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Gedenkkerzen | Seite 193
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Das süßeste Leben
Lieblich murmelt meines Lebensquelle
Zwischen Rosenbüschen schmeichelnd hin,
Wenn ich eines Fürsten Liebling bin,
Unbeneidet auf der hohen Stelle;
Und von meiner stolzen Marmorschwelle
Güte nicht, die Herzenszauberin
Und die Liebe, aller Siegerin
Flieht zu einer Hütte oder Zelle;
Süßer aber schleicht sie sich davon
Wenn ich unter traurenden Ruinen
Efeugleich geschmiegt an Karolinen
Wehmutlächelnd les im Oberon
Oder bei der milchgefüllten Schale
Bürgers Lieder sing im engen Tale.
Novalis
Du fehlst mir.
Vor einem Rätsel stehn alle wir
Vor einem Rätsel stehn alle wir
Und grübeln und raten vergebens.
Auch nicht der Weiseste löst es hier,
Erst hinter des Grabes geheimer Tür
Wird gelöst uns das Rätsel des Lebens.
Johann Meyer
Das Rätsel dieser Welt
Das Rätsel dieser Welt löst werde du noch ich,
Jene geheime Schrift liest weder du noch ich, -
Wir wüßten bei gern, was jeder Schleier birgt,
Doch wenn der Schleier fällt, bist weder du noch ich.
Omar Khayyam
HDL
Abendsonne
Betrachtet, wie in Abendsonne-Glut
Die grünumgebenen Hütten schimmern!
Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.
O ! daß kein Flügel mich vom Boden hebt,
Ihr nach und immer nach zu streben!
Ich säh’ im ew’gen Abendstrahl
Die stille Welt zu meinen Füßen,
Entzündet alle Höhn, beruhigt jedes Tal,
Den Silberbach in goldene Ströme fließen.
Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf
Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;
Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten
Vor den erstaunten Augen auf.
Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken;
Allein der neue Trieb erwacht,
Ich eile fort, ihr ew’ges Licht zu trinken,
Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,
Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.
Ein schöner Traum, indessen sie entweicht!
Ach, zu des Geistes Flügeln wird so leicht
Kein körperlicher Flügel sich gesellen.
Doch ist es jedem eingeboren,
Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,
Wenn über uns, im blauen Raum verloren,
Ihr schmetternd Lied die Lerche singt,
Wenn über schroffen Fichtenhöhen
Der Adler ausgebreitet schwebt
Und über Flächen, über Seen
Der Kranich nach der Heimat strebt.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich denke an dich.
Das ist im Leben häßlich eingerichtet
Das ist im Leben häßlich eingerichtet,
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
Zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.
In deinen Augen hab ich einst gelesen,
Es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt dich Gott, es wär zu schön gewesen,
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Joseph Viktor von Scheffel
Bleibt die Frage, warum?
Nähe des Geliebten
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O, wärst du da!
Johann Wolfgang von Goethe
HDL
Abendlied
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
Der weisse Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen? -
Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!
Matthias Claudius
Sie war ein Blümlein
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.
Wilhelm Busch
Ich vermsse dich.i
Nächte
I.
Das ferne Rauschen selbst der Quellen
Verwehte längst und ging zur Ruh,
Den silberroten Mondeswellen
Neigt sich die nächtige Blüte zu.
Der weiße Flieder atmet leise,
Süß über schwüle Rosenpracht
Klingt eine wundersame Weise,
Und blau verdämmernd liegt die Nacht.
II.
Der Vögel Sonnenlieder starben,
Nachzitternd seiner Königin
Dehnt blaß sich und orangefarben
Der weite Abendhimmel hin.
Und stiller wird die Luft und wärmer,
Kaum daß es sacht herüberdringt,
Wenn surrend ein Ligusterschwärmer
Im Flug aus vollen Kelchen trinkt.
III.
Ein müder Falter, tief im Traume,
Vergißt berauscht das Weiterziehn,
Und wiegt sich auf dem Kronensaume
Des schwülen, schwankenden Jasmin.
Sternrosen spiegeln wirr sich wider
Im sammetdunklen Wasserrand,
Und winkend schimmert weißer Flieder
Wie eine weiche Totenhand.
Carl Busse
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Trauermantel
Traurig am trüben Tage saß ich und dachte zurück
Über viel kalte Winter nach einem warmen Glück.
Und während meiner Trübsal auf meine Schulter sank
Ein armer Trauermantel, vor Frost und Alter krank.
Und mühsam sich bewegend, das edle wunde Tier
Berührte meine Wangen und flüsterte zu mir:
"Du wolltest mirs nicht glauben, ich sagt es dir voraus,
Weißt du an jenem Morgen am See im Gartenhaus:
Hell leuchtete dein Auge, und Mut und Schaffenslust
Und stolze Siegeshoffnung beseelten deine Brust.
Nun ist es Alles verloren, Talent und Stolz und Mut,
Verloren und gestohlen das heilge Gottesgut.
Ich armer Unglücksvogel, ich brachte dir Leid und Weh;
Komm, laß uns zusammen sterben, das Leben tut zu weh."
Drauf faltet es die Flügel und sah zu mir empor.
Da hub ich an zu beten aus ihm und mir hervor:
"Du liebes, treues Tierchen, schilt und verklag dich nicht;
Stets will ich dankbar grüßen dein edles Angesicht.
Den soll man nicht bedauern, der Weh aus Schönheit fand;
Schönheit malt Veilchentrauer mit einem goldnen Rand.
Wohl würgt es mich im Herzen und drückt und bringt mich um.
Ich wollt es doch nicht missen: es ist mein Heiligtum,
Mein köstlich Angedenken an jene hohe Zeit,
Da war mein junger Wille gestempelt und geweiht.
Der Kampf hat umgeschlagen, es ist nicht unsre Schuld;
Nun heißt es lassen bluten in männlicher Geduld.
Was tun wir mit dem Reste des Lebens und der Kraft?
Komm, laß uns täglich segnen, was blüht, was liebt, was schafft.
