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Gedenkkerzen | Seite 190
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Nachmittag
Durch die kirchenstillen Zimmer
Spielt ein goldigkühler Schimmer,
Streift mit lichten Feenhänden
Schmeichelnd an den stummen Wänden ...
In den Ecken, aus den Falten
Bebt es, wie von Luftgestalten,
Bebt es ... wie vom Märchenlande ...
Elfenzarte Schaumgewande,
Lichte Zauberschleier - schweben
Zärtlich über all mein Leben,
Das unendlich graue, hin ...
Da erwacht der weite Sinn,
Der durch alle Schöpfung klingt ...
Durch die stillen Zimmer singt
Aller Linien tiefes Sagen,
Aller Düfte scheues Fragen ...
Aus den schweigenden Tapeten
Seh′ ich Blumenkelche treten,
Die im Goldlicht leise nicken
Und mit klugen Blumenblicken
Starren sie so lang auf mich ...
Und ich weine - - bitterlich.
Lisa Baumfeld
Der Lindenbaum
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum
Ich schnitt in seine Rinde
so manches liebes Wort
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort
Ich mußt auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht
Und seine Zweige rauschten
Als riefen sie mir zu:
"Komm her zu mir, Geselle
Hier findst du deine Ruh"
Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht
Der Hut flog mir vom Kopfe
Ich wendete mich nicht
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von diesem Ort
Und immer hör ich′s rauschen:
"Du fändest Ruhe dort"
Wilhelm Müller
Meine Tage und Nächte sind leer ohne dich.
Guter RatAn einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
Es fallen deine Sorgen
Wie Nebel von dir ab.
Des Himmels heitere Bläue
Lacht dir ins Herz hinein,
Und schließt, wie Gottes Treue,
Mit seinem Dach dich ein.
Rings Blüten nur und Triebe
Und Halme von Segen schwer,
Dir ist, als zöge die Liebe
Des Weges nebenher.
So heimisch alles klinget
Als wie im Vaterhaus,
Und über die Lerchen schwinget
Die Seele sich hinaus.
Theodor Fontane
Wir gehen am Meer im tiefen Sand
Wir gehen am Meer im tiefen Sand,
Die Schritte schwer und Hand in Hand.
Das Meer geht ungeheuer mit,
Wir werden kleiner mit jedem Schritt.
Wir werden endlich winzig klein
Und treten in eine Muschel ein.
Hier wollen wir tief wie Perlen ruhn,
Und werden stets schöner, wie die Perlen tun.
Max Dauthendey
Siehe, auch ich - lebe
Also ihr lebt noch, alle, alle, ihr,
Am Bach ihr Weiden und am Hang ihr Birken,
Und fangt von neuem an, euch auszuwirken,
Und wart so lang nur Schlummernde, gleich - mir.
Siehe, du Blume hier, du Vogel dort,
Sieh, wie auch ich von neuem mich erhebe ..
Voll innern Jubels treib ich Wort auf Wort ...
Siehe, auch ich, ich schien nur tot. Ich lebe!
Christian Morgenstern
Das Leben ohne dich ist so schwer.
Du Weisheit meines höhern Ich,
die über mir den Fittich spreitet
und mich vom Anfang her geleitet,
wie es am besten war für mich, -
Wenn Unmut oft mich anfocht: nun -
Es war der Unmut eines Knaben!
Des Mannes reife Blicke haben
die Kraft, voll Dank auf Dir zu ruhn.
Christian Morgenstern
HDL Du fehlst mir.
Letzter Schmuck
Ich will, wann ich gestorben werde sein,
Als Blume blühn aus meines Grabes Staube:
Daß, die mich tötet jetzt, mich pflücke fein,
Und Liebe noch einmal mein Leben raube.
Ich will, wann ihre schöne Hand mich pflückt,
Daß sie nicht wisse, wen sie also pflücke;
Daß sie, mit der ich lebend mich geschmückt,
Im Tode doch mit mir einmal sich schmücke.
Friedrich Rückert
Einen Menschen wissen
Einen Menschen wissen,
der dich ganz versteht,
der in Bitternissen
immer zu dir steht,
der auch deine Schwächen liebt
weil du bist sein;
dann mag alles brechen
du bist nie allein.
Paula Dehmel
Im Herbst
Was rauscht zu meinen Füssen so?
Es ist das falbe Laub vom Baum!
Wie stand er jüngst so blüthenfroh
Am Waldessaum!
Was ruft zu meinen Häuptern so?
Der Vogel ist′s im Wanderflug,
Der noch vor kurzem sangesfroh
Zu Neste trug.
Mein ahnend Herz, was pochst du so?
Du fühlst den Pulsschlag der Natur,
Und dass verwehen wird also
Auch deine Spur!
Heinrich Seidel
Ich vermisse dich so sehr.
Rückblick
Nein! begreifen kann und fassen
Ich den eig′nen Wahnsinn nicht!
Warum hab′ ich dich verlassen,
Meiner Seele Luft und Licht?
Strahlten deine Augensterne
Mich nicht an, voll milder Pracht?
Warum zog ich in die Ferne,
In die kalte, finst′re Nacht?
Als das Schicksal uns′re beiden
Herzen sich begegnen ließ,
War′s, als ob mit ernsten Eiden
Es den Himmel uns verhieß.
Warum habe ich, verblendet
Wählend Schmerz und Finsterniß,
Frevelnd mich von dir gewendet
Dem ersehnten Paradies,
Um, wo gift′ge Pfeile schwirren,
Um auf wild empörtem Meer,
Qualvoll, ruhelos zu irren
Ein verfluchter Ahasver!
Betty Paoli
Wiedersehn, dich wiedersehn?
Wiedersehn, dich wiedersehn?
So bin ich versucht zu fragen,
Wenn an schwülen Nachmittagen
Böse Geister auferstehn;
Wenn Erinnerung mich stört,
Die von dir nicht abzulenken,
Zauberin! wenn all mein Denken,
All mein Wünschen dir gehört;
Bis des jungen Tages Kuß
Mich vergessen läßt die deinen,
Daß ich, statt um dich zu weinen,
Unsre Trennung segnen muß.
Ist das Schlimmste jetzt vorbei,
Ach, nur wenig atm′ ich freier!
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt nicht jeder Wahn entzwei.
Weiß nicht, wie dies alles kam,
Daß du so mich überwunden;
Doch es waren gute Stunden
Und ich bin dir nimmer gram.
Denn mich reut nicht, was geschehn;
Aber soll mir′s je gelingen,
Ganz von dir mich loszuringen,
Darf ich nie dich wiedersehn.
Dranmor
HDL
Der Spaziergang
Ihr Wälder schön an der Seite,
Am grünen Abhang gemalt,
Wo ich umher mich leite,
Durch süße Ruh bezahlt
Für jeden Stachel im Herzen,
Wenn dunkel mir ist der Sinn,
Den Kunst und Sinnen hat Schmerzen
Gekostet von Anbeginn.
Ihr lieblichen Bilder im Tale,
Zum Beispiel Gärten und Baum,
Und dann der Steg, der schmale,
Der Bach zu sehen kaum,
Wie schön aus heiterer Ferne
Glänzt einem das herrliche Bild
Der Landschaft, die ich gerne
Besuch′ in Witterung mild.
Die Gottheit freundlich geleitet
Uns erstlich mit Blau,
Hernach mit Wolken bereitet,
Gebildet wölbig und grau,
Mit sengenden Blitzen und Rollen
Des Donners, mit Reiz des Gefilds,
Mit Schönheit, die gequollen
Vom Quell ursprünglichen Bilds.
