Anne Heche

Anne
Heche

25.05.1969
Aurora Ohio USA
-
11.08.2022
Los Angeles Kalifornien USA US

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Anne Heche

von Rolf Becker am 14.08.2022 - 14:50 Uhr | melden

Leben

Heche war das jüngste von fünf Kindern von Donald und Nancy Heche. Ihre Eltern waren christliche Fundamentalisten, und eigenen Angaben zufolge hatte sie eine traumatische Kindheit. Eine ihrer Schwestern starb als Baby. Ihr Vater, Leiter eines christlichen Chors, starb 1983 an AIDS. Er hatte ein vor der Familie geheimgehaltenes Doppelleben als Homosexueller geführt. Im September 2001 erschien Heches Autobiografie Call Me Crazy, in der sie von ihrem Alter Ego „Celestia“ schrieb, das sie zeitweilig beherrscht haben soll. Des Weiteren schrieb sie, in ihrer Kindheit von ihrem Vater sexuell missbraucht worden zu sein.[1]

Heche verließ 1997 nach einer zweijährigen Beziehung Steve Martin und war danach drei Jahre mit der Komikerin und Moderatorin Ellen DeGeneres zusammen. 2001 heiratete sie den Kameramann Coley Laffoon, bekam mit ihm den Sohn Homer (* 2002) und trennte sich im Januar 2007. Von Herbst 2007 bis Anfang 2018 war Heche mit ihrem Schauspielkollegen James Tupper liiert, mit dem sie in der Fernsehserie Men in Trees gespielt hatte.[2] Von ihm hatte sie ihren zweiten Sohn Atlas (* 2009).
Unfall und Tod

Am 5. August 2022 verunglückte Heche mit ihrem Auto in Mar Vista, einer Stadtgemeinde von Los Angeles. Nachdem sie zunächst einen Unfall an einer Garage verursacht hatte, flüchtete sie und fuhr danach frontal in ein zweigeschossiges Einfamilienhaus.[3][4][5] Das Haus und das Auto gerieten in Brand und wurden durch den Aufprall erheblich beschädigt.[6] Die Hausbewohnerin erlitt nur leichte Verletzungen.[7][8]

Heche, die erst nach über einer Stunde aus dem Fahrzeugwrack geborgen werden konnte,[5] erlitt schwere Verbrennungen, Lungen- und Hirnverletzungen.[7] Nach einer Woche im Koma wurde sie am 11. August für hirntot erklärt.[9] Nach ihrem Wunsch sollten ihre Organe gespendet werden.[10][11]
Wirken
Anne Heche (1997)

Heche ging in New Jersey zur Highschool und war im Schultheater als Darstellerin erfolgreich, so dass sie noch während der Schulzeit erste Rollenangebote in Fernsehserien bekam. Sie entschloss sich, zunächst ihren Abschluss zu machen.

Von 1987 bis 1992 wurde sie mit ihrer Rolle in der Serie Another World bekannt, für die sie einen Emmy erhielt. In der Folgezeit trat sie in Kinofilmen wie Donnie Brasco, Volcano, Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast und Wag the Dog (alle 1997) sowie Sechs Tage, sieben Nächte (1998) auf. Im selben Jahr wurde Heche vom People Magazine zu einem der „50 schönsten Menschen der Welt“ gewählt. 1998 spielte sie in Gus Van Sants Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks Klassiker Psycho die Hauptrolle der Marion Crane.

Im Fernsehen war Heche mit Auftritten in Serien wie Ally McBeal und Everwood weiterhin erfolgreich. 2000 inszenierte sie ein Segment des Episodenfilms Women Love Women mit Ellen DeGeneres und Sharon Stone als Darstellerinnen, 2001 ein Segment des Fernsehfilms Random – Nichts ist wie es scheint mit Andie MacDowell und Ellen DeGeneres. Bis 2008 verkörperte Heche in der Fernsehserie Men in Trees die Hauptrolle der Marin Frist. Für ihre Rolle in der Broadway-Komödie Twentieth Century wurde sie 2005 für den Tony Award nominiert. 2014 entwickelte sie die Idee zur NBC-Comedyserie Bad Judge, die nach der ersten Staffel eingestellt wurde.