Und könnt ich meine Trauer mit dichterischer Hand
Wirken zum Ruhmesmantel und legen das Gewand
Über die schönsten Schultern und winden ihr zum Kranz
Die Bilder und die Blumen aus der Erinnrung Glanz,
So wären tausend Jahre trotz dem entschwundnen Mut
Mir nicht zu viel zum Leben, ich lebt es ihr zu gut."
Und wie ich nach dem Beten das Vöglein küssen will,
Da war es leis verstorben. Bei uns gehts nicht so still.
Nun bin ich einzger Erbe vom See und Gartenhaus,
Und der verwaiste Segen einsam quillt trüb heraus.
Was tu ich jetzt auf Erden? Ich wag es und versuchs
Und dicht am Trauermantel und schreib es auf und buchs.
Da brauchts nicht weiser Arbeit, man weint es und man singts;
Denk ich des heilgen Vögleins, so scheint es und gelingts.
Carl Spitteler
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Nimm hin mich, Leben, ich bin dein! Wie hoch die Fluth auch gehe,
Ich zage nicht vor deinen Mühn und nicht vor deinem Wehe;
Du führst die Menschheit an ihr Ziel durch alle Wandelungen,
Und dem nur winkt der Siegespreis, der tapfer mitgerungen;
Doch eine Stunde jedes Tags dem drängenden Gewühle,
Das rastlos um uns tobt und braust, wie eine Riesenmühle,
Ja, eine will ich ihm entfliehn, daß ich in stiller Weihe
Der großen Hymne der Natur das Ohr voll Andacht leihe!
Adolf Friedrich Graf von Schack.
Ich vermisse dich.
Zu spät!
Die Harfe spricht:
Mich rührte linde eine liebe Hand,
Lief durch die Saiten leise auf und nieder:
Und atemlos ich lauschte, ob die wieder
Nun wieder klängen, die so lang entflohn. —
- - - Kein einzger Ton.
Ein schriller Schrei nur wie ein springend Glas,
Ein Wimmern, wund, wie ein gestorben Sehnen,
Ein Schluchzen wie von unterdrückten Thränen,
Ein Klirren wie von Ketten schwer und bang -
- - - Kein andrer Klang.
Nun weiß ich, ach! zu spät hast du gerührt
Die armen Saiten, die nicht mehr erklingen. -
- - Warum nicht durftest du mir früher bringen
Erlösung aus der Erde Staub und Not? - -
- - - Jetzt — bin ich todt.
Marie Itzerott
Rose
Rose, wie bist du reizend und mild!
Du bist der Unschuld liebliches Bild.
Rose, du trinkest himmlischen Tau,
schmückest den Busen, Garten und Au.
Du, die zur Gabe ich mir erkor,
lächelst aus Dornen freundlich hervor.
Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du.
Johann Jakob Ihle
Ave Maria!
Nun ist der laute Tag verhallt
Und Frieden dämmert wieder,
Der Abend sing durch Feld und Wald
Die leisen Schlummerlieder;
Die Luft durchzieht ein weicher Klang,
Wie der Natur Gutnachtgesang -
Ave Maria!
Da kommt auf leisem Silberschuh
Die fromme Nacht geschritten
Und bringet Trost und sanfte Ruh
Den Herzen, die drum bitten;
Die Stirn ein Diadem umflicht
Aus Mondengold und Sternenlicht -
Ave Maria!
Und wo sie hinkommt, allerwärts,
Da schweigt das stürmische Leben -
Es múß sich auch das wildeste Herz
Dem süßen Bann ergeben,
Dem Zauberspruch des Traumes, der Ruh,
Daß sie so sanft ihm flüstert zu -
Ave Maria!
O holde Fee, den Palmenzweig
Senk auch auf mein Lider!
Gib mir in deinem Friedensreich
Auch meinen Frieden wieder!
Auf deinem Zaubermantel trag
Entgegen mich dem neuen Tag -
Ave Maria!
Michel Berend
Meine Gedanken sind bei dir.
Die Bergstimme
Ein Reiter durch das Bergtal zieht,
Im traurig stillen Trab:
Ach! zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm,
Oder zieh ich ins dunkle Grab?
Die Bergstimm Antwort gab:
Ins dunkle Grab!
Und weiter reitet der Reitersmann,
Und seufzet schwer dazu:
So zieh ich denn hin ins Grab so fr�h -
Wohlan, im Grab ist Ruh!
Die Stimme sprach dazu:
Im Grab ist Ruh!
Dem Reitersmann eine Tr�ne rollt
Von der Wange kummervoll:
Und ist nur im Grab die Ruhe f�r mich -
So ist mir im Grabe wohl.
Die Stimme erwidert hohl:
Im Grabe wohl!
Heinrich Heine
Du fehlst mir.
An das Herz
Herz, o laß dein Pochen,
Hast ja nichts verbrochen,
Strebe nicht nach Glück!
Lerne doch vergessen,
Was du einst besessen
Kehret nie zurück.
Liebe, Treue, Frieden,
Suche nicht hienieden,
Nur umsonst suchst du!
Leben gibt nur Klagen,
Kummer zu ertragen,
Nur im Grab ist Ruh.
Kathinka Zitz-Halein
Ich bin bei dir! HDL
Mit Tausendschönchen, Myrthen, und Vergissmeinicht...
Im Regen und in Sonnenschein
Wachsen des Maien Blümelein.
Du mit dem Maienangesicht,
Du mein tausendschönes Mägdelein,
Vergiss mein nicht!
Im Regen und im Sonnenschein
Schleichet die Liebe zum Herzen hinein,
Und mein tausendschönes Mägdelein,
Vergiss mein nicht!
Im Regen und im Sonnenschein
Soll auch die grüne Myrte gedeih´n,
Die meine Hand in´s Haar dir flicht.
Du mein tausendschönes Mägdelein,
Vergiss mein nicht!
Wilhelm Osterwald
Du fehlst mir.
Rosenduft
Weinrot brennen Gewitterwinde.
Purpurblau der Seerand.
Hyazinthentief die ferne Küste.
Ein Regenbogen veilchenschwül
Schmilzt durch weihrauchblaue Abendwolken.
