Christian Trox

Christian
Trox


 
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11.06.2013
 

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ZurückEine brennende Kerze: Kerze gelb rund
Eine Kerze für Christian Trox

Von Helma mit Eva 15.02.2017 um 17:47 Uhr | melden

Lieber Christian ein helles Abendlicht für dich und liebe Grüße
ins Regenbogenland.

Liebe Heike ,hab einen schönen erholsamen Abend.
Herzliche Grüße ,Helma mit Eva …

Es war einmal eine Frau, die stand am Ufer eines Flusses.
Sie hatte gehört, auf der anderen Seite sei das Leben einfacher, bunter, schöner, aufregender.

"Neuland" hieß die Welt da drüben, und wer davon zu ihr sprach, dem blitzten die Abenteuer aus den Augen.

Die Frau war nicht zum ersten Mal hier. Immer wieder einmal hatte ihre Sehnsucht sie an dieses Ufer gelockt,
an dem sie dann mit hängenden Armen gestanden war, zerrissen von der Mutlosigkeit und dem Traum vom ganz
anderen Leben. Ängste und Zweifel hatten dann wie hungrige Ratten an ihr genagt und ein Chor von "Ja-aber-Stimmen"
ihr leises "ich möchte" übertönt.

Sie war immer wieder umgekehrt und hatte sich, nicht ohne Erleichterung, still in die vertraute Eintönigkeit ihres gewohnten
Alltags eingereiht.

Eine Weile hatte sie Schritt gehalten, doch die Unzufriedenheit mit dem, was sie tat, und dem, was sie unterließ, hatte stetig zugenommen. Auch die Betäubung durch ihre rastlosen Versuche, das Unbehagen auszuhalten, hatte beunruhigend nach-
gelassen.

Nun stand sie wieder hier, und diesmal war es anders.
Sie hatte einen riesigen Rucksack gepackt mit Dingen, von denen sie sich beim besten Willen nicht trennen konnte.
Er war so groß und schwer, dass sie vom Tragen und Zerren und Ziehen schon einen großen Teil ihrer Kraft verbraucht hatte.

Aber diesmal wollte sie nicht mehr umkehren. Das "Neuland" da drüben, das war ihr Ziel. Nun sah sie aber keine Brücke,
kein Schiff, und an Schwimmen war gar nicht zu denken. Sie erschrak, als plötzlich fast lautlos das kleine Boot des Fähr-
manns durch das Schilf glitt. Der Fährmann war ein eigenwilliger, alter Kautz, der manchmal, und nur, wenn er Lust hatte,
Reisende übersetzte. Er legte sein Boot an und starrte befremdet das sperrige Gepäck und dann die Frau an.

"Hast du vor, dich hier mit deinem gesamten Hausstand anzusiedeln?", schnarrte er nicht gerade freundlich.
Die Frau, die den Fährmann als einen Wink des Schicksals sehen wollte, schüttelte erleichtert den Kopf. "Nein, nein,
ich möchte auf die andere Seite des Flusses, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich hinüberbringen würdest."

Der Alte krächzte bissig: "Dich überzusetzen wird wohl angehen; doch "Neuland" betritt man nur mit leichtem Gepäck.
Da wirst du dich erst noch von einigem verabschieden müssen."

Die Frau schaute erschrocken auf ihren Rucksack. "Aber ich habe doch schon nur das Nötigste eingepackt.
Ich kann mich doch nicht von all dem Vertrauten trennen!"

Der Alte machte eine müde Handbewegung. "Wer neu anfangen will, kann nicht gleichzeitig am Alten festhalten.
Die Requisiten der Vergangenheit sind Ballast, der Neues behindert und verhindert. Erst wenn du bereit bist, loszulassen,
machst du deinen Geist frei für neue Wege. Mit deinem alten Gepäck kannst du bis ans Ende der Welt laufen, du wirst
dich doch immer wieder nur im Altvertrauten einrichten und dich letztlich keinen Schritt hinaus bewegen.
Nein, meine Liebe, du wirst dich entscheiden müssen, wenn du "Neuland" erobern willst."
Erstaunlich behände sprang er ans Ufer und legte sich genüsslich ins Gras.

In der Frau kam Panik auf. Sicher, sie könnte jetzt einfach wieder umkehren. Wie schon so oft. Eigentlich war es doch gar nicht
so schlimm. Es ließ sich schon irgendwie aushalten ...

"Ja, ja, die vertraute Hölle", murmelte der Alte, als könne er Gedanken lesen. "Es ist alles ganz schrecklich, aber so beruhigend vertraut!"

Er hat so verdammt recht, gestand sich die Frau nunmehr wütend ein. Sie zerrte an der Schnalle ihres Rucksacks und öffnete ihn. Was quoll da alles heraus!

So viele Ängste und Zweifel, ausgeleierte Gewohnheiten, Zaudern und Zögern, vergilbte Träume, Ausgedachtes und Verworfenes, brüchige Ideale, verschnürte Pläne, veraltete Glaubenssätze, ein Sack Bequemlichkeit, sperrige Zwänge, knöcherne Vernunft, bittere Entsagungen und verpasste Möglichkeiten ...

Die Frau saß da inmitten ihrer zweifelhaften Schätze und ließ endlich ihre ungeweinten Tränen frei.
Sie betrauerte ihr ungelebtes Leben, dem sie bisher so wenig Chancen eingeräumt hatte. Wie Zinnsoldaten hatte sie
die Regeln und Normen um sich geschart, hatte eherne Mauern hochgezogen, damit nicht Unbekanntes sie beunruhigen konnte. Dass sie sich auf diese Weise zuverlässig und berechenbar ihr Gefängnis schuf, nahm jetzt als Erkenntnis Form an.

Der Rucksack war fast leer.
Noch tränenblind holte sie zwei unscheinbare, schon leicht angestaubte Päckchen hervor. Sie hatten wenig Gebrauchsspuren.
Es waren Neugier und Zuversicht.

In aller Deutlichkeit spürte sie, dass diese Kostbarkeiten unabdingbare Weggefährten auf ihrer Reise sein würden.
Schnell packte sie ihre Schätze wieder ein und schnürte entschlossen den Rucksack zu. Geräuschvoll zog sie die Nase hoch
und fragte mit klarer Stimme: "Gehen wir?"

Leise lächelnd löste der Fährmann das Boot vom Ufer

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