Friedrich Hölderlin
HDL
Melancholie an Laura
Laura - Sonnenaufgangsglut
Brennt in Deinen goldnen Blicken,
In den Wangen springt purpurisch Blut,
Deiner Tränen Perlenflut
Nennt noch Mutter das Entzücken -
Wem der schöne Tropfen taut,
Wer darin Vergöttrung schaut,
Ach dem Jüngling, der belohnet wimmert,
Sonnen sind ihm aufgedämmert!
Deine Seele, gleich der Spiegelwolle,
Silberklar und sonnenhelle,
Maiet noch den trüben Herbst um Dich;
Wüsten, öd′ und schauerlich,
Lichten sich in Deiner Strahlenquelle;
Düstrer Zukunft Nebelferne
Goldet sich in Deinem Sterne;
Lächelst Du der Reize Harmonie?
Und ich weine über sie. -
Untergrub denn nicht der Erde Veste
Lange schon das Reich der Nacht?
Unsre stolz auftürmenden Paläste,
Unsrer Städte majestät′sche Pracht
Ruhen all′ auf modernden Gebeinen,
Deine Nelken saugen süßen Duft
Aus Verwesung; Deine Quellen weinen
Aus dem Becken einer - Menschengruft.
Blick′ empor - die schwimmenden Planeten,
Lass Dir, Laura, seine Welten reden!
Unter ihrem Zirkel flohn
Tausend bunte Lenze schon,
Türmten tausend Throne sich,
Heulten tausend Schlachten fürchterlich.
In den eisernen Fluren
Suche ihre Spuren!
Früher, später reif zum Grab,
Laufen, ach, die Räder ab
An Planetenuhren.
Blinze dreimal - und der Sonnen Pracht
Löscht im Meer der Totennacht!
Frage mich, von wannen Deine Strahlen lodern!
Prahlst Du mit des Auges Glut?
Mit der Wangen frischem Purpurblut,
Abgeborgt von mürben Modern?
Wuchernd fürs geliehne Rot,
Wuchernd, Mädchen, wird der Tod
Schwere Zinsen fordern!
Rede, Mädchen, nicht dem Starken Hohn!
Eine schönre Wangenröte
Ist doch nur des Todes schönrer Thron;
Hinter dieser blumigten Tapete
Spannt den Bogen der Verderber schon -
Glaub′ es - glaub′ es, Laura, Deinem Schwärmer:
Nur der Tod ist′s, dem Dein schmachtend Auge winkt;
Jeder Deiner Strahlenblicke trinkt
Deines Lebens karges Lämpchen ärmer;
Meine Pulse, prahlest Du,
Hüpfen noch so jugendlich von dannen -
Ach! Die Kreaturen des Tyrannen
Schlagen tückisch der Verwesung zu.
Auseinander bläst der Tod geschwind
Dieses Lächeln, wie der Wind
Regenbogenfarbigtes Geschäume.
Ewig fruchtlos suchst Du seine Spur;
Aus dem Frühling der Natur,
Aus dem Leben, wie aus seinem Keime,
Wächst der ew′ge Würger nur.
Weh! Entblättert seh′ ich Deine Rosen liegen,
Bleich erstorben Deinen süßen Mund,
Deiner Wangen wallendes Rund
Werden raue Winterstürme pflügen,
Düstrer Jahre Nebelschein
Wird der Jugend Silberquelle trüben,
Dann wird Laura - Laura nicht mehr lieben;
Laura nicht mehr liebenswürdig sein.
Mädchen - stark wie Eiche stehet noch Dein Dichter;
Stumpf an meiner Jugend Felsenkraft
Niederfällt des Totenspeeres Schaft,
Meine Blicke brennend wie die Lichter
Seines Himmels - feuriger mein Geist,
Denn die Lichter seines ew′gen Himmels,
Der im Meere eignen Weltgewimmels
Felsen türmt und niederreißt;
Kühn durchs Weltall steuern die Gedanken,
Fürchten nichts - als seine Schranken.
Glühst Du, Laura? Schwillt die stolze Brust?
Lern′ es, Mädchen, dieser Trank der Lust,
Dieser Kelch, woraus mir Gottheit düftet -
Laura - ist vergiftet!
Unglückselig! Unglückselig! Die es wagen,
Götterfunken aus dem Staub zu schlagen.
Ach! Die kühnste Harmonie
Wirft das Saitenspiel zu Trümmer,
Und der lohe Ätherstrahl Genie
Nährt sich nur vom Lebenslampenschimmer -
Wegbetrogen von des Lebens Thron,
Frohnt ihm jeder Wächter schon!
Ach! Schon schwören sich, missbraucht zu frechen Flammen,
Meine Geister wider mich zusammen!
Lass - ich fühl′s - lass, Laura, noch zween kurze
Lenze fliegen - und dies Moderhaus
Wiegt sich schwankend über mir zum Sturze,
Und in eignem Strahle lösch′ ich aus. - -
Weinst Du, Laura? - Träne, sei verneinet
Die des Alters Straf-Los mir erweinet!
Weg! Versiege, Träne, Sünderin!
Laura will, dass meine Kraft entweiche,
Dass ich zitternd unter dieser Sonne schleiche,
Die des Jünglings Adlergang gesehn? -
Dass des Busens lichte Himmelsflamme
Mit erfrornem Herzen ich verdamme,
Dass die Augen meines Geists verblinden,
Dass ich fluche meinen schönsten Sünden?
Nein! Versiege, Träne, Sünderin! -
Brich die Blume in der schönsten Schöne,
Lösch′, o Jüngling mit der Trauermiene,
Meine Fackel weinend aus,
Wie der Vorhang an der Trauerbühne
Niederrauschet bei der schönsten Szene,
Fliehn die Schatten - und noch schweigend horcht das Haus. -
Friedrich Schiller
Meine Gedanken sind bei dir.
An den Abendstern
Du blickst so lächelnd auf mich nieder,
Du heller, lieber Abendstern,
Als hörtest Du die leisen Lieder
Der ahnungsvollen Schwermuth gern.
Wenn alles schläft, erweckt die Feier
Der stillen Nacht wie Melodie
Der Sehnsucht Klage, und ihr Schleier
Verräth die heißen Thränen nie.
Dann strahlst Du, holder Himmelsfunken,
Mir Trost in′s kranke Herz herab,
Und es ersteht mir, wonnetrunken,
Die Hoffnung aus der Zeiten Grab.
Oft schon, wenn ich mit heißem Sehnen
Begrüßte meiner Liebe Bild,
Da lachtest Du in meine Thränen
Und machtest meinen Kummer mild.
Oft, wenn ich mich des Lebens freute,
Da folgte Himmels blauer Weite,
Wie Freundesblick, Dein Silberschein.
Und es bewegte ernst und leise
Mit wunderbarer Ahnung mich,
Wenn in dem ewig festen Gleise
Dein reiner Schimmer still erblich.
Du schienest dann mir zuzuwinken:
"Leb′ wohl, bis wir uns wiedersehn!
"Jetzt muß mein letztes, mattes Blinken
"Im Morgenduste untergehn!"
Noch weilt mein Auge mit Vertrauen
Auf Deinem hohen, fernen Licht;
O möchtest Du doch ahnend schauen,
Was seine stumme Bitte spricht.
Wenn Er, Du weißt ja, wen ich meine,
Sein Auge still zu Dir erhebt,
So grüß′ ihn mit dem schönsten Scheine,
Daß freudiger sein Herz erbebt.
Und strahl′ ihm süßen, reinen Frieden;
Ach nimm den meinigen dazu!
Und ist ihm einst ein Schmerz beschieden,
So glänz′ ihm Hoffnung, Muth und Ruh.