Im Taudunkel lacht
Eine heiße Nachtigall.
Max Dauthendey
Abendwolken
Wolken seh ich abendwärts
Ganz in reinste Glut getaucht,
Wolken ganz in Licht zerhaucht,
Die so schwül gedunkelt hatten.
Ja! mir sagt mein ahnend Herz:
Einst noch werden, ob auch spät,
Wann die Sonne niedergeht,
Mir verklärt der Seele Schatten.
Ludwig Uhland
Meine Gedanken sind bei dir.
Das grüne Blatt
Vor meinem Fenster weht
Ein Blatt; - der grüne Schein
Soll meine Zuversicht
Und liebe Ruhe sein.
Vor meinem Fenster weht
Ein Blatt. Wir leben so
Im leisen Auf und Ab
Und sind des Schwebens froh.
Vor meinem Fenster weht
Ein Blatt. Mir ist so gut.
Komm an mein Herz, du Grün,
Das solche Wunder tut.
Otto Julius Bierbaum
Des Waldes Seele
Es war im Wald. Die Bäume alle schliefen;
der Mond belauschte lächelnd ihren Traum.
Die Schatten lagen ruhig in den Tiefen;
die Welle küßte still des Weihers Saum.
Da kam ein linder, milder Hauch gezogen,
des Träumenden gewürzger Atemzug,
der in des Maienduftes zarten Wogen
des Waldes Seele auf zum Himmel trug.
Dort schwebte sie zur ewgen Gnadenquelle,
vor der die Bitte um das Leben kniet,
und wie vom Vöglein an der Waldkapelle
erklang ein sanftes, frommes Klagelied:
»Es preisen dich des Firmamentes Heere,
auf deren Licht dein Ruhm herniederschallt.
von ihm erfüllt sind alle Weltenmeere;
im Tau und Regen trinkt ihn auch der Wald.
Von da soll er aus tausend Quellen fließen,
dem Erdenland zum Heil und Segen sein,
in alle Flüsse, Ströme sich ergießen
und dich verkünden, Vater, dich allein.
Doch schau hinab! Die Menschen, die du segnest,
begreifen deine Gottesweisheit nicht.
Die Liebe, die du ihnen niederregnest,
wird ihrem Unverstand zum Strafgericht.
Sie haben weder dich, o Herr, verstanden,
nach deines freundlichsten Gesetzes Sinn;
drum handeln sie, als sei ich nicht vorhanden,
obgleich ich ihnen unentbehrlich bin.
Laß mich nicht sterben, laß mich nicht verschmachten,
sonst ist’s auch um ihr eignes Heil geschehn.
Lehr sie, den Wald mit Liebe zu betrachten,
damit sie endlich seine Seele sehn!«
Sie schwieg und senkte wartend ihren Schleier;
der Traum entfloh; es war die Nacht vorbei.
Die Erde lag in stiller Morgenfeier;
ein Glöcklein kündete, daß Sabbat sei.
Der Wald erwachte, und der Vöglein Lieder
erklangen jubelnd über Berg und Tal.
Die Seele kehrte aus dem Himmel wieder,
getragen von dem ersten Sonnenstrahl.
Sie tauchte in des Weihers klare Welle
und stieg sodann ans tauesfrische Land,
empfangen von dem Kehlchen der Kapelle,
bei dem sie nun des Vaters Antwort fand:
»Ich ließ für dich das Sabbatglöcklein läuten:
Es läutete den Waldesfrieden ein.
Das hat für dich Erhörung zu bedeuten;
du sollst fortan dem Menschen heilig sein.
Er wird nun deine Sänger nicht nur hören;
er wird das, was sie singen, auch verstehn:
Hör auf, hör auf, die Wälder zu zerstören,
sonst wirst mit ihnen du auch untergehn!«
Karl May
HDL
Warum?
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____ , .*`, .*`, .
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_____$$$$$$$_, .*`, .*`, .*,
____$$$$_$$$$__, .*`, .*`,
___$$$_____$$$__ , .*`,
____$_______$___,.*.,
__, .*`, .*`, .__, .*`,
Ich denke an dich.
Dein Engel
Glaube nicht, du seist verlassen,
wenn dir kein Mensch zur Seite steht.
Lern nur den leisen Hauch erfassen,
der, wenn du klagst, dich lind umweht.
Es zieht ein sinnenfremdes Mahnen
dein geistig Wesen zu sich hin:
»Willst du, willst du denn gar nicht ahnen,
daß ich, dein Engel, bei dir bin?«
O wolle nicht darüber trauern,
daß dich kein Mensch im Herzen trägt.
Dort, jenseits unsrer Kirchhofsmauern,
gibt’s einen Puls, der für dich schlägt.
Er hat für dich schon hier geschlagen,
und fühlst du ihn, so sagt er dir:
»Du wirst auf Flügeln stets getragen;
ich bin dein Engel; glaub es mir!«
O laß dir nicht ins Auge steigen
des Leides stille Tränenflut.
Wiß, daß grad in den schmerzensreichen
Geschicken tiefe Weisheit ruht.
Grad in des Lebens schwersten Stunden
spricht tröstend dir dein Engel zu:
»Durchs Leiden hast du mich gefunden;
ich bin getrost; nun seis auch du!«
Karl May
Wo sind Schranken
Wo sind Schranken
Zwischen Leben und Tod,
Für die Kranken
Zwischen Leben und Tod?
Schranken zwischen
Tod und Leben, die ich
Baute, sanken
Zwischen Leben und Tod.
Wind es Himmels
Wiegt am Baum der Natur
Alle Ranken
Zwischen Leben und Tod;
Sprüht auf welke
Blüthen flüchtigen Thau,
Den sie tranken
Zwischen Leben und Tod.
Licht durch Schatten
Spielt, und Schatten im Licht;
Beide wanken
Zwischen Leben und Tod.
Hoffnungslichter,
Und Erinnrungen, gleich
Schatten, schwanken
Zwischen Leben und Tod.
