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Wir denken an Dich
Von Deinem Freund und Vater 15.06.2020 um 22:07 Uhr | melden
Hallo mein Sohn,
Hoffentlich wird der Tag morgen nicht so schwer
Acht Jahre werden es dann, seit wir uns das letzte mal unterhalten konnten - - - man sieht mich jetzt zum Glück nicht wie mich diese Worte schon schmerzen. Conny sagt wieder, dass die 4 Wochen in denen Du nach dem Unfall für uns nicht mehr erreichbar warst und wir nie die Hoffnung aufgaben, in mir jedes Jahr eine Veränderung bewirken.
Mir selbst ist das nicht bewußt, aber es wird schon stimmen. Seit den 8 Jahren habe ich beim Blutspenden in der UNI auch immer bei der Tauglichkeitsuntersuchung nicht bloß leicht erhöhten Blutdruck, ohne das ich etwas merke. Nach abwartendem Gespräch geht der dann auch immer wieder herunter, so dass mein Blut dann doch abgezapft wird. Es gab auch schon deswegen 2x ausfführliche Untersuchungen in der Herzklinik, wo dieses "Phänomen" nicht auftrat. Die Absicht von meinem Kardiologen wegen des beanstandeten Bluthochdrucks mir Stents setzen zu müssen wurde dann in der Herzklinik bei der Kathederuntersuchung als völlig unnötig erachtet. "Weißkittelallergie" wäre die Erklärung dafür. Ich soll mein Leben weiter so führen wie bisher. Das ist an einem Tag wie Morgen (und die folgenden fast 4 Wochen auch nicht die Lösung. Mit Arbeit geht das Ablenken am besten und die Zeit vergeht da auch am schnellsten.
Aber die Zeiten sind aktuell so, wie man in kühnsten Gedanken wohl es nicht geglaubt hätte. Fußball-EM wäre jetzt auch wieder gewesen, wie vor 8 Jahren, als Du das Ende nicht mehr erleben konntest.
Am letzten Wochenende hatte ich ein langärmeliges T-Shirt wieder mal von Dir angezogen (ich gebe zu --> es ist etwas eng gewesen und ich sollte sowieso lieber mal abnehmen) mit Werbung vom Ideen-Park Hannover. Du warst damals eine ganze Woche dort kurz bevor Du ausgelernt hattest. Es war wohl auch eine Art Auszeichnung, weil Du wenig später als erster Lehrling bei uns mit "Auszeichnung" bestanden hast. Für Conny und mich ist aber die Erinnerung eingemeiselt. als Du dann zu Hause von Deinem Nachtleben in Hannover berichtet hattest, was viel unbedeutend für dein weiteres Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht geworden ist.
Ich hätte "Sachen" in der Art niemals meinen Eltern erzählt, aber das von Dir so zwanglos zu erfahren, macht mich noch immer stolz, wie gut unser Verhältnis war.
Wir vermissen Dich
