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Von Mutti und Heiko 24.12.2022 um 08:22 Uhr | melden
Ich trat vor ein Soldatengrab
Und sprach zur Erde tief hinab
Mein stiller grauer Bruder du
Das Danken läßt uns keine Ruh.
Ein Volk in toter Helden Schuld
Brennt tief in Dankes Ungeduld.
Daß ich die Hand noch rühren kann
Das dank ich dir, du stiller Mann.
Wie rühr ich sie dir recht zum Preis?
Gib Antwort, Bruder, daß ichs weiß!
Willst du ein Bild von Erz und Stein?
Willst einen grünen Heldenhain?
Und alsobald aus Grabes Grund
Ward mir des Bruders Antwort kund
Wir sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh, Deutschland, uns als Totenkranz!
Der Bruder, der den Acker pflügt
Ist mir ein Denkmal, wohlgefügt.
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt
Ein Blümlein überm Grab mir pflegt.
Die Büblein schlank, die Dirnlein rank
Blühn mir als Totengärtlein Dank.
Blüh, Deutschland, überm Grabe mein
Jung, stark und schön als Heldenhain!
Walter Flex
I. STERBENDER DEUTSCHER SOLDAT
Ist alles denn zu Ende?
Nicht nur mein Leben — nein:
Die große deutsche Wende
Soll nicht gewesen sein?
Woran ich so fest glaubte —
Die große deutsche Tat —
Ach, alles, alles raubte
Mir diese Wolgastadt.
Noch kann ich nicht verstehen,
Was eigentlich geschah.
Dem Tod ins Auge sehen —
Dazu war ich ja da.
Doch jetzt den Tod erleiden,
Da ihn mein Herz verneint?
Kann ich denn nicht vermeiden,
Was mir nun sinnlos scheint?
Wieviel hätt’ ich zu fragen!
Ich hab’ ja nie gefragt.
Wofür das Leben wagen?
Ich habe es gewagt.
Ich hab’ es schon verloren
Und weiß nun nicht wofür.
Wozu ward ich geboren?
Was suchte ich denn hier?
Hier in dem fremden Lande?
O weh, wie ist mir bang,
Verblutend an dem Rande
Der Stadt, die mich bezwang.
Wie hat sie mich bezwungen!
Nicht nur den Leib — den Geist!
Hat alles mir entrungen,
Was in die Zukunft weist.
Doch wird ihr Sieg nicht Weisung
Dem deutschen Volke sein?
Des Kommenden Verheißung?
Ich sterb’ ja nicht allein.
Mein Leben geht zu Ende,
Doch schreit mein Tod nach Tat.
Du große deutsche Wende!
Dein Name — Stalingrad!
Heinrich Greif, 1943
Aus der Sammlung Stalingrader Monologe