Schwanken seh ich
Euch, Lichtschatten des Traums,
Meine schlanken,
Zwischen Leben und Tod.
Lebend sterbt ihr,
Lebt gestorben, wie ich
Im Gedanken
Zwischen Leben und Tod.
Daß ihr lebtet,
Daß ihr starbet und lebt,
Laßt mich danken
Zwischen Leben und Tod.
Friedrich Rückert
Wo sind Schranken
Wo sind Schranken
Zwischen Leben und Tod,
Für die Kranken
Zwischen Leben und Tod?
Schranken zwischen
Tod und Leben, die ich
Baute, sanken
Zwischen Leben und Tod.
Wind es Himmels
Wiegt am Baum der Natur
Alle Ranken
Zwischen Leben und Tod;
Sprüht auf welke
Blüthen flüchtigen Thau,
Den sie tranken
Zwischen Leben und Tod.
Licht durch Schatten
Spielt, und Schatten im Licht;
Beide wanken
Zwischen Leben und Tod.
Hoffnungslichter,
Und Erinnrungen, gleich
Schatten, schwanken
Zwischen Leben und Tod.
Schwanken seh ich
Euch, Lichtschatten des Traums,
Meine schlanken,
Zwischen Leben und Tod.
Lebend sterbt ihr,
Lebt gestorben, wie ich
Im Gedanken
Zwischen Leben und Tod.
Daß ihr lebtet,
Daß ihr starbet und lebt,
Laßt mich danken
Zwischen Leben und Tod.
Friedrich Rückert
Ich vermisse dich so sehr..
Zur Beichte
Ich war der Herr der Welt vor dir,
im Traum;
wie eine Sonne warst du mir,
im Traum.
Ich schmückte dich mit allen guten
Glücksehnsuchtsgluten
in diesem Traum,
und hieß dich leuchten, ließ dich schweben.
Und habe mich in den Staub gebogen
vor dir, im Traum,
Und dich belogen und betrogen
im Staub, im Traum -
komm, laß uns leben!
Richard Dehmel
Es war kein Traum
Es war kein Traum,
Ich muß mirs immer wieder sagen,
Und glaub es kaum,
So traumhaft hat es sich zerschlagen.
Es war kein Traum,
Ich hab in schönern Sommertagen
In diesem Raum
Die Ros an meiner Brust getragen.
Friedrich Rückert
Warum?
Das Leben ist ein Traum
Das Leben ist ein Traum!
Wir schlüpfen in die Welt und schweben
Mit jungem Zehn
Und frischem Gaum
Auf ihrem Wehn
Und ihrem Schaum,
Bis wir nicht mehr an Erde kleben:
Und dann, was ist’s, was ist das Leben?
Das Leben ist ein Traum!
Das Leben ist ein Traum!
Wir lieben, uns’re Herzen schlagen,
Und Herz an Herz
Geschmolzen kaum,
Ist Lieb’ und Scherz
Ein lichter Schaum,
Ist hingeschwunden, weggetragen!
Was ist das Leben? hör’ ich fragen:
Das Leben ist ein Traum!
Das Leben ist ein Traum!
Wir denken, zweifeln, werden Weise;
Wir theilen ein
In Art und Raum,
In Licht und Schein,
In Kraut und Baum,
Studiren und gewinnen Preise;
Dann, nah’ am Grabe, sagen Greise:
Das Leben ist ein Traum!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Ich habe dich lieb.
Auf die Phantasie
Lass die Phantasie nur schweifen,
Freude will zuhaus nicht reifen;
Denk, dein kleines Glück zerfließt:
Regen, der aufs Pflaster gießt.
Drum laß Phantasie nur streifen,
Weiter als Gedanken schweifen,
Riegle auf des Geistes Tor –
Lichtwärts segelt sie empor.
Süße Phantasie laß frei,
Sommers Freude flieht vorbei,
Und des Lenzes liebe Lust
Welkt wie all sein Blütenblust;
Herbstes rote Früchte auch –
Rot von Tau und Nebelrauch –
Sind dir Überdruß. Was nun?
Still am Herde sollst du ruhn,
Wenn die Glut zu Glanz entfacht
Geistert durch die Winternacht.
Wenn die Erde stumm und kalt
Und der Schnee sich klebrig ballt
Um des Bauern plumpen Schuh,
Nacht sich dehnt der Mittnacht zu
Und aus ihrem Dunkelland
Alles Wirkliche verbannt,
Ruhe dann und laß von hinnen –
Ehrfurcht leite dies Beginnen –
Phantasie zu hohem Flug!
Genien dienen ihr genug.
Winter weiß nur Frost zu weben –
Sie wird Schönheit wiedergeben,
Alles bringt sie wieder dar:
Sommer, der dir glühend war,
All des Maimonds Blütenlast,
Tauigen Stiel und dornigen Ast;
All des Herbstes reifen Segen,
Frucht und Duft und sanften Regen,
Mischt sie dir zu seligem Trank –
Schlürfe ihn und sag ihr Dank.
Schlürfe ihn – und zu dir zieht,
Ferneher ein Erntelied;
Reife Halme hörst du fallen,
Hörst den Sang der Nachtigallen,
Lerchenlust, die im April
Nie den Jubel enden will;
Hörst den rauhen Ruf der Krähen,
Die nach Halm und Reisig spähen,
Und du siehst im ersten Grün
Enzian und Primeln blühn,
Lilien in weißer Pracht,
Rose, die zur Sonne lacht,
Und das mailiche Frohlocken
Blauer Hyazinthenglocken,
Zweige, Blätter, Blütentaschen,
Die der Regen blank gewaschen.
Siehst die Feldmaus, die erwacht
Lugt aus ihrem Winterschacht,
Schlange, die vom Schlafen mager,
Lauert im durchsonnten Lager;
Siehst den Dornbusch Nestchen wiegen,
Drin gefleckte Eier liegen,
Und im moosigen Bett versteckt
Feldhuhn, das die Flügel streckt.
Hörst die Bienen, die im Grün
Summend hin und wieder ziehn,
Eicheln, die zu Boden schlagen,
Und des Herbstwinds Sang und Klagen.
