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von Manuela Hertel am 19.07.2014 - 00:52 Uhr | melden
“Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten.”
(Friedrich Schiller)
“Vater möchte mir immer ein Freund sein, aber wie kann er mir etwas bedeuten, wenn er ... Tja, ich will sagen, ich liebe ihn und achte ihn auch, und ich möchte ihm auch nicht wehtun. Oh, ich weiß nicht mehr ein noch aus ...”
(“Rebel Without A Cause” / “ ... denn sie wissen nicht, was sie tun” 1955)
Die Rebellion des James Dean in den den Fünfziger Jahren sprach auf deutsch mit der unverwechselbaren Stimme von Dietmar Schönherr, die er später noch anderen berühmten Kollegen lieh wie etwa Steve McQueen in “Thomas Crown ist nicht zu fassen” und Alain Delon in “Christine”.
Der so vielseitig begabte, hoch intelligente, überaus attraktive und couragierte Herr aus Innsbruck, dessen hitziges Temperament sich an vielerlei gesellschaftlichen Mißständen entzünden konnte, war zeitlebens ein Rebell.
Immer unangepasst, immer gegen den Strom schwimmend, immer mit dem Mut, unbequeme Dinge offen zu äußern und für seine politischen Überzeugungen einzustehen.
Dietmar Schönherr opponierte bereits in seiner ersten Filmrolle als Theo Brakke in dem nationalsozialistischen Propagandafilm “Junge Adler” (1944) gegen das bestehende System. Der arrogante Sohn des Direktors eines Flugzeugwerkes verweigert sich lange Zeit dem Sog der “Volksgemeinschaft”.
Auch seine wohl berühmteste Rolle Major Cliff Allister McLane Kommandant des Schnellen Raumkreuzers Orion in der Fernsehserie “Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion” (1965) ist ein Rebell.
Es gibt keine Vorschrift, die McLane nicht mißachten würde, wenn er sie für unsinnig erachtet, keine Autorität, die er nicht mit Skepsis oder gar Widerwillen betrachtet, die Eskapaden des hitzköpfigen Draufgängers sind ebenso legendär wie sein Hang zum schönen Geschlecht sowie sein Alkoholkonsum.
Noch im fortgeschrittenen Alter verkörperte Dietmar Schönherr wunderbar aufmüpfige und unangepasste Charaktere und adelte dabei mit seiner charismatischen Präsenz selbst banale Fernsehformate wie die Soap Opera “Der Gletscherclan” (1994) und die Familienserie “Leinen los für MS Königsstein (1997)
Von 1969 bis 1972 provozierte Dietmar Schönherr gemeinsam mit seiner Frau Vivi Bach in der Fernsehshow “Wünsch dir was” gegen alte Fernsehgewohnheiten. Einmal moderierte er gar mit Vollbart und erntete einen Sturm der Entrüstung. Ganz ähnlich wie die junge Kandidatin, die sich während einer Sendung in einer durchsichtigen Bluse dem Publikum präsentierte.
Dietmar Schönherr wollte mit diesem Unterhaltungsformat bewusst gegen verkrustete Strukturen und brave Langeweile angehen, indem er Normalbürger in ungewöhnliche Situationen versetzte.
Mit “Je später der Abend” (1973/78) hob Dietmar Schönherr die erste deutsche Talkshow aus der Taufe. Berühmt ist noch heute die Sendung, in der Romy Schneider 1974 ganz unverhohlen ihre Sympathie für Burkhard Driest offenbarte.
Dietmar Schönherr hat die Szene später übrigens sehr nett persifliert als er in einer anderen Talkshow Ruth Leuwerik seiner Zuneigung versicherte: “Sie gefallen mir, Sie gefallen mir sehr ...”
“Ich bin ein Träumer, der die Welt verändern will” äußerte Dietmar Schönherr und mit seiner umfangreichen sozialen Tätigkeit in Nicaragua hat er dieses Credo ein großes Stück weit verwirklicht.
Ein Mann, den ich schmerzlich vermissen werde und der unvergessen bleiben wird.
Dietmar Schönherr - für immer in meinem Herzen.