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Von in Liebe 31.05.2016 um 21:01 Uhr | melden
Rose und Lilie
Über den eigenen Reitz erröthend und scheu sich verhüllend
Prangt aus dunkelem Grün herrlich die Rose hervor.
Neben ihr glänzte, gerad aufstrebend, den schneeigen Busen
Frei zu der Sonne gewandt himmlisch der Lilie Haupt.
Schäme dich, sprach die Rose, doch, Schwester, so frei dich zu zeigen,
Da dich kein Stachel, wie mich gegen die Frechen bewehrt,
Du die Reine! - Die bin ich, mich trifft dein Spott nicht, erwiedert
Ihr die Lille fromm, "Lüsternheit reizt du nur mehr
"So dich verhüllend und also bewehrt, du sittsam Bescheidene,
"Heuchlerinn ja! es verräth dich die begehrende Gluth.
"Unschuld hüllt und Reinheit mich selbst" -, was zankt, ihr Schwestern,
Rief ein Sylphe: "Vertraut selber euch und der Natur!
Schönheit schmückt euch beyd, und Bilder der Sitt und der Unschuld
Bleibt ihr beyde, wenn such schirmet die eigene Hut.
Nur verlasset mir nicht die Gölten, die einsamen stillen,
Trifft ein Sturm euch dort auch, hat ihn die Mutter gesandt.
Draußen jedoch leichtfertigen Menschen gesellt und dem Weltsinn,
Wehe, wie bald ist dort Glanz euch und Ehre geraubt!
Karl Philipp Conz