allen, die in diesen Tagen auf Gerd Sopihas Gedenkseite zu Gast waren und diese Geschichte gelesen haben, wünsche ich eine schöne und gesegnete Weihnacht. Falls sie auch aktuell oder früher einen lieben Menschen verloren haben, an den sie an diesem Heiligen Abend, an diesen Weihnachtstagen besonders viel denken, sie/ihn gerade heute und den Weihnachtstagen furchtbar vermissen, wünsche ich viel Kraft. Ich wünsche mir, das sie heute viel Liebe und Stärke verspüren, das sie ihren Verlust - ich hoffe im Kreise Ihrer anderen Lieben, mit einem liebevollen Lächeln in den Tränen, so nenne ich es immer, ertragen können. Ich weiß nicht, ob sie ein gläubiger Christ sind oder nicht, das spielt auch keine Rolle, zumindest ich glaube fest daran, das der Mensch, um den sie trauern, heute auch bei Ihnen ist. Irgendwie. Er/Sie ist nicht weg, sondern anwesend, nur nicht sichtbar. Und möchte nicht, das sie trauern, sondern lächeln - trotz Tränen im Gesicht. Im Weihnachtssturm dieser Tage. Alles Liebe für Sie!
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