Süße Phantasie, laß frei!
Alles wird zum Einerlei,
Selbst der Liebsten rosige Wangen
Scheinen nicht wie einst zu prangen.
Wo ist wohl der reife Mund,
Der dir neu zu jeder Stund?
Wo ein Antlitz, noch so hold,
Dem man stets begegnen wollt?
Wo die Stimme, noch so lieb,
Die uns stets ein Wohlklang blieb?
Denk dein kleines Glück zerfließt:
Regen, der aufs Pflaster gießt.
Drum laß Phantasie sich schwingen,
Sie wird dir ein Traumbild bringen,
Süß, wie einst Proserpina,
Eh der Gott der Qual sie sah,
Weiß von Leib und weiß von Lenden,
So wie Hebe, als in Händen
Sie den Becher hob und klirrend,
Jupiter den Sinn verwirrend,
Daß sein Blick sich Sehnsucht trank,
Gürtel ihr und Kleid entsank.
Auf das Netz! Gib frei die Zügel!
Schon hebt Phantasie die Flügel.
Tore auf! Sie will entschweben,
Um dir all dies Glück zu geben. – –
Laß die Phantasie nur schweifen,
Freude will zuhaus nicht reifen.
John Keats
Nur einmal bringt des Jahres Lauf
Nur einmal bringt des Jahres Lauf
uns Lenz und Lerchenlieder.
Nur einmal blüht die Rose auf,
und dann verwelkt sie wieder;
nur einmal gönnt uns das Geschick
so jung zu sein auf Erden:
Hast du versäumt den Augenblick,
jung wirst du nie mehr werden.
Drum lass von der gemachten Pein
um nie gefühlte Wunden!
Der Augenblick ist immer dein,
doch rasch entfliehn die Stunden.
Und wer als Greis im grauen Haar
vom Schmerz noch nicht genesen,
der ist als Jüngling auch fürwahr
nie jung und frisch gewesen.
Nur einmal blüht die Jugendzeit
und ist so bald entschwunden;
und wer nur lebt vergangnem Leid,
wird nimmermehr gesunden.
Verjüngt sich denn nicht auch Natur
stets neu im Frühlingsweben?
Sei jung und blühend einmal nur,
doch das durchs ganze Leben!
Richard von Wilpert
Du fehlst überall.
Heimweh und Wiedersehen
Kennst du den Schmerz, der heiße Wunden schlägt,
Wie keiner wohl auf weitem Erdenrunde,
Daran so schwer das arme Herze trägt,
Der uns vergällt jedwede Tagesstunde,
Den Schlaf verscheucht, so endlos macht die Nacht?
Erbeben macht vor jedem neuen Tage,
Daß, wenn die Sonne uns entgegen lacht,
Uns doppelt trifft des Herzens tiefe Klage?
Nur dann, nur dann weißt du, was Schmerzen sind,
Wenn du vergebens sehnst dich nach den Deinen,
Das liebe, teure Elternhaus vermissst,
Und deine Augen Heimwehtränen weinen.
Kennst du das Glück des frohen Wiedersehns,
Der selgen Lust, wer wird sich nicht entsinnen,
Wo du dein Haupt am Mutterherzen lehnst
Und Freudentränen deinem Aug entrinnen?
Von allen Sehnsuchtsschmerzen bist befreit,
Von süßem Wiedersehn so ganz durchdrungen?
Dein Herz durchströmt von tiefer Seligkeit,
Vom Arme deiner Lieben sanft umschlungen —
Nur dann, nur dann weißt du, was Freuden sind,
Gestillte Sehnsucht und gestilltes Hoffen.
Und wär dein Haar gebleicht, dein Auge blind,
Du sähst den Himmel strahlend vor dir offen.
Julie von Ende
Sehnsucht
O, wenn die Sehnsucht Flügel hätte,
Welch weiter, weißer Schwanenzug
Nähm mit den Wolken um die Wette
In blaue Fernen seinen Flug.
Und wenn in abendroten Gluten
Und goldnem Brand der Himmel ständ –
Wie schön, wenn durch die Purpurfluten
Mein Sehnen freie Bahnen fänd.
Nicht mehr gefesselt und gebunden,
Zög ohne Wunsch und Weh
Das Flügelpaar die Sonnenstunden
Weiß leuchtend über Land und See.
Bis hin zu aller Sehnsucht Ende,
Wo die Erfüllung stolz und groß,
Streckt ihre reichen Segenshände
Und legt das Glück in meinen Schoß.
Johanna Marie Lankau
Ich vermisse dich.
Der Tod
er zerstört
er wütet
er wird verdrängt
er wird geleugnet
er stellt Fragen
er überrennt den hellsten Frühling
er trennt
er trennt für immer
er wird gehasst
und jeder weiß
er kommt zu dir
und jeder weiß
er nimmt dir was.
Vergebe dem Tod,
der tut was getan werden muss
und erinnere dich an jenen Tag,
der Leben schenkt, dem gedankt werden muss.
Aylin Senol
Ich denke an dich. HDL
::::::::::::::::::::/´•,
::::::::´•,¯¯´•,/....´,•`¯¯,•`
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Ein Rudel kleiner Wolken
Ein Rudel kleiner Wolken
Schwimmt durch die Abendhelle,
Wie graue Fische im Meere
Durch eine blendende Welle.
Und Mückenscharen spielen
Im späten Winde rege
Sie tanzen zierliche Tänze
Im warmen staubigen Wege.
Und zwischen Wolken und Erde,
Über die Bäume, die schlanken,
Ziehn auf der Straße zum Monde
Die uralten Liebesgedanken.
Max Dauthendey
Ich habe dich lieb.
Übertags kann ich den Kummer
Übertags kann ich den Kummer
Tragen mit Ergebung,
Dann mich hüllen in den Schlummer,
Betend mit Erhebung.
Wenn die lieben Englein lachen
Nachts in meine Träume,
Schwer ist morgens das Erwachen
In die öden Räume.
