Von Andreas Steinhardt 06.11.2024 um 20:40 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein kleines Herbstgedicht von Julius Otto Bierbaum.
Nach mehreren, sehr sonnigen Tagen herrschte heute bei uns nebeliges, aber soweit trockenes Wetter vor.
Franz mochte diese "typischen Nobembertage", wie auch ich, er hätte vielleicht eine kleine Runde über den Feldweg in unserem Ortsteil gedreht.
Ich erinnere mich zurück an solch nebelige Tage
in meiner Kindheit, an denen man fast die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Diese habe ich hierzulande ewig nicht mehr erlebt...
...das folgende Gedicht von Bierbaum trifft vielleicht nicht auf jene Situation zu, "Herbsttag, Du milder Gast (...)" , doch durchaus auf die Tage davor...
An den Herbst
von Julius Otto Bierbaum
Mit dankbarem Gemüte
Hier nehm ich deine Güte,
Herbsttag, du milder Gast,
Der du mich reich beschenktest,
Den Sinn in Klare lenktest
Und mich zum Abend fröhlich
ausgerüstet hast.
Nun ist in mir kein Drängen
Und bin doch nicht im Engen,
Bin ruhevoll bewegt.
Was gilt es, mehr zu wollen,
Als so im Friedevollen
Teilhaftig sein des Ganzen, das
mütterlich uns hegt.
Otto Julius Bierbaum, Pseudonyme „Martin Möbius“ und „Simplicissimus“, *28. Juni 1865
in Grünberg in Schlesien, heutiges Zielona Góra, poln. Woiwodschaft Lebus, +01. Februar 1910
in Dresden.
Bierbaum war ein dt. Schriftsteller, Journalist, Redakteur und auch Librettist.
Er war Herausgeber der Kunst- und Literatur-zeitschrift "Pan", welche von 1895 mit Unterbrechung bis 1915 in Berlin erschien.