Arne Willrich Rudolf Parthaune

Arne Willrich Rudolf
Parthaune

18.07.2012
Wurzen
-
08.08.2018
Wurzen

stimmungsbild

Arne "Tanne" Willrich Rudolf Parthaune

Arne wurde im Sommer am 18. Juli 2012 in Wurzen geboren und starb am 08. August 2018 mit 6 Jahren in Wurzen. Er wurde im Tierkreiszeichen Krebs geboren.


Der Junge, der nicht mehr in den Kindergarten kam

1. Kapitel: Warum?

Warum diese Zeilen? Damit Du Finn, Richard, Emil und Fiona erfährst, warum euer lieber Spielkamerad Arne, eines Tages nicht mehr am Tisch in der Kita saß, mit Euch spielte und dieses Jahr nicht neben Euch die Zuckertüte hält, um gemeinsam den neuen Lebensabschnitt zu begehen. Mit seinen sechs zarten Jahren, wurde Arne am 8. August 2018 aus dem Leben gerissen und hinterlässt seine geliebte Mama, zwei ältere Schwestern und eben mich.
Ich war für Arne immer der "Papa", auch wenn ich mich am Anfang davor zierte, wurde der lebensfrohe blonde Bube über die Jahre doch mein bester Freund und Kamerad. Mein Sohn!
Das Band, was uns verband, war nicht das gemeinsame Blut, sondern eine tiefe Seelenverwandtschaft, wie ich sie vorher nicht gekannt.
Aus „Thias“ wurde „Papa“ und ich wehrte mich nicht dagegen, denn es war gut so.
Umso schwerer fällt es mir nun zu berichten, was unser „Tanne“ erleiden und wir, als seine Liebsten, erfahren mussten.
Doch sind diese Aufzeichnungen auch ein Stück Therapie, eine Therapie gegen die Machtlosigkeit, die Trauer und die Wut. Ein Stück „Konservierung“ von Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen.
Wechseln die Gefühle ständig zwischen Dankbarkeit über die gemeinsame Zeit und die Wut darüber; warum DU!?
Wo waren unsere Götter, von denen wir Dir noch bis zu Deinem letzten Abend erzählten??? Alles muss enden, um wieder zu beginnen, alles muss verblühen - soll es wieder erblühen… aber warum ER, warum unser kleiner geliebter Arni? Schicksal, Pech, Zufall oder gar Bestimmung?

Ich werde im Laufe des Textes noch viele Fragen stellen, auf welche ich selber keine Antwort zu finden vermag. Zumindest noch nicht, denn es fällt so unglaublich schwer zu akzeptieren, dass ich Dich nicht wieder in dieses Leben holen kann. Nicht mehr unbeschwert und frei die Welt entdecken, nie wieder gemeinsam Lebenszeit verbringen... Dass ich Dich nicht "retten" konnte.

Auch jetzt laufen mir die Tränen, wie fast immer, wenn ich darüber nachdenke und es vergeht nun seit einem Jahr kein einziger Tag, an dem dies nicht der Fall war. Ein Lied im Auto, ein Ort an dem wir gemeinsam waren, ein Tier, der Duft des Waldes, Dein Lieblingsessen... Es gibt kaum etwas, was mich nicht täglich an Dich denken lässt. Du bist immer noch so anwesend und dabei doch so fern, dass ich manchmal denke; „was für ein unglaublich schlechter Traum“.

Vielleicht schreibst Du mir ja bald wieder mal eine Nachricht mit Mamas Handy, mit Deinen durchdachten „Emojis“ und fragst über Sprachnachricht; „Wann kommst duuuuu?“, ich würde wohl meine Seele dafür verkaufen….


