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Gedenkseite für Ernst Häussinger
Ernst Häussinger wurde am 04. Februar 1948 geboren und starb am 14. Oktober 2022 völlig überraschend mit 74 Jahren in München.
Ernst war so vieles: eine unglaublich schillernde, beeindruckende, menschliche und authentische Persönlichkeit. Und das alles auf einmal. Er war Gärtner, Blumenbindermeister (Weihenstefaner Schule), Schauspieler an verschiedenen Bühnen, Menschenfreund und Coach für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, mit ebenso schwierigen Lebensprognosen. Und er fühlte sich verantwortlich für Menschen und war da, wann immer er es konnte. Ernst, ein Juwel.
Ernsts Tod, von dem ich vor einer Stunde telefonisch erfahren habe, ist mir völlig unvorstellbar. Er macht mich unsagbar traurig. Ist Ernst doch ein Mensch, mit dem ich auf vielfältige Weise tief verbunden war. Ernst war mir Geliebter, Freund, der Mann an meiner Seite, Schüler und Lehrer, Tröster, Getrösteter und mir bis heute so tief verbunden, wie kaum ein zweiter Mensch. Wir haben miteinander gelacht, geweint, gestritten, Projekte begleitet, Pläne geschmiedet und - rückblickend - fast ein ganzes Leben in großen Portionen miteinander geteilt. Und wir haben uns -trotz unserer Trennung voneinander- nie wirklich verlassen. Das alles ist ein großes Geschenk, und dafür danke ich Ernst bis in die tiefsten Bereiche meines Herzens.
Mit Ernst ist ein Blatt aus der Welt gefallen. Also löschen wir die Kerzen und zünden wir die Blumen an.
Gerd Brunnert, Stuttgart
Die Zeit
Zeit lass mich,
geh doch, geh.
.
Die Stunde der Trennung
hat längst geschlagen.
Über totes Gebein,
da ist einfach nichts zu sagen.
Die Zeit geht über alles,
löscht das letzte Licht!
Zeit geht über Gebeine,
kennt kein Erbarmen,
keine Grenzen.
Ist maßlos,
mit keinem Maß zu messen
und längst vergessen.
Die Zeit, die Zeit.
Blind war ich
seit meiner Geburt
Der Tod
hat mir die Augen geöffnet.
Ich sehe jeden,
der da kommt,
jeden der enteilt.
aus: KAHLSCHLAG AIDS
Macht und Ohnmacht einer Bewährungsprobe
Texte - Lyrik - Prosa
Christian Noak/Ernst M. Häussinger
Norderstedt 2021
Der nachstehende Text wurde von Christian Noak, Schriftsteller und bis zu seinem Tod im Jahr 2000 langjähriger Lebenspartner von Ernst Häussinger, für Ernst geschrieben. Es beschreibt eine extrem schwere Zeit der emotionalen Auseinandersetzung von Ernst, die sein nachfolgendes Leben sehr stark geprägt und nachhaltig verändert hat:
Für Ernst Oktober 1985
Jäger und Gejagter,
in der Zielgerade deiner letzten Fährte.
Vergiss,
was du verschwendet,
was du gefunden.
Die Würfel sind gefallen.
Du bist gezeichnet,
Dein Schlaf ist aus.
Kein Traum kann dich betrügen.
Blick zurück,
ohne zur Salzsäule zu erstarren.
Die Bilanz ergibt sich aus den Tagen,
die kürzer
aus den Schatten,
die länger geworden sind.
Hügel sind jetzt deine Berge.
Dein Nachtschweiß deine letzte Spur.
Der Wind trägt deine Angst.
Die Vögel stürzen ab.
Die Sterne sind erloschen.
Der Mond ist taub.
Grenzenlos die Finsternis.
Lautlos dein Gelächter,
dein Achselzucken.
Kein Schrei von deinen Lippen.
Du hast dein Schwert,
die Unbefangenheit verloren.
Barfuß gehst du über Distelfelder,
Glieder auf dem Weg zur Asche.
Kein Schmerz erreicht dein Hirn.
Nichts hält dich zurück.
Wer immer dich geliebt, der muss dich lassen.
Exitus
Ein Blatt fällt aus der Welt,
unerbittlich.
Löscht die Kerzen,
zündet die Blumen an.