Annika Fromme

Annika
Fromme

19.04.1995
Marl
-
21.12.2008
Innsbruck

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ZurückEine brennende Kerze: Kerze gelb Davidstern
Für eueren Stern

Von Sonja mit Yeliz im Herzen 21.12.2017 um 06:23 Uhr | melden

Wie lange darf Trauer mit-geteilt werden?

Immer wieder treffe ich Menschen, die um einen Verstorbenen trauern. Und das nicht nur im beruflichen Bereich, sondern auch im näheren Umfeld. Was mir dabei häufig auffällt ist die Tatsache, dass bereits nach kurzer Zeit immer weniger über den Verlust gesprochen wird.
Unmittelbar nach dem Tod wird dem Trauernden sehr viel ehrliches Bedauern und Mitgefühl entgegengebracht. Aber darüber hinaus findet schon nach wenigen Wochen die Trauer mitunter kaum noch Raum in den Gesprächen. Selbst im Familienkreis gibt es oft bald nur noch begrenzten Austausch über die Trauer, den Verlust und den Verstorbenen. Da möchte der Sohn seine Mutter schützen und spricht schon kurze Zeit nach dem Tod des Vaters mehr über Alltägliches als von ihm. Die Oma wiederum möchte den Enkel, der den Opa vermisst, nicht noch trauriger stimmen und setzt ein fröhliches Gesicht auf. Und tapfer versichert sie dem Sohn, dass sie schon klar kommt, damit er sich nur keine Sorgen macht.
So bleibt jedoch jeder mit seiner Trauer allein. Und Kindern wird auf diese Weise gleichzeitig vermittelt, dass es besser ist, nicht über den Tod zu reden.
Trauernde haben mitunter schon bald das Gefühl, dass Sie wieder zur Normalität übergehen müssen, weil das Umfeld es auch tut und die Trauer nur begrenzt mitgehen kann.
Wie halten Sie es? Erlauben Sie sich über Ihre Trauer zu sprechen, auch wenn Sie nicht darauf angesprochen werden? Bringen Sie klar zum Ausdruck wenn es Ihnen schwer fällt, über Belangloses zu reden, weil Sie in dem Moment viel mehr das Bedürfnis haben, an Ihren Verstorbenen zu erinnern? Vermitteln Sie Ihrem Umfeld, wenn Sie schutzbedürftig sind und sich Hilfe oder Zuwendung wünschen?
Und an das Umfeld von Trauernden richten sich die Fragen:
Worüber sprechen Sie mit der Nachbarin, die vor einigen Monaten ihren Mann verloren hat? Fragen Sie die Kollegin ein halbes Jahr nach dem Tod der Mutter noch, wie es ihr geht? Und wie gehen Sie mit den Freunden um, die vor längerer Zeit ihr Kind verloren haben? Zeigen Sie immer noch Interesse an den Gefühlen, oder scheuen Sie Fragen, weil Sie gar nicht wissen, wie Sie mit der Trauer des Anderen umgehen sollen?
Mitgefühl und ehrliches Interesse sollten nicht auf wenige Wochen begrenzt sein, denn Trauer hört nicht einfach auf. Aber sie wird erträglicher, wenn sie mit-geteilt werden kann.

Text: Diana Mirtschink

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