Und stets, Du freundlichster der Sterne,
Erheitre ihn mit Deinem Licht,
Und sag′ ihm leis′: "auch in der Ferne
Vergißt Dich Deine Freundin nicht!"
Charlotte von Ahlefeld
Campagna
Ja! Die Ebne ruht in satten Düften,
hingeschmiegt in sanfter Hügellinie –
drüben, hoch in noch durchsonnten Lüften,
still und einsam–schattend steht die Pinie.
Alte Gräber dunkeln, morsche Steine –
fern und unsichtbar berührt dich Rom –
doch empor aus goldnem Abendscheine
steigt die Kuppel von Sanct Peters Dom.
Und du ahnest, wie sich Flügel heben,
gleich den abendfarbnen Wolkenstreifen,
denn die Seele will zur Höhe schweben
und der Wille durch die Fernen schweifen.
Wage nur zu lieben, was genossen,
zu behaupten, was dich je entzündet –
alle Wonnen sind in dir beschlossen,
jede Grösse ist in dir begründet.
Otto Erich Hartleben
Du fehlst mir so. HDL
Es ist Nacht
Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält′s nicht aus,
hält′s nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.
Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.
Christian Morgenstern
Du fehlst mir so sehr.
Schweigen
O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluss,
da mitzuteilen Hass nur weckt und Fehde.
Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,
lass einwärts sprossen, was denn sprossen muss.
Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,
in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, -
bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahren
das Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.
Dann lass mich noch einmal vor Menschen stehn
und ihnen dieses eine tiefste sagen -
und dich dann wieder in die Wälder tragen
und wie ein Wild dort fallen und vergehn.
Christian Morgenstern
Ich denke an dich.
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
Hohelied 8,7
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
1. Brief des Paulus an die Korinther 13,13
In der Liebe versinken und verlieren sich
alle Widersprüche des Lebens.
Nur in der Liebe sind
Einheit und Zweiheit nicht in Widerstreit.
Rabindranath Tagore
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
denn die Liebe genügt der Liebe.
Khalil Gibran
HDL
Ich vermisse dich so oft
und ich hatte doch gehofft,
die Tür geht auf, du kommst herein
und alles wird wie früher sein.....
Die Zeit ist schnell vergangen,
doch meine Trauer nicht,
du bist von mir gegangen,
aber aus meinem Herzen nicht....
Wenn in der Nacht die Rosen weinen
und unser Herz vor Kummer bricht,
möchten wir Dir noch einmal erscheinen
und Dir sagen: "Wir lieben Dich".
Das Ideal und das Leben
Ewigklar und spiegelrein und eben
Fließt das zephirleichte Leben
Im Olymp den Seligen dahin.
Monde wechseln und Geschlechter fliehen,
Ihrer Götterjugend Rosen blühen
Wandellos im ewigen Ruin.
Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden
Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl;
Auf der Stirn des hohen Uraniden
Leuchtet ihr vermählter Strahl.
Wollt ihr schon auf Erden Göttern gleichen,
Frei sein in des Todes Reichen,
Brechet nicht von seines Gartens Frucht.
An dem Scheine mag der Blick sich weiden,
Des Genusses wandelbare Freuden
Rächet schleunig der Begierde Flucht.
Selbst der Styx, der neunfach sie umwindet,
Wehrt die Rückkehr Ceres Tochter nicht,
Nach dem Apfel greift sie, und es bindet
Ewig sie des Orkus Pflicht.
Nur der Körper eignet jenen Mächten,
Die das dunkle Schicksal flechten,
Aber frei von jeder Zeitgewalt,
Die Gespielin seliger Naturen
Wandelt oben in des Lichtes Fluren,
Göttlich unter Göttern, die Gestalt.
Wollt ihr hoch auf ihren Flügeln schweben,
Werft die Angst des Irdischen von euch.
Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben
In des Ideales Reich!
Jugendlich, von allen Erdenmalen
Frei, in der Vollendung Strahlen
Schwebet hier der Menschheit Götterbild,
Wie des Lebens schweigende Phantome
Glänzend wandeln an dem stygschen Strome,
Wie sie stand im himmlischen Gefild,
Ehe noch zum traurgen Sarkophage
Die Unsterbliche herunterstieg.
Wenn im Leben noch des Kampfes Waage
Schwankt, erscheinet hier der Sieg.
Nicht vom Kampf die Glieder zu entstricken,
Den Erschöpften zu erquicken,
Wehet hier des Sieges duftger Kranz.
Mächtig, selbst wenn eure Sehnen ruhten,
Reißt das Leben euch in seine Fluten,
Euch die Zeit in ihren Wirbeltanz.
Aber sinkt des Mutes kühner Flügel
Bei der Schranken peinlichem Gefühl,
Dann erblicket von der Schönheit Hügel
Freudig das erflogne Ziel.
Wenn es gilt, zu herrschen und zu schirmen,
Kämpfer gegen Kämpfer stürmen
Auf des Glückes, auf des Ruhmes Bahn,
Da mag Kühnheit sich an Kraft zerschlagen,
Und mit krachendem Getös die Wagen
Sich vermengen auf bestäubtem Plan.
Mut allein kann hier den Dank erringen,
Der am Ziel des Hippodromes winkt,
Nur der Starke wird das Schicksal zwingen,
Wenn der Schwächling untersinkt.
Aber der, von Klippen eingeschlossen,
Wild und schäumend sich ergossen,
Sanft und eben rinnt des Lebens Fluß
Durch der Schönheit stille Schattenlande,
Und auf seiner Wellen Silberrande
Malt Aurora sich und Hesperus.
Aufgelöst in zarter Wechselliebe,
In der Anmut freiem Bund vereint,
Ruhen hier die ausgesöhnten Triebe,
Und verschwunden ist der Feind.
Wenn, das Tote bildend zu beseelen,
Mit dem Stoff sich zu vermählen,
Tatenvoll der Genius entbrennt,
Da, da spanne sich des Fleißes Nerve,
Und beharrlich ringend unterwerfe
Der Gedanke sich das Element.
Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet,
Rauscht der Wahrheit tief versteckter Born,
Nur des Meißels schwerem Schlag erweichet
Sich des Marmors sprödes Korn.
Aber dringt bis in der Schönheit Sphäre,
Und im Staube bleibt die Schwere
Mit dem Stoff, den sie beherrscht, zurück.
Nicht der Masse qualvoll abgerungen,
Schlank und leicht, wie aus dem Nichts gesprungen,
Steht das Bild vor dem entzückten Blick.
Alle Zweifel, alle Kämpfe schweigen
In des Sieges hoher Sicherheit,
Ausgestoßen hat es jeden Zeugen
Menschlicher Bedürftigkeit.
Wenn ihr in der Menschheit traurger Blöße
Steht vor des Gesetzes Größe,
Wenn dem Heiligen die Schuld sich naht,
Da erblasse vor der Wahrheit Strahle
Eure Tugend, vor dem Ideale
Fliehe mutlos die beschämte Tat.
Kein Erschaffner hat dies Ziel erflogen,
Über diesen grauenvollen Schlund
Trägt kein Nachen, keiner Brücke Bogen,
Und kein Anker findet Grund.
Aber flüchtet aus der Sinne Schranken
In die Freiheit der Gedanken,
Und die Furchterscheinung ist entflohn,
Und der ewge Abgrund wird sich füllen;
Nehmt die Gottheit auf in euren Willen,
Und sie steigt von ihrem Weltenthron.
Des Gesetzes strenge Fessel bindet
Nur den Sklavensinn, der es verschmäht,
Mit des Menschen Widerstand verschwindet
Auch des Gottes Majestät.