2. Kapitel: Die Krankheit

"In Deutschland erkranken nach Angaben des Deutschen Kinderkrebsregisters(Mainz) jährlich etwa 130-140 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren neu an einem "Neuroblastom" (7 % aller Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter). Damit ist pro Jahr etwa eines von 100.000 Kindern unter 15 Jahren von dieser Krankheit betroffen (die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt für alle Stadien zusammen ca. 55 %). Die Ursachen für die Entstehung eines Neuroblastoms sind noch weitgehend ungeklärt. Bekannt ist, dass die Krankheit durch eine bösartige Veränderung (Entartung) von unreifen Zellen dessympathischen Nervensystems ausgelöst wird. Die Fehlentwicklung dieser noch nicht ausgereiften (embryonalen) Nervenzellen beginnt möglicherweise bereits vor der Geburt und kann eine Folge von Chromosomenveränderungen und/oder Genveränderungen (Mutationen) sein. Eine Vererbung im eigentlichen Sinne wird nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Forschung bei den meisten Patienten ausgeschlossen."

Arnes Diagnose „Neuroblastom Stadium 4“ (Vorliegen von Fernmetastasen, zum Beispiel in Knochenmark, Knochen, Leber, Haut,entfernten Lymphknoten und anderen Organen) bedeutet, wenn man nach den Zahlen geht, eine Überlebensquote von nur ca. 20% in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung. Was nach diesen 5 Jahren noch an Lebensqualität übrig bleibt, wissen nur die betroffenen Familien und Kinder. Unser Arne verstarb nach nicht einmal 1,5 Jahren. 9 Monate blieben ihm und auch uns, in guter "Lebensqualität".

Dass er zu den 20% gehören MUSS, davon bin ich IMMER ausgegangen. Bis zum vorletzten Tag, gab es für mich und uns KEINE andere Option! Eine Welt ohne unseren geliebten Arni, unmöglich und einfach nicht vorstellbar.
Wenn ich jetzt daran denke, dass ich vor einer Bestrahlung Angst hatte, weil die direkte Folge dieser Behandlung eine Unfruchtbarkeit für Arne gewesen wäre, komme ich mir inzwischen etwas albern vor. Wie gerne hätte ich ihn gerade jetzt neben mir im Bett, schnarchender und schwitzender Weise...
Arne hatte neben dem „Krebs“ an der Nebenniere, Metastasen in vielen Knochen, Kopf und im Unterleib und gehörte damit zur "Hochrisiko-Gruppe". Und selbst mit diesem Wissen, wollten wir es einfach nicht wahrhaben, wie schlimm es um Ihn stand. Man ist als "Laie" und als liebende Eltern den Ärzten "ausgeliefert" und nach Zögern und Hadern haben wir der Behandlung durch Chemotherapie zugestimmt.
Es war ja nun auch nicht so, dass Arne kerngesund war. Er war wirklich "krank", wie lange sein Körper bereits kämpfte und nicht mehr im Gleichgewicht war, wissen wir nicht. Wir mussten damals handeln... Viele Details habe ich sicher bereits erfolgreich verdrängt und vor einem Blick in seine Krankenakte (welche man sich fast schon „erkämpfen“(Uni Leipzig) musste), graut es mir heute einfach nur noch.
Viele "Krankenhausfreunde" aus der Zeit der Behandlung in Halle, mit einer ähnlichen oder gleichen Diagnose, sind teilweise noch vor unserem Arne in die andere Welt gegangen.
Jeder Fall ist sicher ein anderer, aber die Trauer über den Verlust eines heißgeliebten Kindes, ist sicher bei allen diesen Familien gleich(schlimm).
Auch unsere "alternativen Methoden", Nahrungsumstellung, der Besuch beim Heiler und Homöopathen blieben ohne den erwünschten Erfolg. Arne gehörte leider zu den 80%...nur, dass es für uns nicht nur ein trockener Prozentsatz war und ist;

einer von den gestorbenen Kindern im Jahr 2018 war unser ewig geliebter "Tanne"!

https://trauer-anzeigen.de/traueranzeige/arne--2012

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