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Von in Liebe 20.08.2014 um 17:22 Uhr | melden
Der Morgen
Grau ruht der weite Himmel
Stumm ob der stummen Erde.
Da hellt ein Punkt im Osten
Sich auf; wird immer größer
Und immer heller; ahmet
Itzt schwach der Perle Farbe,
Dann stufenweis das Leuchten
Des schillernden Opals nach;
Entfaltet nun dem Auge
Den holden Glanz der Rose,
Und bald darauf, in Schichten,
Das Gold der Sonnenblume,
Die Purpurpracht des Mohnes,
Dann ein Gemisch der schönsten
Und anmuthsvollsten Farben,
Der Tulpe gleich. Allmählig
Wird rings umher der Schimmer
Zu Glanz, der Glanz zu Strahlen.
Mit einemmal verbleichet
Der wunderbaren Farben
Unsäglich schöner Reichthum,
Und blendend zeigst, o Sonne,
Du Geberin des Lichtes,
Du Geberin der Wärme,
Du Geberin des Lebens
Und des Gedeihens alles
Erschaffenen, der Pflanze,
Des Thieres und des Menschen,
Dein goldnes Haupt du lächelnd
An des lasurnen Himmels
Glanzüberströmtem Rande;
Es hallen Luft und Erde
Vom Lied der Vögel wieder,
Und vom Gebrüll der Heerden;
In Andacht und Bewundrung
Versunken, stehet schweigend
Der Mensch mit nassen Augen.
Elisabeth Kulmann
Ich bin bei dir.