In der 2017 erschienenen Filmbiografie My Friend Dahmer spielte sie die Mutter des Serienmörders Jeffrey Dahmer. Im selben Jahr wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[12]

Heches Schaffen als Schauspielerin umfasst mehr als 80 Produktionen. Mehrere Filme und Serien befanden sich zum Zeitpunkt ihres Todes noch in der Postproduktion.
Deutsche Synchronstimmen

Nachdem Heche die ersten Jahre ihre Karriere die Stimme verschiedener deutscher Synchronsprecherinnen bekommen hatte, darunter Katrin Fröhlich (Sechs Tage, sieben Nächte u. a.), Martina Treger (John Q – Verzweifelte Wut u. a.), Anke Reitzenstein (Psycho u. a.), Ditte Schupp (Donnie Brasco) und Vera Teltz (Toy Boy), wurde sie seit den 2000ern in TV-Serien, seit 2010 auch in Kinofilmen, fast ausschließlich von Ulrike Stürzbecher synchronisiert. Stürzbecher hatte sie bereits im Film Taschengeld erstmals gesprochen.[13]
Filmografie (Auswahl)
Als Schauspielerin

1987–1992: Another World (Fernsehserie, 40 Folgen)
1993: Die Abenteuer von Huck Finn (The Adventures of Huck Finn)
1993: Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (Fernsehserie, eine Folge)
1994: Girls in Prison (Fernsehfilm)
1994: I’ll Do Anything oder: Geht’s hier nach Hollywood? (I’ll Do Anything)
1994: Taschengeld (Milk Money)
1994: Against the Wall (Fernsehfilm)
1995: Kingfish (Kingfish: A Story of Huey P. Long, Fernsehfilm)
1995: Wild Side
1996: Walking and Talking
1996: Haus der stummen Schreie (If These Walls Could Talk, Fernsehfilm)
1996: Nicht schuldig (The Juror)
1997: Donnie Brasco
1997: Volcano
1997: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (I Know What You Did Last Summer)
1997: Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt (Wag the Dog)
1998: Sechs Tage, sieben Nächte (Six Days Seven Nights)
1998: Für das Leben eines Freundes (Return to Paradise)
1998: Psycho
1999: Das dritte Wunder (The Third Miracle)
2000: Unter falschem Namen (Auggie Rose)
2000: Tod eines Offiziers (One Kill, Fernsehfilm)
2001: Prozac Nation – Mein Leben mit der Psychopille (Prozac Nation)
2001: Ally McBeal (Fernsehserie, sieben Folgen)
2002: John Q – Verzweifelte Wut (John Q)
2004: Birth
2004: The Dead Will Tell (Fernsehfilm)
2004–2005: Everwood (Fernsehserie, zehn Folgen)
2005: Silver Bells (Fernsehfilm)
2005: Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis (Nip/Tuck, Fernsehserie, drei Folgen)
2006–2008: Men in Trees (Fernsehserie, 36 Folgen)
2007: What Love Is
2008: Toxic Skies
2009: Toy Boy (Spread)
2009–2011: Hung – Um Längen besser (Hung, Fernsehserie, 30 Folgen)
2010: Die etwas anderen Cops (The Other Guys)
2011: Willkommen in Cedar Rapids (Cedar Rapids)
2011: Rampart – Cop außer Kontrolle (Rampart)
2011: Blackout – Die totale Finsternis (Miniserie)
2011: Tage der Unschuld (Silent Witness, Fernsehfilm)
2012: Ein tolles Leben – Hast du keins, nimm dir eins (Arthur Newman)
2013: Save Me (Fernsehserie, 8 Folgen)
2013: Das Tor zur Hölle (Nothing Left to Fear)
2013–2014: The Michael J. Fox Show (Fernsehserie, 5 Folgen)
2014: Die Legende von Korra (The Legend of Korra, Fernsehserie, 14 Folgen, Stimme von Suyin Beifong)
2014: Das Weihnachts-Chaos (One Christmas Eve)
2015: Wild Card
2015: Dig (Fernsehserie, 10 Folgen)
2015: Quantico (Fernsehserie, Folge 1x09)
2016: Catfight
2016: Opening Night
2016: Looks Like Christmas (Fernsehfilm)
2017: Zu guter Letzt (The Last Word)
2017: My Friend Dahmer
2017: Aftermath (Fernsehserie, 13 Folgen)
2017–2018: The Brave (Fernsehserie, 13 Folgen)
2017: Armed Response – Unsichtbarer Feind (Armed Response)
2018–2019: Chicago P.D. (Fernsehserie, 11 Folgen)
2019: The Best of Enemies
2020: Wildfire
2020: The Vanished
2021: 13 Minutes – Jede Sekunde zählt (13 Minutes)
2021–2022: All Rise (Ferns

Quelle Wikipedia

Rolf Becker