
Von Herman 26.11.2023 um 18:29 Uhr | melden
Die Nachmittage werden früher dunkler; bei vielen gemütlich, heimelig.
Für andere, die verloren haben, ist die Zeit des Wartens nur trist, traurig.
Wenn es hier sonst nach Vanille duftet, nach Äpfeln riecht,
brennt heute neben Barbaras Foto ein Kerzenlicht.
Steht hier sonst im Garten ein kleiner Baum mit Lichterkette,
ist es jetzt dort dunkel. Nur Wind, Regen, Novemberkälte.
Hat Barbara hier sonst den Kerzenleuchter mit Leckereien geschmückt,
ist er jetzt wie alle anderen Sachen auch nur ein nacktes Mobiliarstück.
Da, wo sonst Barbaras Adventswurzel mit Kerzen im Fenster steht,
ist jetzt dort nichts außer Staub und ein vertrocknetes Pflanzenbeet.
Werden am Barbaratag Kirschzweige in Vasen gestellt,
damit sie im Advent aufgehen und Weihnachten blühen,
bringen andere neue Kerzen und Lieblingsblumen zum Grab hin.
Hat Barbara sonst in dieser Zeit viel gebacken,
Apfelkuchen, Kipferl, Spritzgebäck und andere leckere Sachen,
bleibt hier der Ofen kalt. Nur ein, um Caritas Essen warm zu machen.
Bei vielen Freude, Lachen beim Öffnen der ersten Türchen im Adventskalender.
Leid, Trauerschweigen und Tränen bei anderen. Seelenweh im November.
Zum Nikolaustag hat Barbara immer gerne Strümpfe und Schuhe gefüllt.
Und heute? Schuhe stehen einsam da. Strümpfe in der Ecke, zerknüllt.
Dein Freund
Das Schlimme am Gehen ist nicht die Tatsache, dass es mir dich genommen hat,
sondern vielmehr, dass es mich mit meinen Erinnerungen allein lässt.