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Von in Liebe 29.06.2015 um 15:46 Uhr | melden
Das Lied der Blume
Ich bin ein Wort, das die Natur gesprochen
Und dann zurückgenommen
In ihrem Herzen barg,
Um es ein zweites Mal zu äußern.
Ich bin ein Stern, der einst vom blauen Himmel
Auf einen grünen Teppich fiel.
Ich bin der Elemente Tochter:
Im Winter getragen,
Vom Frühling geboren,
Erzogen vom Sommer;
Der Herbst legt mich zur Ruh.
Ich bin ein Geschenk für Liebende
Und eine Hochzeitskrone.
Ich bin die letzte Gabe der Lebenden an die Toten.
Wenn der Morgen kommt,
Künden ich und der Wind
Vom Licht.
Und am Abend sagen die Vögel und ich ihm Lebewohl.
Ich schwebe über den Ebenen
Und verschönere sie.
Ich schicke meinen Wohlgeruch in die Lüfte.
Ich umarme den Schlummer,
Und die mannigfaltigen Augen der
Nacht blicken lange auf mich.
Ich such das Erwachen, um auf das Einzige
Auge des Tages zu schaun.
Ich trinke von des Taues berauschendem Nass
Und höre der Amsel Lied.
Ich tanze zum Rhythmus des sich wiegenen Grases
Und blicke immer zum Himmel, das Licht zu sehen,
Nicht, um darin mein Bild zu betrachten.
Dies ist eine Weisheit, die der Mensch noch nicht kennt.
Khalil Gibran
1883 - 1931
http://www.aphorismen.de/gedicht/120155
Du fehlst überall. Hätte ich nur einen Wunsch frei, ich wüsste,
was ich täte.