Wenn der Menschheit Leiden euch umfangen,
Wenn Laokoon der Schlangen
Sich erwehrt mit namenlosem Schmerz,
Da empöre sich der Mensch! Es schlage
An des Himmels Wölbung seine Klage
Und zerreiße euer fühlend Herz!
Der Natur furchtbare Stimme siege,
Und der Freude Wange werde bleich,
Und der heilgen Sympathie erliege
Das Unsterbliche in euch!
Aber in den heitern Regionen,
Wo die reinen Formen wohnen,
Rauscht des Jammers trüber Sturm nicht mehr.
Hier darf Schmerz die Seele nicht durchschneiden,
Keine Träne fließt hier mehr dem Leiden,
Nur des Geistes tapfrer Gegenwehr.
Lieblich, wie der Iris Farbenfeuer
Auf der Donnerwolke duftgem Tau,
Schimmert durch der Wehmut düstern Schleier
Hier der Ruhe heitres Blau.
Tief erniedrigt zu des Feigen Knechte,
Ging in ewigem Gefechte
Einst Alcid des Lebens schwere Bahn,
Rang mit Hydern und umarmt′ den Leuen,
Stürzte sich, die Freunde zu befreien,
Lebend in des Totenschiffers Kahn.
Alle Plagen, alle Erdenlasten
Wälzt der unversöhnten Göttin List
Auf die willgen Schultern des Verhaßten,
Bis sein Lauf geendigt ist -
Bis der Gott, des Irdischen entkleidet,
Flammend sich vom Menschen scheidet
Und des Äthers leichte Lüfte trinkt.
Froh des neuen, ungewohnten Schwebens,
Fließt er aufwärts, und des Erdenlebens
Schweres Traumbild sinkt und sinkt und sinkt.
Des Olympus Harmonien empfangen
Den Verklärten in Kronions Saal,
Und die Göttin mit den Rosenwangen
"Reicht ihm lächelnd den Pokal."
Friedrich Schiller
Stille
Es ist Still, ich höre nichts!!!
Höre niemanden!!!
Höre niemanden, der mir eine
Antwort geben könnte.
Höre niemanden, dem ich meine
Frage stellen könnte.
Alles was ich höre, ist
die Stille!!!
Die Stille macht mir Angst.
Ich bin allein, deshalb
diese Stille.
Tief in uns wohnt eine Seele...
Noch niemand hat sie gesehen, aber jeder weiß, daß es sie gibt.
Und jeder weiß auch, was in ihr ist.
In der Seele, in ihrer Mitte, steht ein Vogel auf einem Bein.
Der Seelenvogel
Und er fühlt alles was wir fühlen. Wenn uns jemand verletzt,
tobt der Seelenvogel in uns herum; hin und her, nach allen Seiten,
und alles tut ihm weh.
Wenn uns jemand lieb hat, macht der Seelenvogel fröhliche Sprünge,
kleine, lustige, vorwärts und rückwärts, hin und her.
Wenn jemand unseren Namen ruft, horcht der Seelenvogel auf die
Stimme, weil er wissen will, ob sie lieb oder böse klingt.
Wenn jemand böse auf uns ist, macht sich der Seelenvogel
ganz klein und ist still und traurig.
Und wenn uns jemand in den Arm, wird der Seelenvogel in uns größer
und größer, bis er uns fast ganz ausgefüllt, so gut geht es ihm dann.
Ganz tief in uns ist die Seele. Noch niemand hat sie gesehen,
aber jeder weiß, daß es sie gibt. Und noch nie,
noch kein einziges Mal, wurde ein Mensch ohne Seele geboren.
Denn die Seele schlüpft in uns, wenn wir geboren werden,
und sie verläßt uns nie, keine Sekunde solange wir leben.
So wie wir auch nicht aufhören zu atmen, von unserer Geburt
bis zu unserem Tod.
Sicher willst du wissen, woraus der Seelenvogel besteht.
Das ist ganz einfach... er besteht aus Schubladen.
Diese Schubladen können wir nicht einfach aufmachen,
denn jede einzelne ist abgeschlossen und hat ihren eigenen Schlüssel.
Und der Seelenvogel ist der einzige, der die Schubladen öffnen kann.
Wie?
auch das ist ganz einfach; mit seinem Fuß.
Der Seelenvogel steht auf einem Bein. das zweite hat er,
wenn er ruhig ist, an den Bauch gezogen.
Mit dem Fuß dreht er den Schlüssel zu der Schublade um,
die er öffnen will, zieht am Griff, und alles was drin ist,
kommt zum Vorschein.
Und wie alles was wir fühlen, eine Schublade hat,
hat der Seelenvogel viele Schubladen.
Es gibt eine Schublade für Eifersucht und eine für Hoffnung.
Es gibt eine Schublade für Enttäuschung und eine für Verzweiflung.
Es gibt eine Schublade für Geduld und eine für Ungeduld.
Auch für Hass und Wut und Versöhnung.
Und eine Schublade für Faulheit und Leere.
Es gibt auch noch andere Schubladen. du kannst selbst wählen,
was drin sein soll.
Manchmal sind wir eifersüchtig, ohne daß wir es wollen,
und manchmal machen wir etwas kaputt,
wenn wir eigentlich helfen wollen.
Der Seelenvogel gehorcht uns immer und bringt uns manchmal
auch in Schwierigkeiten.
Man kann schon verstehen, daß die Menschen verschieden sind,
weil sie verschiedene Seelenvögel haben.
Es gibt Vögel, die jeden Morgen die Schublade "Freude" aufmachen.
Dann sind die Menschen froh. Wenn der Vogel die Schublade
"Wut" aufmacht, ist der Mensch wütend.
Und wenn der Vogel die Schublade nicht mehr zuschließt,
hört der Mensch nicht auf wütend zu sein.
Manchmal geht es dem Seelevogel nicht gut,
dann macht er böse Schubladen auf. Geht es dem Vogel gut,
macht er Schubladen auf, die uns gut tun.
Manche Menschen hören den Seelenvogel oft,
manche hören ihn selten. Und manche hören ihn nur einmal im Leben.
Deshalb ist es gut, wenn wir auf den Seelenvogel horchen, der tief,
tief in uns ist. Vielleicht spät abends, wenn alles still ist!
Khalil Gibran
Erinnerungen
Erinnerungen, die wir sterben ließen,
Die unser warmes Herzblut nimmer nährte,
Sie folgen doch als Schatten unsrer Fährte
Und lauschen draußen, wenn wir nun genießen.
Im Dunkeln stehn sie stumm vor unsrer Türe
Wie Bettler, denen niemand mehr will schenken -
Mit wehen Blicken stehen sie, und denken
Verrauschter Freuden und verklungner Schwüre.
Doch einst, wenn dieses Ich, das sie geboren,
Versunken in den Grund der tiefsten Nächte:
Dann haben wieder alle gleiche Rechte,
Die Schwestern alle, denen wir geschworen;
Die jüngsten dann, der Seele letzte Habe,
Den längstgestorbnen reichen sie die Hände,
Zu tanzen ohne Neid und ohne Ende
Den leichten Reigen über unserm Grabe.
Hanns von Gumppenberg
Traumland
Jenseits des Raums, jenseits der Zeit
Dehnet sich wild, dehnet sich weit
Ein dunkles Land.
Auf schwarzem Thron
Regiert ein Dämon,
Die Nacht genannt.
Auf einem Wege, traurig und einsam,
Mit bösen Engelscharen gemeinsam,
Erreichte ich neuerdings
Dies entlegene Thule.
Durch Heiden ging′s,
Durch Sümpfe und Pfuhle -
Da, jenseits der Zeit und jenseits des Raums
Lag es verzaubert, das Land des Traums.
