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Gedenkseite für Charles Mackerras
Er arbeitete mit Weltstars wie Magdalena Kozena, galt als Großmeister der Mozart-Interpretation und als Experte für tschechische Musik - jetzt ist der berühmte Dirigent Charles Mackerras im Alter von 84 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Agent am 15. Juli 2010 der BBC.
Als sich der große Pianist Alfred Brendel im Dezember 2008 in Wien mit Mozarts g-Moll-Symphonie von der Bühne verabschiedete, stand am Pult der Wiener Philharmoniker sein Freund und Weggefährte Charles Mackerras. Wie Brendel selbst galt der australische Dirigent als Großmeister unter den Mozart-Interpreten. In den achtziger Jahren hatte er mit dem Prager Kammerorchester alle 41 Mozart-Symphonien eingespielt. Noch im April 2010 erschien eine Aufnahme mit fünf Symphonien die Mackerras mit Scottish Chamber Orchestra aufgenommen hatte. Dabei schreckte der Dirigent nicht vor Konzessionen an das breite, klassikferne Publikum zurück. Für die Leser des englischen Boulevardblatts "The Sun" dirigierte er in der Londoner Covent Garden Opera eine Aufführung von "Don Giovanni". "The Sun" titelte: "Sex, Tod, Alkohol, Erpressung, Rache, Geister - wer behauptet, dass Oper langweilig sei?"
Ein anderer Schwerpunkt in Mackerras Arbeit war die tschechische Musik - ein Emigrant hatte den jungen Mann 1946 bei der Lektüre einer Partitur von Dvorák beobachtet und auf ein Stipendium in der damaligen Tschechoslowakei aufmerksam gemacht. Mackerras ging nach Prag. Dort habe, erzählte er später, die Oper "Katja Kabanova" von Leo Janácek sein Leben verändert. Mackerras dirigierte Leo Janáceks Musik bei Konzerten und für Plattenaufnahmen; noch 2009 brachte er die "Drei Fragmente" des Tschechen Bohuslav Martinus erstmals auf CD heraus - gemeinsam mit dem Weltstar Magdalena Kozena.
Mackerras gehörte zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2008 den Grammy für seine Aufnahme von Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel." Immer wieder arbeitete Mackerras mit Ensembles wie dem Orchestra of the Age of Enlightment, die sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben hatten - ein dogmatisches Beharren auf dem vermeintlichen Originalklang aber lehnte er ab, auch wenn er Händels Feuerwerksmusik schon 1959 mit den vom Komponisten ursprünglich vorgesehen 24 Oboen einspielen ließ. Einer der Höhepunkte seiner Laufbahn war 1973 die musikalische Leitung des Eröffnungskonzerts in der neuen Oper von Sydney. 1980 dirigierte er als erster Nicht-Brite die "Last Night of the Proms in der Royal Albert Hall". Bereits ein Jahr zuvor war er von der Queen in den Adelsstand erhoben worden.