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Von in Liebe 27.05.2015 um 20:52 Uhr | melden
Der Schwanen-Gesang
Dort, wo das Schilf den See bekränzt
Am dunklen Felsgestade,
Wo dämmernd still das Mondlicht glänzt
Bei schäumender Cascade —
Dort ist am moosbedeckten Stein
Das dunkle Laub vergittert;
Dort ist ein Plätzchen, still, allein,
Von Dämmerung durchzittert.
Nur leise weht in linder Nacht
Ein schmerzlich banges Stöhnen,
Von keinem Lauscher dort bewacht
Verschmilzts in süßen Tönen.
Es perlt von dunklem Farrn und Moos
Der Silberthau wie Thränen,
Als theile er das bittre Loos,
Der Liebe Schmerz und Sehnen.
Dort wird das Leid im Lied verwebt,
Durchhaucht von Abendlüften:
Dort, wo der Schwan fo still gelebt
Im See, an Felsenklüften —
Dort ist sein Haus, sein Lieb, sein Glück,
Von rauer Hand zerstöret;
Sein Schmerzenssang tönt leis zurück,
Verhallet ungehöret.
Und immer wieder tönt der Sang,
Fast geisterhaft herüber;
Im langgezognen Seufzerklang
Verhallt er, trüb und trüber.
So haucht der Schwan den stillen Schmerz
Um die verlornen Lieben,
Bis endlich bricht das bange Herz —
Nichts ist ihm hier geblieben.
Dort, wo das Schilf den See bekränzt
Am dunklen Felsgestade,
Wo dämmernd still das Mondlicht glänzt
Bei schäumender Cascade,
Dort ruht, bedeckt mit Schilf und Moos,
Der Schwan in stillem Frieden!
Der treuen Liebe Erdenlos —
Es ward auch ihm beschieden.
Heinrich Martin Jaenicke
http://gedichte.xbib.de/Jaenicke_gedicht_018.+Der+Schwanen-Gesang.htm
Ich habe dich lieb.