Daniel
Rothe

Von Deinem Freund und Vater 31.05.2016 um 23:48 Uhr | melden

Hallo mein Sohn,
nur Dir schreiben und keine Antwort mehr zu bekommen ist nicht das, was ich mal noch vor 4 Jahren dachte, als es immer wahrscheinlicher wurde, dass Du in Braunschweig bleibst anstatt vielleicht wieder in Deiner Heimatstadt und möglichst zu Deiner Ausbildungsfirma zu kommen.
Mich erinnert, hier in Deinem alten Zuhause mehr als einmal am Tag irgendetwas an Dich. Heute hatte ich zum Beispiel Deine zeitliche Aufstellung, wo Du jeden Tag Deiner Ausbildung warst, auf meinem Stick gefunden. Ich mußte das damals anlegen für Dich und fürs Finanzamt, wegen der Kindergeldunterstützung. Im selben Monat, als Du 16 Jahre alt wurdest begann schon Deine Ausbildung und wenn Du die Aufstellung wieder sehen könntest würden auch für Dich viele Erinnerungen wieder wach werden. Oft wurdest Du vor um 6 Uhr schon abgeholt und nach 18 Uhr erst wieder gebracht. Dein Ausbilder, Dominik, empfand schon von Anfang an, dass Du belasstbar warst und Deine Arbeit gut gemacht hast. Wenn ich ihn manchmal sehen bedarf es keiner Worte an wen wir denken. Du warst der erste Lehrling, der den Abschluß mit Auszeichnung bestanden hat, aber trotz intensivster Bemühungen von Dominik hat der NL-Leiter es abgelehnt, dass Vater und Sohn in einer Niederlassung arbeiten. Dass ich Dich als Lehrling oft mit nehmen konnte zu meiner Arbeit und dass meine Wissensweitergabe "gefruchtet" hat, war für ihn wohl nicht relevant. Es gab mal eine Bemerkung, dass wir unser Wissen und unsere Arbeitspraxis zu unserem Vorteil (d.h. zum Nachteil der Firma) verwenden könnten. Da fällt mir nur ein: "was ich denk und tu, trau ich auch anderen zu".
Gottseidank ist dieser NL-Leiter vor 2 Jahren in eine andere NL gewechselt. Gern hätte ich ihm zwar mal meine Meinung gesagt, aber der längere Hebel für meine Weiterentwicklung ist nicht auf der Seite, wo ich bin. In Gedanken hatte ich ja immer mal noch gedacht, dass ich evtl. eher in den Arbeitsruhestand gehe, wenn ich für Dich damit hätte Platz schaffen können. das Thema hat sich leider von dieser Variante her geklärt.
Übrigens hat heute Dein 2. Neffe, den Du leider nicht mehr kennenlernen durftest seinen 2. Geburtstag. Moritz - Daniel; mal sehen, ob der auch zu mir sagt . . . . .
Du hattest jedenfalls gesagt, obwohl noch keine eigenen Kinder da waren, dass Deine zukünftigen Kinder bei mir gern zur Behütung bleiben dürfen. Da kann ich ja so viel nicht falsch gemacht haben bei Dir. Von den 6 Enkeln, die es zur Zeit für mich gibt und für die ich der OPA bin sieht es aus, als ob die beiden Mädchen mir mehr zugetan sind, als die Jungs. Das gibt mir zwar etwas zu bedenken, aber ob das gut ist oder nicht stört mich eigentlich nicht. Wenn mir in meinem Zustand alle 6 um den Hals fallen würden, wäre mir auch nicht weiter geholfen. Aber Du hättest bestimmt Deine helle Freude daran, wenn Du alle 6 auf einmal sehen könntest. Leider sehe ich die beiden Jungs von Deiner Schwester so wenig. Die weite Entfernung ist wohl der Hauptgrund, dass es sich so entwickelt hat. Als Du das Alter der 6 "Orgelpfeifen" hattest (2,2,3,4,5 und 7 Jahre) waren wir oft bei Familientreffen bei Deinen Großeltern in Memleben, wo ihr oftmals als "5 Enkel" euren eigenen Spass hattet. Deine Schwester mit 5 Jahren älter als Du war die älteste und Martin, Robina und Mark waren dazwischen. Diese kleine Familientreffen bedeuteten aber auch Urlaubsfahrten, Silvesterfeiern, Geburtstage und ähnliches. Ich kann da noch einige Videos anschauen, die Du bestimmt auch mal gern wieder gesehen hättest.
Jetzt kommen wieder 2 Monate, die mir garnicht behagen in meiner Erinnerung.
Ich denk an Dich und vermisse Dich