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Von Nancy 02.11.2016 um 15:24 Uhr | melden
Liebe Elena,
ich möchte Dir von meiner Reise nach Le Vernet berichten, doch mir fehlen die Worte, weil ich noch immer so ergriffen bin. Ich versuche mein Bestes, liebe Elena, um Dir von meinen Eindrücken zu berichten:
Le Vernet ist eine kleine französische Gemeinde in den Alpen. Der Ort ist klein, so friedlich und wunderschön. Es war in diesem Sommer am 19. August 2016. Eigentlich wollte ich nicht zu Euch in die französischen Alpen, denn ich dachte, dieser Ort sei nur zum Gedenken für nahe Angehörige, und da hätte ich nichts zu suchen.
Mein Partner aber beschloss, diesen Sommer unbedingt nach Südfrankreich zu reisen. Sofort waren meine Gedanken wieder bei Dir, und ich hatte das Verlangen, diesen Ort, Le Vernet, wo das unfassbare Unglück geschah, nun doch aufzusuchen. Ich musste so an Euch denken, liebe Elena, wollte Euch ganz nah sein auch zu meinem entfernten Verwandten Hossein.
Ich spüre immer doch die Luft und die Hitze von jenem Tag. Es war sehr heiß und ich war sehr nervös. Die Fahrt dorthin war sehr lang und ich war wie immer sehr unruhig.
Auf dem Weg zu Euch habe ich geträumt und für mich gedacht, wie schön wäre es, Euch alle fröhlich und lebendig wiederzufinden. Endlich ein Wiedersehen, man umarmt sich , redet und lacht. - Doch so sollte es nicht sein. Und genau das machte es unerträglich traurig der Ort kam mir so leer vor. Selbst die Menschen die dort waren empfand ich als nicht vorhanden. All die lebendigen wunderbaren lebensfrohen Menschen landen in einen derart ruhigen Ort. Mich überfiel eine unendliche Traurigkeit.
Gerade die Wirklichkeit machte alles so unerträglich und stimmte mich wieder so traurig. Der Ort kam mir so leer vor, und die Menschen, welche da waren, nahm ich gar nicht wahr.
All die lieben lebensfrohen Menschen, welche so unschuldig ihr Leben lassen mussten, bleiben nun für immer an diesem so ruhigen Ort.
In der ganzen Umgebung gab es keine Blumen, selbst in der nahe gelegenen Stadt nicht, nur künstliche , aber solche Blumen mag ich nicht und wollte sie Euch auch nicht hinlegen.
Ich empfand die Stille auch so bedrückend bei dem Gedanken wie lebendig und lebensfroh, Du liebe Elena, doch warst. Wie sehr auch Du die Musik liebtest. Am liebsten hätte ich einen Musikrekorder angestellt und hätte für Dich Musik spielen lassen und unendlich viele Blumen dazu!
Der ganze Ort kam mir wie ein riesiger wunderschöner Friedhof vor. Es war alles so unerträglich traurig. Eigentlich ein wunderschöner Ort, um zu sterben, wenn Ihr alle über 90 Jahre alt geworden und es ein natürlicher Tod gewesen wäre, aber nicht so in Eurem Alter!
Ich habe mich in Le Vernet Dir, so wie auch Hossein, Milad und Jens, und allen anderen unschuldigen Menschen , welche bei Dir waren, so nahe gefühlt. Mein Gefühl sagte mir, daß Ihr es mitbekommt, wenn ich bei Euch bin. Es ist nur ein Gefühl, aber ich habe es so empfunden. - Ich möchte wieder nach Le Vernet, weil ich da eine Ruhe fand, welche ich nicht beschreiben kann. -
Meine liebe Elena, Obwohl ich dich nicht kannte denke ich oft an dich, deine Familie und all die Menschen die bei dir waren in diesem schrecklichen Moment.
Immer kann man noch nicht glauben, was passiert ist!
Ihr bleibt unvergessen.
In Liebe
Für immer Deine Nancy aus Berlin