Friedrich Rücker
Engel umschweben uns
Engel umschweben uns,
Wo wir auch gehn,
Engel umgeben uns,
Wie wir uns drehn.
Doch wir erkennen sie
Nicht in dem Licht,
Und zu benennen sie
Wissen wir nicht.
Selber zu blenden uns
Scheinet der Glanz,
Wir von ihm wenden uns
Halb oder ganz.
Aber nun haben wir
Engel ein Paar,
Denen ja gaben wir
Namen fürwahr.
Und nicht vergaßen wir:
Wirklich einmal
Selber besaßen wir
Leiblich den Strahl.
Sollten wir wenden uns
Ab von dem Glanz?
Sollten verblenden uns
Halb oder ganz?
Nein! wir erkennen euch
Freudig im Licht,
Und zu benennen euch
Zweifeln wir nicht.
Lächelnd ihr gebet uns
Wohl zu verstehn,
Dass ihr umschwebet uns,
Wo wir auch gehn.
Friedrich Rückert
Ich vermisse dich.
Du bist da –
Musstest Du auch von mir gehen.
Du bist da –
Kann ich Dich auch nicht sehen.
Du bist da –
und wirst im Gedanken immer mich begleiten.
Du bist da –
und bleibst im Herzen mir zu allen Zeiten.
Du bist da.
HDGDL
Manchmal zünden wir ein Lichtlein an,
wenn unsere Seele weint,
weil in unserem Leben
nur das Dunkle noch erscheint.
HDL
Der Tag wird kommen
Der Tag wird kommen
wo ich Dir gegenüber stehe
Dir in die Augen schaue
Der Moment in dem ich Dich
in meine Arme nehme
Das wunderschöne Gefühl
Dich zu spüren
Deine Nähe zu genießen
Dich nicht mehr vermissen
zu müssen
Deinen warmen Atem
ganz nah an meinem
Eine Stimme die mir sagt
Ich bin bei Dir
ich weiß
Der Tag wird kommen
Das Leben ist Liebe,
und die ganze Form und Kraft
des Lebens besteht aus Liebe
und entsteht aus der Liebe.
Johann Gottlieb Fichte
Ich vermisse dich so sehr.
Flieder
Nun weiß ich noch, s ist Frühling wieder.
Ich sah es nicht vor so viel Nacht
und lange hatt ichs nicht gedacht.
Nun merk ich erst, schon blüht der Flieder.
Wie fand ich das Geheimnis wieder?
Man hatte mich darum gebracht.
Was hat die Welt aus uns gemacht!
Ich dreh mich um, da blüht der Flieder.
Und danke Gott, er schuf mich wieder,
indem er wiederschuf die Pracht.
Sie anzuschauen aufgewacht,
so bleib ich stehn. Noch blüht der Flieder.
Karl Kraus
Der Fliederbusch in unsrem Garten
reckt wohlig seine Zweige
kann es gar nicht mehr erwarten
denn der Winter geht zu Neige.
Am Ast die ersten Blätter sprießen
ihr Grün verkündet Frühlingszeit
den ersten Sonnenstrahl genießen
ist für die Blüten nun bereit.
Süßer Duft umweht die Welt
so riecht der Flieder nur im Mai
die Farbenpracht auch mir gefällt
ist leider viel zu schnell vorbei.
Flieder
Stille, träumende Frühlingsnacht ...
Die Sterne am Himmel blinzeln mild,
Breit stand der Mond wie ein silbernes Schild,
In den Zweigen rauschte es sacht.
Arm in Arm und wie in Träumen
Unter duftenden Blütenbäumen
Gingen wir durch die Frühlingsnacht.
Der Flieder duftet berauschend weich;
Ich küsse den Mund dir liebeheiß,
Dicht überhäupten uns blau und weiß
Schimmern die Blätter reich.
Blüten brachst du uns zum Strauße,
Langsam gingen wir nach Hause,
Der Flieder duftete liebeweich ...
Otto Julius Bierbaum
Warum...
Bist du nicht mit
mir in einem Raum
schließe ich meine Augen
und sehe dich in
einem Tagtraum.
Ich rieche den Duft
deiner Haut, er ist
mir so vertraut.
Es ist, als wenn ich
dich sehe und ich
spüre deine Nähe.
Deine lächelnden Augen
dein ganzes Gesicht,
das auch ohne Worte
zu mir spricht.
Meine Gedanken
schweben, sie umarmen
dich und sollen dir
immer Zuversicht geben.
Ich hab für dich
1001 Küsse als Geschenk,
du wirst spüren, dass
ich an dich denk……
Tränen in meinen Augen,
und ein Schrei nach Dir,
lassen mich erstarren,
für einen langen Moment,
im Dunkel der Unendlichkeit.
Tränen in meinen Augen,
und die Sehnsucht nach Dir,
lassen mich verbrennen,
für einen langen Moment,
im Raume der Unendlichkeit.
Tränen in meinen Augen,
und die Hoffnung sie wächst,
zu erleben die Erfüllung,
für einen langen Moment,
im Lichte der Unendlichkeit.
An die Waldvögel
Könnt mich auch sonst mit schwingen
Übers grüne Revier,
Hatt ein Herze zum Singen
Und Flügel wie ihr.
Flog über die Felder,
Da blüht es wie Schnee,
Und herauf durch die Wälder
Spiegelt die See.
Ein Schiff sah ich gehen
Fort über das Meer,
Meinen Liebsten drin stehen –
Dacht meiner nicht mehr.
Und die Segel verzogen,
Und es dämmert das Feld,
Und ich hab mich verflogen
In der weiten, weiten Welt.
Joseph Freiherr von Eichendorff
HDL
Tagträume
Augenblicke festhalten,
Glücksgefühle entfalten.
Raum- und zeitlos verweilen,
Erdenschwere enteilen.
Aus dunklen Abgründen
in lichte Höhen entschwinden . . .
In unendlichen Weiten,
unvergänglichen Seligkeiten,
getragen von himmlischen Winden,
sich wieder finden.
Günter Fritsch
Du fehlst jeden Tag, jede Stunde, jede Minute...
