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Gedenkseite für Lilli
Meine Mutter wurde am 26.12.1939, zu Beginn des 2 Weltkriegs geboren. Als eine von 4 Geschwistern prägten der Krieg, die Armut und das Leben ohne Vater, der Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft war, die Kindheit. Trotzdem erzählte sie mir oft von den schönen Kindheitstagen, immer draußen in der Natur spielend.
Schon mit 14 Jahren musste sie, wie so viele, arbeiten gehen. Sie machte bei einem Patentanwalt eine Ausbildung und mit ihrem Fleiß hatte sie bald die Verantwortung für eine kleine Abteilung.
Als sie meinen Vater kennenlernte verdiente sie zuerst mehr, wenn ich recht erinnere. Gemäß dem damaligen Rollenbild gab sie ihre Arbeit auf, als die ersten Kinder kamen.
Die in den 60er Jahren in Deutschland noch herrschende Realität als Frau ließ sie sehr hadern und prägte ihren weiteren Weg. Mein Vater war lange Jahre vermehrt im Außendienst tätig und oft wochenlang im In- und Ausland unterwegs. Da blieb viel an ihr hängen.
Neben Hausarbeit und Kindererziehung hat sie über die Jahrzehnte viele Wissensgebiete für sich erschlossen. Beginnend mit diversen Handarbeiten wie Stricken, Teppiche knüpfen, Fossilien präparieren lernte sie zunächst Englisch, dann viele Jahre Französisch.
Mit fünfzig Jahren, 1989, machte sie ihr Abitur am bischöflichen Abendgymnasium und begann anschließend ein Magisterstudium in Essen. Währenddessen verbrachte sie viel Zeit in der Essener Synagoge und forschte zu der lokalen jüdischen Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus.
Sie hat sich über die Jahre eine bemerkenswerte Bibliothek zusammengestellt, die die vielen Themengebiete erahnen lässt.
Es gibt Regale voller Literatur zu Geschichte, Philosophie und Politik. In vielen Büchern findet man kleine Fähnchen (Lesezeichen). Auch nach Abschluss des Studiums blieb sie bis ins hohe Alter wissenschaftlich aktiv und vielseitig interessiert.
Meine Mutter reiste gerne. Sie liebte Frankreich, die Schlösser der Loire, die mediterrane Küche, kochend und genießend. Auch in Ägypten war sie mehrfach.
Die familiäre Realität war nach vielen schönen Jahren schwierig und schmerzhaft.
Ich wünsche dir Frieden.
Ingo