Stürzende Berge, gähnende Schlünde,
Titanenwäler, gespenstische Gründe,
Wallende Meere ohne Küsten,
Felsen mit zerrissenen Brüsten,
Wogen, die sich ewiglich bäumen,
In lodernde Feuerhimmel schäumen.
Seen, die sich dehnen und recken,
Ihre stillen Wasser ins Endlose strecken,
Ihre stillen Wasser, still und schaurig,
Mit den schläfrigen Lilien, bleich und traurig.
An den Seen, die sich so dehnen und recken,
Ihre stillen Wasser ins Endlose strecken,
Ihre stillen Wasser, still und schaurig,
Mit den schläfrigen Lilien, bleich und traurig -
An den Felsen neben den düstern,
Unheimlichen Wellen, die ewig flüstern,
An den Wäldern neben den Teichen,
Wo die eklen Gezüchte schleichen,
In jedem Winkel, dunkel, unselig,
An allen Sümpfen und Pfuhlen, unzählig,
Wo die Geister hausen -
Trifft der Wandrer mit Grausen
Verhülltes Volk aus dem Totenlande,
Erinnerungen im Leichengewande,
Weiße Gestalten der Schatteninseln,
Bleiche Schemen aus toten Zeiten,
Die verzweiflungsvoll stöhnen und winseln,
Wie sie am Wandrer vorübergleiten.
Für das Herz, dessen Schmerzen Legionen,
Sind dies friedvolle, milde Regionen;
Für den umnachteten, dunklen Geist
Sind es himmlische, selige Auen.
Doch der Pilger, der es durchreist,
Darf es nicht unverhüllt erschauen.
Unergründlich bleibt es für jeden,
Dieses geheimnisvolle Eden -
Das ist des finsteren Königs Willen -
Und der Wandrer, von ungefähr
Dorthin verschlagen, erblickt es daher
Nur durch verdunkelte, matte Brillen.
Auf einem Wege, traurig und einsam,
Mit bösen Engelscharen gemeinsam,
Schritt ich jüngst heim durch Sümpfe und Pfuhle
Aus diesem öden, entlegenen Thule.
Edgar Allan Poe
Du fehlst mir so sehr. HDL
Erinnerung
Der Morgen weht mit zarten Lüften,
Und spielt mit Gras und Blatt und Blüt′,
Und haucht aus tausend süßen Düften
Erinnerung in mein Gemüt.
Wie bald verweht des Lebens Morgen!
Kein Frühling macht uns wieder jung.
Was bleibt uns zwischen Pein und Sorgen
Als du - als du, Erinnerung?
Momente kommen gut und herzlich,
Und man vergißt das schlimme Jahr,
Ach, man gedenkt entzückend-schmerzlich
Der Stunden, die man glücklich war.
Das Leben ist ein Kranz von Blüten,
Tief zwischen Dornen eingewebt,
Nur die erringen, die sich mühten,
Nur wer geweint hat, hat gelebt.
Ernst von Feuchtersleben
Ich denke an dich.
Das Bild
Krankheit und Tod verlöschten längst die Funken
Des Feuers, das uns lohend einst umfing,
Der Augen Leuchten sanft und liebestrunken
Und jenen Mund, an dem mein Herz verging.
Was blieb von unsrer Küsse mächtigen Schauern,
von der Verzückung Rausch so stark und wild?
Ach meine arme Seele, du magst trauern!
Nichts blieb zurück, als ein verwischtes Bild,
Das stirbt wie ich, in Einsamkeit verborgen,
Und das die Zeit, der Greis voll böser Gunst,
Mit rauher Schillinge streift an jedem Morgen ...
Du düstrer Feind des Lebens und der Kunst,
Du sollst mir niemals im Gedächtnis morden
Sie, die mein Glück war, die mein Ruhm geworden!
Charles-Pierre Baudelaire
Ich schicke dir einen Regenbogen,
damit deine Seele aufblühen kann:
Farben gegen deinen grauen Alltag.
Brücke zwischen dir und mir.
Licht für dein Leben.
Hoffnung für deine Träume.
Möge dieser Himmelsgruß
dir ein Zeichen sein,
dass ich an dich denke.
Möge dieses Himmelsgeschenk
dir ein Fingerzeig sein,
dass ich an dich glaube.
Udo Hahn
Ich vermisse dich.
Du segnest herrlich
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb′ ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!
Johann Wolfgang von Goethe
Buch der Liebe
Wunderlichstes Buch der Bücher
Ist das Buch der Liebe;
Aufmerksam hab ich′s gelesen:
Wenig Blätter Freuden,
Ganze Hefte Leiden;
Einen Abschnitt macht die Trennung.
Wiedersehn! ein klein Kapitel,
Fragmentarisch. Bände Kummers
Mit Erklärungen verlängert,
Endlos, ohne Maß.
O Nisami! - doch am Ende
Hast den rechten Weg gefunden;
Unauflösliches, wer löst es?
Liebende, sich wieder findend.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich vermisse dich.
Das Licht
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,
die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.
Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,
der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.
Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,
du Bild der Seele, die das Dunkel trennt
und ihres Leibes erdenschweren Schaft
gleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Christian Morgenstern
Ich vermisse dich.
Das frühere Leben
Ich wohnte lang in weiter Hallen Schweigen,
Die abends in der Meeressonne Glut
Sich stolz erheben und zur blauen Flut
Sich gleich basaltnen Grotten niederneigen.
Das Meer, darauf des Himmels Abbild ruht,
Tönt feierlich beim Auf- und Niedersteigen,
Und der Akkorde übermächt′ger Reigen
Strömt in den Abend voller Gold und Blut.
Dort lebt′ ich lang in dämmerstillem Lächeln,
Voll Wollust atmend Glanz und blaue Luft;
Die nackten Sklaven, ganz getaucht in Duft,
Sie mussten mir die müde Stirne fächeln,
Von einer einzigen Sorge nur beschwert,
Das Leid zu finden, das mein Herz verzehrt.
Charles-Pierre Baudelaire
Ich habe dich lieb.
Ich sah Dich weinen
Ich sah dich weinen,- hell und schwer
Die Trän` im tiefsten Blau;
Da däuchte mir, daß Auge wär`
Ein Veilchen, feucht von Tau.
Ich sah dich lächeln,- bleich und fahl
Erschien des Saphiers Glühn,
Besiegt von dem lebend`gem Strahl.
Den deine Blicke sprühn.
Wie das Gewölk den goldnen Saum
Von jener Sonn` empfängt,
Den selbst der Abendschatten kaum
Vom Himmelszelt verdrängt,
So strahlt dein Lächeln all sein Glück
Ins finstere Gemüt
Und läßt den Sonnenschein zurück,
Der hell das Herz durchglüht.
George Gordon Lord Byron
Ich denke an dich.
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Dass du mich liebst
Dass du mich liebst, das wusst ich,
ich hatte es längst entdeckt;
doch als du mir gestanden,
hat es mich tief erschreckt.
Ich stieg wohl auf die Berge
und jubelte und sang;
ich ging ans Meer und weinte
beim Sonnenuntergang.
Mein Herz ist wie die Sonne
so flammend anzusehn,
und in ein Meer von Liebe
versinkt es groß und schön.
Heinrich Heine
Die Welt
Die Welt
sie dreht
Die Menschen
drehen nach oben und unten
Ich fliege, entfernt aller
und sehe sie drehen
und stehe
Es ist ein Stöhnen und Jauchzen in der Welt,
das nicht durch meine Augen dringt.
Sie sehen es.
Ja.
Aber das nicht durch meine Augen dringt.
Die Menschen
sie lieben und leiden
Sie sind oben und unten
und in der Mitte
Innen und Außen
Ich Außen Mitte
Ich Innen
Die Sprache versagt,
schenke mir die Worte
die brauchbaren Worte.
