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Mein lieber Brian
Von Kathrin Scharnefsky 04.05.2024 um 10:33 Uhr | melden
Lieber Brian
ich kann es kaum fassen, so lange schon bist du nicht mehr bei uns. Du fehlst mir jeden Tag, ich denke immer an dich und kann es nicht begreifen, warum ist es passiert. Warum hast du dein Leben so auf s Spiel gesetzt hast es letztendlich verloren. Wir alle haben verloren . Es quält mich, habe ich nicht genug getan, habe ich dich nicht genug beschützt. Nein habe ich nicht. Habe ich dir nicht genug Stabilität ins Leben mit gegeben.
Am 27.7 ist der dritte Todestag und das Leben geht immer weiter.
Dein kleiner Bruder wird in 2 Tagen 19, er macht gerade das Abitur. Und dein liebenr Edgar versucht alles, um dem Leben einen Sinn zu geben.
Die letzten Monate waren wieder sehr schwer, ich bin regelrecht durchgedreht, exzessiv und manchmal schon zerstörerisch.
Wie kann man sich so einem tiefen Schmerz entziehen. Kann man nicht. Ablenken ist gut.
Ich mache ganz viel Musik und habe jetzt sehr schöne Auftritte vor mir. Du hättest dich so gefreut und glaube du wärest stolz.
Kaum erträglich sind manchmal die Banalitäten, die um mich passieren. Ich denke dann, wenn ihr wüsstet, was seelischer Schmerz bedeutet, würdet ihr nicht so belanglos labern. Aber egal, so ist der Mensch.
Ich fahre Donnerstag in den Garten, da fühle ich mich dir sehr nah. Dein Trompeten Bäumchen hatte sehr zutun mit dem kalten Winter, aber er erholt sich.
So viele schöne Sachen sind auch passiert, Max ist zum zweiten Mal Vater geworden, Noah hat bald Jugendweihe und überhaupt es ist Frühling und du kannst es nicht mehr erleben. Was mir Ruhe gibt ist noch immer wenn ich zur Trauergruppe gehe. Da kuckt keiner schief und sagt Mensch ist doch schon so lange her. Ist es auch nicht, noch nicht mal 3 Jahre. Habe letztens eine Frau kennengelernt, sie hatte vor langer Zeit auch ein Kind verloren. Da ist dann eine Ebene eon Verständnis da, das tut auch gut. Muß man sich nicht verstellen .
Es tut mir so unendlich weh, daß du nicht mehr da bist und du hast doch auch so viele Wünsche gehabt und Träume.
Was mich auch umtreibt, wie konntest du an Ketamin sterben, ist eigentlich fast unmöglich. Was war los, war dein Körper schon so krank und schwach.
Mein liebster Brian, an dich zu denken ist schmerzhaft, ich versuche an schöne Momente zu denken und ganz viel Musik zu hören, anders geht es kaum.
Ich umarme dich in Gedanken und hoffe, das es irgendetwas gibt, wo es dir gut geht. Ich habe dich so lieb. Deine Mama
