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Von in Liebe 20.11.2016 um 20:48 Uhr | melden
Das Grab der Liebe
Es steht ein Fels von der Wog umrauscht,
In Provincias purpurnen Fluten,
Da hab ich einst Seel um Seele getauscht
In liebezerschmelzenden Gluten!
Es schwebten im ewigen Reihentanz
Die Sternlein auf mondlicher Wogen Glanz,
O heilige Stunde der Liebe!
Die Nachtigall sang im Myrtenhain
Aus den abendrothglühenden Schatten;
Es rief das girrende Täubelein
Zur Liebe, zur Liebe den Gatten!
Und fernher ertönte von Thal und Höhn
Ein flötendes schmachtendes Sehnsuchtsgetön
Aus liebedurchathmeten Schatten!
Ein Kirchlein steht auf des Felsens Haupt,
Der so prachtvoll die Fluthen umschauet;
Die Stirn vom flüsternden Ölbaum umlaubt,
Den Fuß von Wogen umgrauet!
O Trauter komm, steig auf des Felsens Höh!
Dort schaun wir in die unendliche See,
Unendlich gleich unserer Liebe!
Sie leitet ihn schnell den Fels hinan,
(O wie klopfets im liebenden Herzen!)
Er folgt auf der dornenumrankten Bahn,
Den Busen voll seliger Schmerzen!
Es blickte der Mond aus dem Wolkenkranz
Durchstrahlte der Bebenden Seelen ganz
Mit flammenden Pfeilen der Liebe.
Geschmiegt ans Herz das klopfende Herz,
Und die Wang an die Wange gelehnet,
Zerflossen beid im unendlichen Schmerz,
Die schmachtenden Augen betränet!
»In der Tiefe wohnt die selige Ruh!«
So sangs, so tönt es den Liebenden zu
Aus den silberglänzenden Wogen!
O Mutter der Lieb, in deinen Arm
Nimm huldreich die liebenden Seelen!
So schwindet der bittere finstre Harm,
Worin sie sich ängstlich zerquälen.
Sie sinken vereint vor dem Felsaltar,
Ein reines geweihetes Opferpaar,
Empfange sie Mutter der Gnaden!
»Und nun zurück in die öde Welt,
In die trübenden Fluten des Lebens,
An starre Klippen das Herz zerschellt,
Und Lieb und Treue vergebens!
O wogende Flut und o sternige Höh,
O tiefer Schoss der unendlichen See,
Ihr endet die Qualen der Liebe!«
Und zögernd wanken sie Arm in Arm
Zu des Felsens tiefstürzendem Hange:
»Maria, der Liebenden dich erbarm,
Sie liebten und litten zu lange!«
Und fest sich umschlingend und heiß umarmt,
Und Herz an klopfendem Herzen erwarmt,
So verschlangen sie schäumende Wogen!
Friederike Brun
Ich vermisse dich.