Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Elisabeth Gernert. Veredeln Sie jetzt für 2,99 Euro diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.
Gedenkseite für Elisabeth Gernert
Elisabeth Gernert wurde im Winter am 31. Dezember 1926 in Gau-Köngernheim geboren und starb am 05. Juni 2013 mit 86 Jahren in Neuburg an der Donau. Sie wurde im Tierkreiszeichen Steinbock geboren.
———————————————————————————————————————————
Trauerrede von Klaus Gernert vom 26.06.2013
Liebe Trauergemeinde,
danke, daß Sie so zahlreich erschienen sind.
Entschuldigen Sie bitte, daß ich ablese. Aber ich hatte nur eine Mutter und deshalb keine Übung in Grabreden.
Es kann daher auch passieren, dass ich auf, die eine oder andere Stelle, in meinem eigenen Text, emotional reagiere. Ich glaube aber, dafür hat jeder der Anwesenden, sicherlich Verständnis.
Ich werde, in einer kurzen Zusammenfassung, für uns das Leben meiner Mutter noch einmal Revue passieren lassen.
Geboren wurde meine Mutter am 31.12.1926 in Gau-Köngernheim. Sie wurde also 86 Jahre alt.
Aufgewachsen ist sie in Worms, in eher einfachen Verhältnissen.
Die Kriegswirren, naja überlebt!
Bald schon nach dem Krieg ereilte sie ein Schicksalsschlag. Sie verlor, nach schwerer Krankheit, ihre ältere Schwester. Woher sollte man auch zu dieser Zeit Antibiotika bekommen.
Leider hat meine Mutter nie die Schulausbildung bekommen, die ihrer Intelligenz angemessen gewesen wäre und die sie sich gewünscht hatte.
Später lernte sie, im Beruf, meinen Vater kennen und sie heirateten.
In dieser „schlechten Zeit“ wurde mein Bruder, Horst, geboren. Alle 3 mussten noch ca. 2 Jahre bei den Eltern unseres Vaters leben. Bis Sie eine eigene Wohnung fanden.
Damit die Karriere meines Vaters aufwärts ging, zogen unsere Eltern in die Nähe von Pforzheim. Weg von ihrem geliebten Worms.
Ich kam dann, als Nachzügler, völlig unerwartet, schon dort zur Welt.
Während mein Vater Karriere machte, blieb meine Mutter vorerst zu Hause.
Da meine Mutter, schon Anfang der 70ger Jahre, eine sehr modern denkende Frau war, machte sie ihren Führerschein.
Dann hat meine Mutter wieder eine Halbtagsstellung angenommen.
Im gleichen Ort, aber nicht in der Firma meines Vaters und da Fachkräftemangel herrschte, hätte dies meinem Vater, als Führungskraft, beinahe den Job gekostet. Hinzu kam, dass wir zu dieser Zeit in einer Firmenwohnung lebten. Aber meine Mutter ließ sich nicht beirren.
Später zogen wir nach Oberderdingen, in ein vergleichsweise großes Haus, indem auch meine Großeltern, die Eltern meiner Mutter, Platz fanden. Obwohl beide, bei einem erneuten Umzug nicht, mit uns, nach Ruit zogen, hat Sie meine Mutter Sie bis zu deren Tod aufopfernd und fürsorglich umsorgt.
Über unseren damaligen Vermieter Herrn Rades, hat Mutsch dann Kontakt zur Handelslehranstalt bekommen. Die Anfangszeit als Schulsekretärin war für sie nicht einfach, da sie damit „Neuland“ betrat. Aber Dank der Unterstützung ihrer Kollegen und auch der Schüler, hatte sie bald Fuß gefasst.
Nie hat meine Mutter diese Zeit vergessen und war den Kollegen bis zum Schluss, als sie schon fast nicht mehr sprechen konnte, dankbar und hat diese Zeit als „ihrer schönste Zeit“ bezeichnet.
Ich habe in meiner Jugend meine Mutter immer als arbeitsamen Menschen erlebt, der die Schule immer erst nach Ende ihrer regulären Arbeitszeit verließ um ggf. den einen oder anderen Kollegen/in noch zu helfen bzw. zu unterstützen. Sie nahm sich sogar Arbeit mit nach Hause.
Meinem Bruder und mir, wurde nach dem Aufenthalt im Internat das Studium ermöglicht.
Wieder zogen wir um. Diesmal nach Ruit, in unser eigenes Haus.
Als mein Vater am 15.03.1986 verstarb, war das eine sehr schwere Zeit für uns alle. Aber am schwersten für unsere Mutter.