Es ist eine Ferne, die war, von der wir kommen.
Es ist eine Ferne, die sein wird, zu der wir gehen.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Liebe
Die Liebe hemmet nichts; sie kennt nicht Tür noch Riegel,
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn Anbeginn, schlug ewig ihre Flügel,
Und schlägt sie ewiglich.
Matthias Claudius
Wiedersehen
Es gibt nur wenig, das schlimmer ist,
als einen geliebten Menschen zu verlieren.
Doch was einen beruhigt ist das Wissen,
dass der Tag kommt, an dem es ein
Wiedersehen gibt.
Und dieses Wiedersehen übersteigt
unsere Vorstellungskraft.
raurigkeit
Traurigkeit in meinem Herzen.
Traurigkeit wo immer ich bin.
Traurigkeit bis hin zu Schmerzen.
Traurigkeit, wo bleibt der Sinn??
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Ich vermisse dich.
Lieben ist bei vielen Menschen nur eine kurze Episode ihres Lebens, eine Handlung, wie jede andere auch. Doch Menschen gibts, deren Lieben ist ihres Lebens Erfüllung.
Luise Baer
Einsam sein
Am Waldrand grasen die Rehe,
Nun fliehn sie flink dahin,
Weil ich vorübergehe –
Sie wissen nicht, wer ich bin.
Daß ich nicht kam, zu jagen
Des Waldes scheues Getier,
Nicht, Schrecken und Tod zu tragen
Ins grüne Weidrevier;
Daß ich weltabgeschieden
Wie sie, glückseliger wär;
Daß ich wie sie, nur Frieden
Freiheit und Ruhe begehr;
Und daß auch mir im Grünen
Kein Fleckchen übrig bleibt,
Aus dem nicht mich, gleich ihnen,
Ein Menschengesicht vertreibt.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Du fehlst mir so sehr.
Mein Herz, ich will Dich fragen:
Was ist denn Liebe, sag?
“Zwei Seelen und ein Gedanke,
zwei Herzen und ein Schlag!”
Wir können nicht mehr miteinander reden
nicht mehr miteinander lachen.
Wir können unseren Weg nicht mehr
gemeinsam gehen.
Was bleibt ist Liebe und Erinnerung.
Die trauernde Rose
Allzulange, Wiederhall,
Tönst du mich zu preisen.
Singe du mir Nachtigall,
Klageweisen.
Nicht der Liebling der Natur
Bin ich, wie ich scheine;
O! sie gab mir Qualen nur,
Freuden keine.
Nicht in Wonne, früh und spät,
Schwimm ich, wie sie wähnen,
Ganz von Perlen übersät;
Nein! von Tränen.
Ach! Gewalt und Stürme drohn
Meinem kurzen Schimmer!
Kommst du morgen, ist er schon
Hin auf immer.
Friedrich August Clemens
Ich denke an dich. HDL
Wenn ich in deine Augen seh
Wenn ich in deine Augen seh,
So schwindet all mein Leid und Weh,
Doch wenn ich küsse deinen Mund,
So wird ich ganz und gar gesund.
Wenn ich mich lehn an deine Brust,
Kommts über mich wie Himmelslust;
Doch wenn du sprichst: "Ich liebe dich!"
So muß ich weinen bitterlich.
von Heinrich Heine
HDL
Doch frag ich dann: Was ist das Glück?
So kann ich keine Antwort geben.
Als die, dass du mir kämst zurück,
um so wie einst mit mir zu leben.
Theodor Storm
Tiefe Schatten
Tiefe Schatten
In der Gruft bei den alten Särgen
Steht nun ein neuer Sarg,
Darin vor meiner Liebe
Sich das süßeste Antlitz barg.
Den schwarzen Deckel der Truhe
Verhängen die Kränze ganz;
Ein Kranz von Myrtenreisern,
Ein weißer Syringenkranz.
Was noch vor wenig Tagen
Im Wald die Sonne beschien,
Das duftet nun hier unten:
Maililien und Buchengrün.
Geschlossen sind die Steine,
Nur oben ein Gitterlein;
Es liegt die geliebte Tote
Verlassen und allein.
Vielleicht im Mondenlichte,
Wenn die Welt zur Ruhe ging,
Summt noch um die weißen Blüten
Ein dunkler Schmetterling.
Theodor Storm
Nur die Liebe überbrückt die Kluft
Nur die Liebe überbrückt die Kluft,
die zwischen Sein und Nichtsein droht,
dass wie gepflückter Blumenduft
doch etwas überlebt den Tod.
Friedrich von Bodenstedt
Nur die Liebe überbrückt die Kluft
Nur die Liebe überbrückt die Kluft,
die zwischen Sein und Nichtsein droht,
dass wie gepflückter Blumenduft
doch etwas überlebt den Tod.
Friedrich von Bodenstedt
Ein kleines Blau-Veilchen
Stand eben erst ein Weilchen
Unten im Thal am Bach.
Da dacht es einmal nach
Und sprach:
"Daß ich hier unten blüh,
Lohnt sich kaum der Müh,
Muß mich überall bücken
Und drücken,
Bin so ins Niedre gestellt,
Sehe gar nichts von der Welt.
Drum wär es ganz gescheit gethan,
Ich stieg ein bißchen höher hinan."
Und wie gesagt, so gethan,
Aus dem Wiesenland
Mit eigner Hand
Zieht es ein Beinchen nach dem andern
Und begiebt sich aufs Wandern.
"Drüben der Hügel wär mir schon recht;
Wenn ich den erreichen möcht,
Könnt ich ein Stückchen weiter sehn;
Dahin will ich gehn!"
Und so im behenden Lauf
Steigt das Veilchen den Hügel hinauf,
Pflanzt sich dort oben ein
Im schönsten Sonnenschein.
Kaum aber hat es hier einen Tag gestanden,
Meint es: "Von allen Landen
Sieht man hier oben kein großes Stück,
Man hat keinen freien Blick;
Aber auf jenem Berge dort,
Das wär ein Ort,
Wo ich wohl möchte stehn,
Um in die weite Welt zu sehn!
