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Von Mama 12.08.2014 um 20:37 Uhr | melden
Gefühlter Totalschaden
Der Tod meines Kindes hat - förmlich über Nacht -
aus meinem schönen Leben einen Totalschaden gemacht.
Alles scheint verloren, defekt oder instabil,
nein, mit diesem beschädigten Leben, da schaffe ich nicht mehr viel.
Gäbe es eine Lebens-Werkstatt, so hielte ich dort an,
und auf die Frage nach dem entstandenen Schaden, ja, so sagte ich dann:
Ich brauche ein neues Herz, denn meines tut mir so weh.
Es scheint, als sei es gebrochen - soviel ich davon versteh`.
Ich brauche neue Füße, denn meine wollen nicht weiter gehn`.
Sie wissen nicht wohin - ich kann sie gut verstehn`.
Ich brauche neue Augen, denn meine irren nur suchend umher.
Sie schauen nicht nach vorne - das macht das Weitergehen schwer.
Ich brauche einen neuen Verstand, denn meiner ist mir abhanden gekommen.
Die vielen Fragen nach dem Warum haben ihn zu sehr mitgenommen.
Ich brauche neue Hoffnung, denn meine trägt so schwer daran,
zu hoffen, dass es meinem Kind gut geht, und dass ich es wiedersehen kann.
Ich brauche neue Tränen, denn meine sind längst aufgeweint.
Dass ich so viele Tränen bräuchte, hat die Schöpfung wohl nicht gemeint.
Ich brauche ein neues Glück, denn meines wurde mir entrissen.
Ach, ich werde das alte Glück wohl bis an mein Lebensende vermissen.
Ich brauche ein neues Lachen, denn meines verletzt mein Herz.
Bei jedem lauten Lachen spüre ich dort einen stechenden Schmerz.
Ich brauche neue Träume, denn meine sind davongeflogen.
Sie fühlten sich vom Schicksal (genau wie ich) betrogen.
Ich brauche neues Vertrauen, denn meines wurde mir geraubt.
Ohne Vertrauen in die Zukunft - was schafft man da überhaupt?
Ich brauche eine neue Seele, denn meine hat einen Riss.
Wie viel sie noch erträgt, ist völlig ungewiss.
Ich brauche neue Worte, denn meine reichen nicht mehr -
die Sehnsucht zu beschreiben fällt mir unsagbar schwer..
- Seltsam - alles ging mir verloren, alle Akkus sind längst leer,
nur meine große Sehnsucht, die wird mit jedem Tag mehr.
Wenn ich das alles so lese, dann kommt es mir in den Sinn:
man wird wahrscheinlich sagen, dass ich nicht mehr zu retten bin.
(Helga Schlüß