Nach dem Tod unseres Vaters blieb meine Mutter, nach freiem Willen, allein.
Nachdem mein Bruder bereits ausgezogen war und ich mit meiner späteren Ehefrau und Mutter unsere Tochter zusammen zog, verkaufte meine Mutter das Haus (ihren Lebenstraum) und zog in eine Eigentumswohnung in Bretten, in der sie sich aber, bis kurz vor ihrem Umzug nach Neuburg, sehr wohl fühlte.
Am 09.04.1992 wurde unsere Tochter Rebecca geboren. Spätestens von diesem Tag an, war Rebecca ihr neuer Lebensinhalt. Sie hat Rebecca nicht nur ihre ganze Liebe, sondern auch viel ihrer Lebenszeit und Erfahrung geschenkt.
Nach dem sie einige Zeit in Rente war, ereilte sie der Ruf, sie möge für den Landtagsabgeordneten Herrn Wieser wieder arbeiten.
Sie haben eine Frau erlebt, die mit über 70zig Jahren noch den Gebrauch einer PC-Maus und überhaupt den Umgang mit einem Computer erlernte.
Zu dieser Zeit engagierte sie sich zusätzlich, ehrenamtlich, im Kunstverein.
Mit der Zeit wurde ihr Leben, zumindest körperlich, ruhiger. Nicht zuletzt, weil auch unsere Tochter Rebecca älter wurde.
Ein weiterer Einschnitt in Ihrem Leben war ein unverschuldeter PKW-Unfall, nach diesem sie Ihr geliebtes Auto aufgab.
Leider ging es, wie sie auch selbst bemerkte, danach körperlich stark bergab. Ihre langen Spaziergänge waren z. B. nicht mehr möglich. Da konnte auch die liebevolle Haushaltshilfe, die anderen Bekannten und nicht zuletzt auch Rebecca, nicht mehr helfen.
Daraufhin stimmte sie zu, am 05.12.2012 ins Altenheim nach Neuburg zu ziehen.
Sinn dieser Maßnahme war, ihr wieder ein selbst bestimmtes Leben, mit öffentlichem Nahverkehr und barrierefrei, also Rollator geeignet, zu geben. Das Fachmarktzentrum in ca. 300 m. Entfernungen war anfänglich auch noch kein Problem.
Hier möchte ich auch eine Begebenheit einfügen, die zeigt, wie wichtig ihr, bis fast zuletzt, ihr öffentliches Auftreten war: 2 Tage nach dem Einzug musste ein zusätzlicher Schrank her.
Ich bestand darauf, den Einkauf, in einem großen Möbelhaus, mit Rollator-Unterstützung durchzuführen. Aber im Altenheim musste Ich den Rollator schieben. Jedoch als das Altenheim außer Sichtweite war, hat sie Ihn dann dankbar benutzt.
Leider hat es mit der erhofften Selbstständigkeit nicht geklappt, denn dieser Winter wollte kein Ende nehmen.
Dazu kam, dass sie ab Januar ein offenes Bein hatte. Später waren es dann sogar beide Beine, die nicht heilen wollten.
Ein Krankenhausendhalt im Jan. hat sie dann zu der Erkenntnis gebracht, dass sie dort nie wieder hin möchte und mich zu einer erneuerten, notariellen, Patientenverfügung.
Als sie dann Ende April mehrere „leichte“ Schlaganfälle hatte, die nicht nur ihr Sprachzentrum lahm legten, sondern sie auch nur noch, liegen und dahindösen ließen, war endgültig klar: Sie möchte einschlafen und zu ihrem Mann, Kurt.
Rebecca, deren Mutter Silvia, Fr. Damert, Herr Müller und Fr. und Hr. Dörr konnten Sie noch kurz vor Ihrem Tod besuchen.
Da es ihr an dem letzten Sonntag, bevor sie verstorben ist, scheinbar besonders gut ging, habe auch ich sie an diesem Tag zum letzten Mal lebend gesehen.
Sie wurde am 05.06.2013 um ca. 8:30 Uhr in ihrem Zimmer „ohne Vitalfunktionen“ vorgefunden. Kurz vorher waren diese schon stark herabgesetzt. Sie scheint also wirklich „fast“ eingeschlafen zu sein.
Da sie kein (kirchen-)gläubiger Mensch war, hoffen wir, dass Gott sie auch ohne kirchlichen Beistand bei sich aufnimmt und sie und mein Vater nun wieder vereint sind.
Wer möchte, darf und kann nun für sie beten.
Denn nach einer Schweigeminute, in Gedenken an Mutsch, möchte ich Sie zum pers. Abschied ans Grab bitten.