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Gedenkseite für Anna Schik
Anna Schik wurde im Frühling am 28. März 1931 in Oberdorf geboren und starb am 08. Juni 2021 mit 90 Jahren in Radevormwald.
In Erinnerung an Anna Schik
Trauerfeier:
Kommunalfriedhof
Montag, 14. Juni 2021
Anna Schik wurde am 28. März 1931 in Oberdorf (Kupcovo), Wolga-Deutsche-Republik, als viertes Kind von Eva-Margarete und Alexander Schik geboren.
Von 1939 bis 1941 besuchte sie eine deutsche Grundschule in Oberdorf. Ihr Schulabschluss besteht nur aus zwei Klassen der o. g. Grundschule.
Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurde sie mit ihrer Familie in das Dorf „Jasnaja Poljana“, Gebiet Omsk/Sibirien, deportiert. Nach ein paar Monaten wurde ihre Mutter und die älteren Brüder zur Zwangsarbeit in ein Arbeitslager einberufen. Sie blieb als Zehnjährige mit den anderen Oberdorfer Kindern und nur mit einer alten Frau im Dorf zurück. Es gab sonst niemanden, der sich um sie gekümmert hatte. Sie wurden alle zusammen in einer Erdhütte untergebracht. Ihre katastrophale Lage war von Hunger, Krankheiten und Kälte geprägt. Um dem Hungernot zu entfliehen, bettelte die kleine Anna – bekleidet mit einem aus einer roten, wattierten Steppdecke genähten Mantel – bei den Einheimischen, die aggressiv gegenüber den deutschen Kindern waren.
Ihr selbstbewusstes und mutiges Wesen imponierte einer ukrainischen Familie, die sie dann als Kindermädchen und Aushilfe bei sich aufgenommen hatten. Für die Arbeit bekam sie kein Geld, wurde aber von der Familie mitversorgt.
Im Januar 1945 wurde sie als 13-Jährige gezwungen, in der Kolchose „Jasnaja Poljana“ zu arbeiten, anstatt weiterhin zur Schule zu gehen. Sie musste im Pferdestall und auf den Feldern schwere körperliche Arbeit verrichten.
Im Dezember 1949 wurde ihre Mutter aus dem Arbeitslager entlassen und sie durfte zu ihr nach Ugleuralsk, Gebiet Perm/Ural, ausreisen. Sie wohnten in einer Sondersiedlung für Volksdeutsche in einer großen Kaserne mit mehreren Familien mit ca. 35 Menschen zusammen. Bis 1957 hatten sie eine Meldepflicht bei der Kommandantur.
Im Januar 1950 heiratete sie Friedrich Jauk. In der Kommandanturzeit war es nicht erlaubt, den Namen des Ehemannes anzunehmen. So behielt sie ihren Mädchennamen - Schik - lebenslang.
In der Zeit von 1950 bis 1957 bekam sie vier Kinder: Viktor (1950), Ludmilla (1953), Alexander (1955) und Konstantin (1957). Sie durfte nicht bei ihren Kindern zu Hause bleiben, sondern wurde verpflichtet, weiter zu arbeiten.
1958 zog die Familie nach Kasachstan, Almaty, um. Es wurden weitere drei Kinder geboren: Valentina (1961), Elvira (1963) und Andreas (1966).
Das Leben normalisierte sich, die Familie war nicht reich, aber glücklich und zufrieden.
Anna übte im Laufe ihres Lebens verschiedene Berufe aus: Sie arbeitete als Krankenpflegerin, Textilarbeiterin, Köchin und zuletzt als Vorarbeiterin in einem großen Bauunternehmen.
1989 siedelte die Familie nach Deutschland aus. Sie lebte sich schnell ein, wurde ein aktives Mitglied in einer baptistischen Gemeinde; ihr Glaube an Gott war unerschütterlich.
Sie war sehr menschenfreundlich und hilfsbereit, eine fürsorgliche Mutter und vor allem sehr liebevolle Oma und Uroma.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes 2014 ließ ihr Gesundheitszustand nach und sie wurde pflegebedürftig. Sie wurde in ihrer Wohnung – einer ihr vertrauten Umgebung – von ihren Kindern und deren Familienmitgliedern abwechselnd gepflegt.
Unterstützt bei der Pflege wurde die Familie durch die Diakonie Radevormwald und zuletzt durch den palliativen medizinischen Dienst Oberberg, was eine große Hilfe und Entlastung für die ganze Familie war.
Anna hinterlässt
7 Kinder, 4 Schwiegertöchter und 3 Schwiegersöhne
15 Enkelkinder, 11 Schwiegertöchter und -söhne
23 Urenkel
Viele Verwandte und Freunde.
Wir werden sie sehr vermissen.