Ich sehne mich nach ihnen
und den Innenaugen
Die Welt sie dreht noch immer
Ich nicht stehe im Jenseits,
im Nirgends
Unbekannt
Ich vermisse dich.
Erkenne Dich selbst
Erkenne Dich selbst bedeutet nicht:
Beobachte Dich.
Beobachte
Dich ist das Wort der Schlange.
Es bedeutet:
Mache Dich zum Herrn Deiner Handlungen.
Nun bist Du es aber schon,
bist Herr Deiner Handlungen.
Das Wort bedeutet also: Verkenne Dich!
Zerstöre Dich!
Also etwas Böses
und nur wenn man sich sehr tief hinabbeugt,
hört man auch sein Gutes, welches lautet:
"um Dich zu dem zu machen, der Du bist."
Franz Kafka
Meine Gedanken sind bei dir. Ich habe dich lieb.
Das Leben
Was ist das Leben anders als ein Schlaf.
Seine Träume hindern uns daran,
eigene Herzenswünsche zu verwirklichen.
Das Geheimnis der Seele
verbirgt die Trauer;
entfernt sich diese,
wird die Freude es verhüllen.
Das Geheimnis des Lebens
entzieht sich den Blicken
durch den Schleier des Wohlstands;
wird dieser gelüftet,
ersetzt ihn der Schleier des Elends.
Gelingt es dir aber,
dich über Wohlstand
und Elend zu erheben,
so berührst du den Schatten dessen,
den das Denken nicht fassen kann.
Khalil Gibran
Vergebens
Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.
Jene Zeiten, wo ich glaubte
Eine heiße, tiefe Liebe
Könnte tilgen diese Sehnsucht,
Sind vorüber - tot - begraben;
Denn die Liebe ist gekommen
Und die dunkle Sehnsucht blieb,
Und die Liebe ist geschieden,
Und die Sehnsucht stieg und stieg.
Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.
Felix Dörmann
O lieb, so lang du lieben kannst
O lieb, so lang du lieben kannst!
O lieb, so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!
Und sorge, daß dein Herze glüht
Und Liebe hegt und Liebe trägt,
So lang ihm noch ein ander Herz
In Liebe warm entgegenschlägt!
Und wer dir seine Brust erschließt,
O tu ihm, was du kannst, zulieb!
Und mach ihm jede Stunde froh,
Und mach ihm keine Stunde trüb!
Und hüte deine Zunge wohl,
Bald ist ein böses Wort gesagt!
O Gott, es war nicht bös gemeint -
Der Andre aber geht und klagt.
O lieb, so lang du lieben kannst!
O lieb, so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!
Dann kniest du nieder an der Gruft,
Und birgst die Augen, trüb und naß
- sie sehn den Andern nimmermehr -
In’s lange, feuchte Kirchhofsgras.
Und sprichst: O schau auf mich herab
Der hier an deinem Grabe weint!
Vergib, daß ich gekränkt dich hab!
O Gott, es war nicht bös gemeint!
Er aber sieht und hört dich nicht,
Kommt nicht, daß du ihn froh umfängst;
Der Mund, der oft dich küßte, spricht
Nie wieder: ich vergab dir längst!
Er that’s, vergab dir lange schon,
Doch manche heiße Träne fiel
Um dich und um dein herbes Wort -
Doch still - er ruht, er ist am Ziel!
O lieb, so lang du lieben kannst!
O lieb, so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
wo du an Gräbern stehst und klagst!
Ferdinand Freiligrath
Du fehlst mir.
Ein Traum im Traume
Auf die Stirn nimm diesen Kuß!
Und da ich nun scheiden muß,
Laß mich dir gestehn zum Schluß:
Die ihr wähntet, daß ein Traum
Meine Tage, irrtet kaum.
Wenn die Hoffnung sich zerschlug
- Wann und wo sie auch entflohn,
Ob bei Nacht im Schattenflug,
Ob am Tage, als Vision -
War sie darum weniger Trug?
Was sich uns erfüllt, was nicht,
Ist im Traum ein Traumgesicht.
Wo die Welle, weiß von Gischt,
Um den Brandungsfelsen zischt,
Steh ich, und vom goldnen Sand
Halt ich Körner in der Hand.
Wenige! Doch selbst diese, ach!
Gleiten in die Flut gemach,
Und ich weine ihnen nach.
O Gott! wie halt ich sie in Haft,
Daß nicht alle mir entrafft!
O Gott! Kann ich nicht eins der Flut
Entziehn in meine sich′re Hut?
Ist alles, was wir kaum
Zu eigen nannten, Traum im Traum?
Edgar Allan Poe
Auf dem See
Und frische Nahrung, neues Blut
Saug′ ich aus freier Welt;
Wie ist Natur so hold und gut,
Die mich am Busen hält! Die Welle wieget unsern Kahn
Im Rudertakt hinauf,
Und Berge, wolkig himmelan,
Begegnen unserm Lauf.
Aug′, mein Aug′, was sinkst du nieder?
Goldne Träume, kommt ihr wieder?
Weg, du Traum! so Gold du bist;
Hier auch Lieb′ und Leben ist.
Auf der Welle blinken
Tausend schwebende Sterne,
Weiche Nebel trinken
Rings die türmende Ferne;
Morgenwind umflügelt
Die beschattete Bucht,
Und im See bespiegelt
Sich die reifende Frucht.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich vermisse dich so schrecklich.
Die dir zugemessene Zeit
Die dir zugemessene Zeit ist so kurz, dass du,
wenn du eine Sekunde verlierst, schon dein ganzes Leben verloren hast,
denn es ist nicht länger;
es ist immer nur so lang wie die Zeit, die du verlierst.
Franz Kafka
Ich liebe dich.
Hoffnung
Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Friedrich Schiller
Du fehlst mir unendlich.
Das Lied der Blume
Ich bin ein Wort, das die Natur gesprochen
Und dann zurückgenommen
In ihrem Herzen barg,
Um es ein zweites Mal zu äußern.
Ich bin ein Stern, der einst vom blauen Himmel
Auf einen grünen Teppich fiel.
Ich bin der Elemente Tochter:
Im Winter getragen,
Vom Frühling geboren,
Erzogen vom Sommer;
Der Herbst legt mich zur Ruh.
Ich bin ein Geschenk für Liebende
Und eine Hochzeitskrone.
Ich bin die letzte Gabe der Lebenden an die Toten.
Wenn der Morgen kommt,
Künden ich und der Wind
Vom Licht.
Und am Abend sagen die Vögel und ich ihm Lebewohl.
Ich schwebe über den Ebenen
Und verschönere sie.
Ich schicke meinen Wohlgeruch in die Lüfte.
Ich umarme den Schlummer,
Und die mannigfaltigen Augen der
Nacht blicken lange auf mich.
Ich such das Erwachen, um auf das Einzige
Auge des Tages zu schau′n.
Ich trinke von des Taues berauschendem Nass
Und höre der Amsel Lied.
Ich tanze zum Rhythmus des sich wiegenen Grases
Und blicke immer zum Himmel, das Licht zu sehen,
Nicht, um darin mein Bild zu betrachten.
Dies ist eine Weisheit, die der Mensch noch nicht kennt.
Khalil Gibran
Du fehlst mir.
Das Bild
Krankheit und Tod verlöschten längst die Funken
Des Feuers, das uns lohend einst umfing,
Der Augen Leuchten sanft und liebestrunken
Und jenen Mund, an dem mein Herz verging.
Was blieb von unsrer Küsse mächtigen Schauern,
von der Verzückung Rausch so stark und wild?
Ach meine arme Seele, du magst trauern!