Drum wär es noch gescheiter gethan,
Ich stieg ein bißchen höher hinan!"
Und wie gedacht, so gethan.
Aus dem Hügel, wo es stand,
Zieht es mit eigner Hand
Ein Beinchen nach dem andern
Und begiebt sich aufs Wandern.
Doch den Berg hinauf
Geht es nicht in so raschem Lauf,
Es muß sich verpusten, muß öfter ruhn.
Endlich mit niedergetretenen Schuhn
Auf beschwerlicher Bahn
Kommts Veilchen oben an,
Pflanzt sich dort wieder ein
Im hellen Sonnenschein.
"Ei", spricht es, "hier ists schön!
Aber alles kann man doch nicht sehn,
So ein Berg
Ist doch nur ein Zwerg.
Auf der Alp da droben,
Das wär eher zu loben,
Da möcht ich wohl sein!
Da guckt ich bis in den Himmel hinein,
Hörte die Engelein musicieren,
Säh unsern Herrgott die Welt regieren!"
Und aus dem Berge, wo es stand,
Zieht es wieder mit eigner Hand
Ein Beinchen nach dem andern,
Begiebt sich noch einmal aufs Wandern.
Die Reise macht diesmal viel Beschwer,
Kein Weg, kein Steg war rings umher,
Dem Veilchen flimmerts vor dem Blick,
Es schwindelt, es kann nicht wieder zurück.
Da setzt es die letzte Kraft noch daran,
Zum Tode ermattet kommts oben noch an.
Ach! da war der Boden von Stein,
Kann mit den Füßchen nicht hinein,
Der Wind, der bläst so hart,
Das Veilchen vor Frost erstarrt.
Es zappelt mit allen Würzlein,
Bedeckt sie mit dem grünen Schürzlein,
Friert sehr an Händen und Beinen,
Da fängts bitterlich an zu weinen.
Die blauen Bäckchen werden weiß,
Die Thränen gefrieren darauf zu Eis.
"Ach, wär ich geblieben im Thale dort!"
Das war Blau-Veilchens letztes Wort.
Drauf sank es um
Und blieb stumm.
"Hast du im Thal ein sichres Haus,
Dann wolle nie zu hoch hinaus.
Ich vermisse dich.
Der Rosenelf
Inmitten eines Gartens wuchs ein Rosenstrauch, der war ganz voller Rosen, und in einer davon, der schönsten von allen, wohnte ein Elf; er war so winzig klein, dass kein menschliches Auge ihn sehen konnte, hinter jedem Blatt in der Rose hatte er eine Schlafkammer. Er war so wohlgestalt und hübsch, wie ein Kind nur sein konnte, und hatte Flügel an den Schultern, hinab bis zu den Füßen. Oh, es war ein Duft in seinen Zimmern, und wie hell und schön waren die Wände! Sie waren ja die feinen hellrosa Rosenblätter.
Hans Christian Andersen
VERGISSMEINNICHT
O du leises Weh,
O du kühler Schnee
auf die schuldgebräunte Stirne her:
Wie ein Weinen blinkt,
da er niedersinkt,
dieses Himmels stille Wiederkehr.
Wie die Zeit verwich!
Warum schaut ihr mich
mit dem Kinderblick so traurig an?
Letzten Schmetterling,
den der Knabe fing:
Ach, ich wurde grau im Lebenswahn.
Ja, Vergißmeinnicht..
Aber keine spricht,
keine Stimme mir das liebe Wort.
O, ihr mahnt und klagt,
aber ungefragt
ist das Licht im Herzen mir verdorrt.
Daß ich immer noch,
daß ich nimmer doch
wissen müßte um ein Kindheitsland!
Längst nicht mehr gefühlt:
Um so tiefer wühlt,
daß ich wieder seine Sterne fand.
O du leises Weh,
O du kühler Schnee
auf die schuldgebräunte Stirne her:
Wie ein Weinen blinkt,
da er niedersinkt,
dieses Himmels stille Wiederkehr.
Josef Weinheber
Weiß wie Lilien, reine Kerzen,
Sternen gleich, bescheidner Beugung,
Leuchtet aus dem Mittelherzen,
Rot gesäumt, die Glut der Neigung.
So frühzeitige Narzissen
Blühen reihenweis im Garten.
Mögen wohl die Guten wissen,
Wen sie so spaliert erwarten.
Johann Wolfgang von Goethe
GINKGO BILOBA
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wies den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Spürst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
(aus der Gedichtsammlung: West-östlicher Divan)
Johann Wolfgang Goethe
Nachruf auf unseren Kirschbaum
Im Garten, dicht am oberen Rand,
unser alter Kirschbaum stand.
Er war vor allen Dingen
kein Herzkirschbaum aus Hedelfingen.
Doch zur Blüte war der Baum
ein rosaroter Blütentraum.
„Hisakura“ hieß er mit Namen,
in Japan lebten seine Ahnen,
Auch wenn die Blütenblätter fallen,
fand er doch unser Wohlgefallen.
Am Boden lag, man fasst es kaum,
ein Teppisch ganz aus rosa Schaum.
Am Stammfuß unten, grau wie Filz,
wuchs dort in seinem Holz ein Pilz.
Beim nächsten Sturm, man konnt drauf warten,
fiel er vielleicht in Nachbars Garten?
Geblieben ist von unserem Stolz
jetzt nur ein Stapel Meterholz.
Aus seinen Zweigen wurden fleißig
dreizehn große Büschel Reisig.
Zum Häckselplatz nun diese Zweige,
sie spielen dort kaum eine Geige.
Das Holz wird unser Nachbar holen,
zum Heizen, damit spart er Kohlen.
Wir können es wohl kaum verhehlen,
der alte Baum, er wird uns fehlen!
Ich seh’ ihn noch im Geiste dort stehen,
nur langsam wird er von uns gehen.
Daneben steht jetzt wieder einer,
freilich vorerst nur ein kleiner,
neuer, junger Kirschenbaum.
Bringt er auch einen Blütentraum?
Helmut Dagenbach
Du fehlst mir.