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von Hans Berens am 17.10.2021 - 15:35 Uhr | melden
Leben und Werk
1949 begann Ruge seine journalistische Laufbahn beim NWDR, wo Rundfunkreportagen aus dem Ausland zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit wurden. Unter anderem berichtete er ab 1950 als erster westdeutscher Journalist nach dem Zweiten Weltkrieg aus Jugoslawien.
Ruge war von 1956 bis 1959 der erste Korrespondent der ARD in Moskau und von 1964 bis 1969 Korrespondent in den Vereinigten Staaten. 1970 übernahm er die Leitung des WDR-Hauptstadtstudios in Bonn, in den Jahren 1973 bis 1976 berichtete er für die Tageszeitung Die Welt aus Peking. Nach weiteren verschiedenen Funktionen beim WDR und der ARD, darunter von 1987 bis 1993 als Leiter des ARD-Studios in Moskau, ging Ruge am 1. September 1993 in den Ruhestand.
1961 gründete Gerd Ruge zusammen mit Felix Rexhausen und Carola Stern in Köln die deutsche Sektion von Amnesty International.[2] Er war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Zusammen mit Klaus Bölling initiierte er 1963 die ARD-Sendung Weltspiegel. In den Jahren 1981 bis 1983 war er Moderator des ARD-Magazins Monitor. 1984/1985 war Ruge WDR-Fernsehchefredakteur. Zusammen mit Helmut Markwort leitete er die 3sat-Talkrunde NeunzehnZehn. Ebenfalls unter Ruge NeunzehnZehn moderierte diese Sendung auch seine TV-Kollegin Nina Ruge; beide sind jedoch nicht miteinander verwandt.
Von 1997 bis 2001 lehrte Ruge als Professor für Fernsehjournalismus an der Hochschule für Fernsehen und Film München.[3]
Gemeinsam mit der Filmstiftung NRW vergab er seit 2002 jährlich das mit 100.000 Euro dotierte Gerd-Ruge-Stipendium.
In seinem Ruhestand arbeitete Ruge als freier Journalist und trat dabei besonders durch seine Reisereportagen hervor.
Die nuschelnde Aussprache wurde zu seinem Markenzeichen. Die Frage, warum er sich das Nuscheln nicht abgewöhnt hat, beantwortete er so: „Ich finde, wenn man zu deutlich spricht, hat das so etwas Lehrerhaftes.“[4]
Gerd Ruge starb am 15. Oktober 2021 in München.[5]
Privates
Ruges erste Ehefrau war Fredeke Gräfin von der Schulenburg (1934–2010), die älteste Tochter aus der Ehe des NS-Widerstandskämpfers Fritz-Dietlof von der Schulenburg (1902–1944) mit Charlotte Kotelmann (1909–1991). Aus dieser Verbindung gingen die Kinder Elisabeth und Boris hervor. Später war Ruge mit der Autorin Lois Fisher verheiratet. Seine dritte Ehefrau war Irmgard Eichner, die ein halbes Jahr vor ihm starb.[6] Das Ehepaar lebte zuletzt in München.[7]
Bedeutende Reportagen
1968: Nach der Ermordung von Martin Luther King
1968: Amerika am 6. Juni (nach dem Attentat auf Robert F. Kennedy)
1991: Vier Tage im August und während des Putsches in Moskau
1997: Gerd Ruge unterwegs in Sibirien
1998: Gerd Ruge unterwegs in China
2000: Gerd Ruge unterwegs auf dem Balkan
2003: Gerd Ruge unterwegs in Afghanistan
2007: Sommer am Colorado: Die Rockies
Auszeichnungen
1969: Adolf-Grimme-Preis mit Silber
1970 und 1971: Bambi
1972: Bundesverdienstkreuz
1991: Goldener Gong für die Berichterstattung aus Moskau während des Putschversuchs
1992: Goldene Kamera
1992: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
1992: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
1992: Besondere Ehrung beim Adolf-Grimme-Preis
1993: Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1994: Bayerischer Fernsehpreis (Sonderpreis) für seine Berichte als ARD-Korrespondent in Moskau
1998: Goldener Löwe, Goldene Feder
1999: Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) Berlin
1999: Aleksandr-Men-Preis
2001: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis
2001: Mitglied der Russischen Akademie der Naturwissenschaften
2002: Ritter des litauischen Großfürst-Gediminas-Ordens
2011: Ehrenpreis FIRST STEPS – Der Deutsche Nachwuchspreis
2014: Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises[8]
2014: Großes Bundesverdienstkreuz