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Von in Liebe 28.07.2015 um 18:32 Uhr | melden
Traumwandler
Wo bist du, die mir zur Seite ging,
Wo bist du, Himmelsangesicht?
Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr!
Ein Traum! Ein Traum! Du Tor!
Und doch, und doch! Wie war es einst,
Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt?
Weißt du es noch, du Narr, du Tor!
Meiner Seele Echo, der rauhe Wind:
O Narr! O Tor!
Stand sie mit bittenden Händen nicht,
Ein trauriges Lächeln um den Mund,
Und rief in Nacht und Verlassenheit!
Was rief sie nur! Weißt du es nicht?
Wie Liebe klangs. Kein Echo trug
Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort.
Wars Liebe? Weh, daß ichs vergaß!
Nur Nacht um mich und Verlassenheit,
Und meiner Seele Echo – der Wind!
Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!
Georg Trakl
1887 - 1914
http://www.aphorismen.de/gedicht/139464
Meine Gedanken sind bei dir. Du fehlst mir.