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Ein wunderbarer Mensch
Von Juliane Osterhaus 09.06.2017 um 17:54 Uhr | melden
Ich lerne Erdmute (die ich immer Anna nannte) 1989 in Malawi kennen. Sie war meine erste Chefin bei der GTZ und die beste, die man sich wünschen konnte. Obwohl ich Berufseinsteigerin war, hat sie mich auf Augenhöhe ins Team aufgenommen und mich in meiner Entwicklung immer gefördert und unterstützt. Die gemeinsame Zeit in Malawi war sehr intensiv, teilweise abenteuerlich, mit Höhen und Tiefen verbunden und hat uns bis heute zusammen geschweißt. Durch ihre Zuneigung und Wärme war Anna ein ganz wichtiger Mensch in meinem Leben. Immer wieder haben wir grundlegende Gespräche über Gott und die Welt, Politik, die Entwicklungszusammenarbeit und das Leben an sich geführt. Erdmute war eine ganz weltoffene, neugierige und sehr unkonventionelle Frau, oft auch eine Querdenkerin. Immer war sie interessiert am Menschen und am Leben. Sie war auch eine Pionierin: So erzählte sie mir, dass es während ihres Jurastudiums (das muss in den 50er Jahren gewesen sein) noch keine Toiletten für Frauen gab!
Ende April, kurz vor ihrer letzten Reise nach Paros, haben wir noch länger telefoniert und ich wusste, dass ihr das Älterwerden nicht leicht fiel. Die Art und Weise ihres Todes war deshalb sicher so, wie sie es sich gewünscht hätte: ohne langes Leiden und ohne eine Lebensphase, in der sie nicht mehr aktiv hätte sein können. Liebe Anna, Du wirst mir sehr fehlen! Deine Juliane