Nichts blieb zurück, als ein verwischtes Bild,
Das stirbt wie ich, in Einsamkeit verborgen,
Und das die Zeit, der Greis voll böser Gunst,
Mit rauher Schillinge streift an jedem Morgen ...
Du düstrer Feind des Lebens und der Kunst,
Du sollst mir niemals im Gedächtnis morden
Sie, die mein Glück war, die mein Ruhm geworden!
Charles-Pierre Baudelaire
Ich vermisse dich.
Liebe
Wo immer sie auftritt
ist die Liebe
unser Herr und Meister.
Sie ist nicht
ausschweifende Lust,
nicht Begierde des Fleisches,
kein Splitter des Verlangens,
im Widerstreit mit dem Ich,
auch kein Teil des Fleisches,
das gegen den Geist
zu Felde zieht.
Denn die Liebe
lehnt sich nicht auf.
Sie verläßt nur
die ausgetretenen Pfade
vergangener Geschicke.
Khalil Gibran
Ich denke an dich. HDL
Von der Liebe
Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettertn kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;
Denn die Liebe genügt der Liebe.
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.
Khalil Gibran
Die Seele
Die Seele ist wie ein Wind,
der über die Kräuter weht,
wie der Tau,
der über die Wiesen träufelt,
wie die Regenluft,
die wachsen macht.
Desgleichen ströme der Mensch
Wohlwollen aus auf alle,
die da Sehnsucht tragen.
Ein Wind sei er,
der den Elenden hilft,
ein Tau,
der die Verlassenen tröstet.
Er sei wie die Regenluft,
die die Ermatteten aufrichtet
und sie mit Liebe erfüllt
wie Hungernde.
Hildegard von Bingen
Ich vermisse dich so sehr.
Lebewohl
Lebe wohl, und seis auf immer,
Seis auf immer, lebe wohl!
Doch, Versöhnungslose, nimmer
Dir mein Herze zürnen soll.
Könnt ich öffnen dir dies Herze,
Wo dein Haupt oft angeschmiegt
Jene süße Ruh gefunden,
Die dich nie in Schlaf mehr wiegt.
Könntest du durchschaun dies Herze
Und sein innerstes Gefühl,
Dann erst sähst du: es so grausam
Fortzustoßen war zu viel.
Mag sein, dass die Welt dich preise
Und die Tat mit Freuden seh, -
Muss nicht selbst ein Lob dich kränken,
Das erkauft mit fremdem Weh?
Immer soll dein Herz noch schlagen,
Meins auch, blut es noch so sehr;
Immer lebt der Schmerzgedanke:
Wieder sehn wir uns nicht mehr?
Solche Worte schmerzen bitter
Als wenn man um Tote klagt,
Jeder Morgen soll uns finden
Im verwitwet Bett erwacht.
Suchst du Trost, wenns erste Lallen
Unsres Mägdleins dich begrüßt:
Willst du lehren Vater rufen
Sie, die Vaters Huld vermisst?
Alle meine Fehltritt kennst du,
All mein Wahnsinn fremd dir blieb;
All mein Hoffen, wo du gehn magst,
Welkt, - doch gehts mit dir, mein Lieb.
Lebe wohl! Ich bin geschleudert
Fort von allen Lieben mein,
Herzkrank, einsam und zermalmet, -
Tödlicher kann Tod nicht sein.
(aus dem Englischen von Heinrich Heine)
George Gordon Lord Byron
Der alte Schmerz, das ewge Leid
O Traurigkeit, du sterblich nie,
Recht bittre du, nichts werthe,
Nicht süße sanfte Melancholie,
Bist unser Lebensgefährte.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Ein Freudentag, ein Rausch des Glücks
Im Freundeskreise vorüber!
Lust eines dauernden - Augenblicks:
Dann um so stiller und trüber.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Geruht an göttlicher Liebe Brust,
Maistunde jauchzender Wonne,
Genossen der Treue Reiz und Lust -
Zum Abend neiget die Sonne.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Geerntet, was einst mit Muth gesät,
Der Arbeit lohnende Früchte -
Empfindung rein! doch, o so spät,
Und nur, damit sie flüchte.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Genesung, holdes rührendes Glück,
Nach schweren kranken Tagen,
Du führest den Nüchternen - zurück
Zu eiteln Sorgen und Plagen.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Religion, du Hochgefühl von dem
Was wahr, gut, ewig und schön ist,
Wohl labest du oft, fern von System,
Die Seele, der Leidges geschehn ist -
Ach Alles - vergeht;
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Hoffnung, beseligend Vorgefühl
Des Ruhms und Ruhm am Ende;
Was fehlt dir sodann, hast Neider ja viel -
Verläumder kommen behende.
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
O Lethe-Quell, o Vergessenheit,
Des Himmels Kind und der Erde,
Den alten Schmerz, das ewige Leid
Entführe mit sanfter Geberde!
Ach Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Du, Schlaf, o heilige Medizin;
Trost, Freund, behüt uns immer!
Wenn trauter Schlaf im Leid erschien,
Liegt weich auf allem Getrümmer.
Ach - Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Ward euch vergönnet nie frisches Blut,
Vor Schuld euch frei zu bewahren:
Verehret den Schlaf, das göttliche Gut!
Laßt Wunsch und Hoffnung fahren!
Ach - Alles vergeht!
Was aber besteht?
Allzeit?
Der alte Schmerz, das ewge Leid.
Ludwig Eichrodt
Die Verlassene
Erklinge still, du Lied der treuen Liebe,
Nur Seufzerhauch sey deine Melodie.
Kein lauter Klang darf sich mit dir vermählen,
Denn leise nur spricht die Melancholie.
Erbebt, ihr Saiten innerer Gefühle,
Bei der Erinn′rung wundersüßem Schmerz,
Bei dem Gedanken der vergangnen Zeiten,
Und wiegt in Schlummer das erregte Herz.
Wo bist du hin, du Stunde des Entzückens,
Als seines Auges klarer Himmelsstrahl,
Wie Sonnenlicht in eines Kerkers Dunkel,
Sich in die Tiefe meiner Seele stahl?
Wo bist du hin, als seiner Stimme Zauber
Zum erstenmahl mein bebend Herz durchdrang
Und räthselhafter Ahndung leises Tönen
Mir im bewegten Busen tief erklang? -
Ach du entflohst – doch schön′re Stunden kamen,
Die Scheu verschwand, ein ruhigeres Glück
Entblühte mir in der geliebten Nähe,
Und rief den innern Frieden mir zurück.
Da wagt′ ich′s erst mir selbst es zu gestehen,
Daß ich ihn liebte, und in seinem Blick
Lag mir, im Glanz der Hoffnung aufgeschlossen,
Die Zukunft, und ein lächelndes Geschick.
Und mich durchschauerte, wie eines Gottes Nähe,
Sein ernstes Wort, das Liebe zu mir sprach.
Ein Echo, das in meinem Innern wohnte,
Klang jede Sylbe seiner Rede nach.
Er mußte scheiden – viele Monden schwanden,
Mein trauernd Herz erhielt sich ihm getreu.
Still flossen meine Tage hin, wie Thränen,
Und meine Liebe blieb mir immer neu.
Da kehrt′ er wieder – zitternd ihm entgegen
Zu fliegen, und an der geliebten Brust
Ein freudiges Willkommen! ihm zu stammeln,
Schien mir des Daseyns höchste, reinste Lust.
Doch nun verstummet, leise Klagetöne,
Erneuert nicht den ewig heißen Schmerz.
Es kehrte die Gestalt des Freundes wieder,
Doch ach – erkaltet war für mich sein Herz.
Charlotte von Ahlefeld
Ich denke an dich! Ich habe dich lieb.
