Von Andreas Steinhardt 19.01.2019 um 15:59 Uhr | melden
18. Januar vor 25 Jahren fand die Trauerfeier für unsere Mutter statt, die mit 63 Jahren, nach schwerer Herzkrankheit
viel zu früh von uns ging. Es war ein klarer, kalter Wintermorgen mit Rauhreif und während der Zeremonie schönstem Sonnenschein. Zunächst fand am noch dunklen Morgen das Requiem im Rahmen einer Eucharistiefeier in der kath. Kirche
St. Josef Gladbeck-Rentfort statt. Die Heilige Messe zelebrierte Pastor Norbert Hoffmann, ein Original, ein Priester zum anfassen, ein Menschenfischer, der durch seine lockere Art viele Katholiken aus anderen Gemeinden zu den Gottesdiensten nach Rentfort lockte.
Nach der schönen Eucharistiefeier, bei der Pastor Hoffmann (auch Buchautor, meine Empfehlung) wohltuende, tröstende Worte fand, ging die aufgrund Gerdas großen Bekanntheitsgrades riesige Anzahl von Trauergästen geschlossen zum direkt neben der Josefskirche gelegenen Friedhof Gladbeck-Rentfort.
Hinter dem Pastor ging ich mit meinem kleinen Neffen ganz voran. Beim Tod seiner Oma Gerda Sophia war er gerade 8 Jahre alt. Ein surreales Bild - der jüngste Enkel und der jüngste Sohn schritten Hand in Hand voran, die kalte, aber doch tröstende Wintersonne schaute zwischen den hohen Baumwipfeln neugierig heraus. Einige Rabenkrähen begleiteten uns mit ihrem klagenden, fast schluchzenden Lauten.
Während der Zeremonie am Grab schaute ich grundsätzlich nur in die Sonne, dachte mir, das unsere Mutter uns jetzt vielleicht zusieht, unsere Trauer vielleicht gar nicht (mehr) verstehen kann, dort im ewigen Glück. Oder vielleicht war Gerda noch mitten unter uns und mit den wohltuenden Worten des Pastors würde sie aufsteigen...auf jeden Fall hatte ich in diesem Moment der Zeremonie jede Menge Fantasie, die mich von den Endzeitstimmung-Gedanken ferne führten....