von Jan am 09.01.2015 - 22:59 Uhr | melden
Am Ende des Lebens erwartet uns der Tod. Leben ist das Gegenteil von Tod, Leben hat mit Tod nichts zu tun. Es sind zwei säuberlich getrennte Bereiche, gegensätzlich in ihrer Wirkung, widersprüchlich aus Prinzip, verschieden im Zeitpunkt ihres Auftretens. Es geht der Reihe nach im Leben, das ist die Ordnung. So möchten wir glauben.
Leben ist - Zeit haben. Eine Weile haben, eine unbestimmte Weile. Zeit ist Fließen, ist Bewegung, ist ein Prozess, der - dem Flusse gleich - stets ein Fließen gebiert. In seinem Wachsen, Blühen und Vergehen treten wir in Erscheinung, ist unsere Zeit. Zeit ist nicht fest, ist nicht festzuhalten - Zeit ist Übergang, ist vor-läufig.
Dieses Fließen, dieses Bewegtsein und Bewegen, immer kann es in die Ruhe übergehen, angehalten werden, ein Ende finden - kaum dass der Mensch geboren, kaum dass der Mensch gezeugt.
Tod und Sterben sind auch Leben. Sind Erfüllung des Lebens, ist voll-enden, was tausend Mal schon geendet hat in jedem Abschied, in jeder Veränderung und Entwicklung. Sterblich ist der Mensch im Vorhinein, nicht im Nachhinein.
Darum: Lebe endlich, um endlich zu leben!