Nur Du allein
1
Nur Du allein, Du schautest wie ich litt,
Nur Du allein hast meiner Qual geglaubt,
Du schirmtest die Gedanken mir im Haupt -
Als Nacht mit Licht in meiner Seele stritt.
Nur Du allein, Du lieh′st mir Deine Hand,
Als ich einst kam, geschmähet und bedroht -
Als sich kein heimathlicher Heerd mir bot,
Als ich allein auf weiter Erde stand....
Nur Du allein, Du hast mich nie betrübt,
Seit Du erschaut, wie ich so tief verarmt -
Nur Du allein hast Dich einst mein erbarmt,
Hast mich beschützt - und hast mich nie geliebt...
2
Sag′ nicht, ich soll Dich meiden
Und nimmer sehn,
Wollt′ ich Dich auch verlassen,
Wohin sollt′ ich gehn? -
Du weißt es ja, ich habe
Keine Heimath dann -
Kein Glück - und keine Stätte,
Wo ich ruhen kann...
Ada Christen
HDL
Was bleibt?
Ach, was bleibt? - Ein kleiner Hügel,
Drüben mit dem leichten Flügel
Froh ein Sommerfalter fliegt
Und das Gras im Wind sich wiegt.
Eine Weile Angedenken
Mag man wohl den Schläfer schenken;
Bald weiß niemand, wer da liegt
Manche, die der Ruhm erhoben,
Hört man ein Jahrhundert lang,
Bis auch sie die Zeit verschlang.
Die zum Höchsten einst erkoren -
Ihr Gedächtnis ging verloren,
Wie ein Lied im Wind verklang.
Fern noch ragen mächt′ge Gipfel
Als der Menschheit stolze Wipfel
Leuchtend aus dem Nebelmeer:
Alexander und Homer.
Aber jene Zeit wird kommen,
Da auch sie im Duft verschwommen
Und es nennt sie keiner mehr.
Unterdes in ew′gen Kreisen
Und in altgewohnten Gleisen
Ihre Bahn die Erde geht,
Achtlos, was auf ihr besteht.
Achtlos auf der Menschheit Träume,
Wandelt sie durch Weltenräume,
Bis auch sie auch in Staub verweht.
Rudolf Baumbach
Du fehlst mir sehr.
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______¨¨˜“ª¤... I
Es war ein Rös’gen auffgegangen
Es war ein Rös’gen auffgegangen
Von Farbe war es Blut und Schnee;
Nach diesem trug ich ein Verlangen
Und that mir seinet halben weh.
Jch wolte dieses Blümlein brechen
Und griff mit Freuden schon darnach;
Begunte gleichwol mich zu stechen
Dieweil ich allzukühne brach.
Die Rose blieb auff ihrem Dorne
Jch aber gieng betrübt von ihr
Und sahe sie nun an mit Zorne
Nach der ich vormahls trug Begier.
Doch, dacht ich, laß die Rose stehen
Wer weiß, was vor ein Wurm sie nagt.
Denn mancher pflegt nach dem zu gehen
was ihn hernachmahls ewig plagt.
Es ist offt dem was angeschmeisset
Da man vor noch so reine hält
Und was von aussen schöne gleisset
Jst offt von innen schlecht bestellt.
Sie ist dir nicht bescheert gewesen;
Vielleicht ist wo ein ander Beet
Da du solt eine Rose lesen
Die besser dir, als diese steht.
Wenn Blumen ihre Brecher schmähen
Nur weil sie hoch und schöne sind
So wird man sie entblättert sehen
So wird sie rühren Sturm und Wind;
Jst aber sonst was, so sie schützet
So mögen sie beschützet seyn.
Es weiß doch niemand was ihm nützet
Gott siehet unser Glück allein.
Albrecht Christian Rotth
Ein kleiner Funke Hoffnung
wurde mir geschenkt,
der Beweis das da jemand ist,
der an mich denkt.
Ich will ihn auf ewig halten
mich nach ihm richten, denken und verwalten.
Der Funke Hoffnung erhält mich am Leben
und jedem, den ich liebe,
werde ich ihn weitergeben.
DUNKELHEIT II
Noch durchschreite ich
dunkle Täler,
wo kein Vogellaut
mein Ohr erreicht.
Ich weiß aber,
dass bald wieder
Licht in mein
Leben fällt und die
Dunkelheit keinen
Raum mehr hat.
Annegret Kronenberg
HDL
Glückliche Tage sind kurz.
Aus Indien
Der Geist baut das Luftschiff, die Liebe aber macht gen Himmel fahren.
Christian Morgenstern
Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: Je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.
Hermann Hesse
Du bist immer bei mir.
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Die Frage bleibt, warum?
Lebensweg
Wir gehen den Weg,
einen Weg, manchmal steil,
manchmal mühsam und beschwerlich.
Einen Weg, manchmal eben,
manchmal breit und bequem.
Es ist unser Weg voll von Überraschungen,
voll von guten und schlechten Erfahrungen.
Manchmal sind wir müde, traurig und lustlos,
manchmal voll von Freude und Begeisterung.
Kreuzungen zwingen zur Entscheidung,
Irrwege zur Umkehr,
Durststrecken zum Durchhalten.
Es ist gut, dass es Weggefährten gibt,
Plätze zum Ausruhen,
Wegweiser, die uns die Richtung zeigen.
Wir wollen
ein Stück gemeinsam gehen.
Vielleicht können wir helfen
einer dem anderen.
Vielleicht werden wir Freunde
ich hoffe es!
Unbekannt
Aus dem Grabe
Indessen du voll Kummer
in deinem Bette gewacht,
lag ich in sanftem Schlummer
im Grab die erste Nacht.
Um mich, du mein Gefährte,
gräme dich nicht zu sehr;
o glaube mir: die Erde
ist keinem Guten schwer.
Des Tages banger Schwüle,
des Streites Lärm entrückt,
ach, wie mich hier die Kühle,
die Stille mich beglückt.
Es steigt fortan mein Wollen
in Bäumen schlank empor;
in Blumen, düftevollen,
bricht mein Gefühl hervor;
und sproßt vom Grabesboden
ein Lilienstengel auf,
den reich′ ich von den Toten
dir, lieber Freund, hinauf.
David Friedrich Strauß
Meine Gedanken sind immer bei dir.
An den Tod
Mich aber schone, Tod,
Mir dampft noch Jugend blutstromrot -
Noch hab ich nicht mein Werk erfüllt,
Noch ist die Zukunft dunstverhüllt -
Drum schone mich, Tod!
Wenn später einst, Tod,
Mein Leben verlebt ist, verloht
Ins Werk - wenn das müde Herz sich neigt,
Wenn die Welt mir schweigt -
Dann trage mich fort, Tod!
Gerrit Engelke
Sturmnacht
Das ist eine Nacht! eine Wacht!
Das Meer, es rauscht nicht mehr, es rollt ..
Alle Sturmdämonen stehen im Sold
dieser Nacht.
Unheimlich weiss durch die Dämmerung
leuchtet der Strand -;
des Wolkenbruches rasendem Sprung
ächzt Fenster und Wand -.
Das ist eine Nacht! eine Schlacht!
Da wird wohl mancher Mast zu spott ...
Die Natur kennt keinen Gott
in solcher Nacht.
Christian Morgenstern
Schwalben
Schwalben, durch den Abend treibend,
leise rufend, hin und wieder,
kurze rasche Bogen schreibend,
goldne Schimmer im Gefieder -.
Oh, wie möcht ich dir sie zeigen,
diese sonnenroten Rücken!
Und der götterleichte Reigen
müsste dich wie mich entzücken.
Christian Morgenstern