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Von Max Sealtiel 30.04.2023 um 10:42 Uhr | melden
Mein Licht nach Himmel...... und einen guten Sonntag Gruß euch....
In meiner Mitte
Ich nehme die Vergangenheit in mein Herz,
die zu mir gehört und die ich nicht ändern kann.
Ich nehme die Gegenwart in mein Herz,
die ich forme, mit schöpferischen Händen.
Ich nehme die Ungewissheit in mein Herz,
das Neue, das mich erstaunt
das Fremde, das mich irritiert.
das Morgen, das ich nicht kenne,
die Dinge, die ich nicht ändern kann
und die angenommen sein wollen.
Ich nehme die Welt in mein Herz,
mit ihrer Schönheit und ihren Gaben,
mit ihren Fragen und Wunden,
mit den Menschen, die darin leben wie ich
und die ihre eigenen Kämpfe bestehen müssen,
vor denen ich nur Achtung haben kann.
Ich atme und werde
in Gottes Atem und Werden,
mit einem Licht in meiner Mitte,
das alle Geschöpfe teilen.
Giannina Wedde
Vogelsang
Vogelstimme, wunderbar
Rührst du mir die Seele!
Wie entspringst du warm und wahr,
Weil die Liebe dich gebar,
Freudevoll der Kehle!
Wo hast deine Weisen du,
Volk der Luft, gefunden?
Ging ein Sänger einst zur Ruh,
Hat dir Seel und Lied dazu
Sterbend überbunden?
Jakob Boßhart
1862 - 1924
BLICK INS LICHT
Still von Baum zu Bäumen schaukeln
meinen Kahn die Uferwellen,
märchenblütenblau umgaukeln
meine Fahrt die Schilflibellen,
Schatten küssen den Boden der Flut.
Durch die dunkle Wölbung der Erlen
– welch ein funkelndes Verschwenden –
streut die Sonne mit goldenen Händen
silberne Perlen
in die smaragdenen Wirbel der Flut.
Durch die Flucht der Strahlen schweben
bang nach oben meine Träume,
wo die Bäume
ihre krausen Häupter heben
in des Himmels ruhige Flut.
Und in leichtem, lichtem Kreise
weht ein Blatt zu meinen Füßen
nieder und des Friedens leise
weiße Taube seh ich grüßen,
fernher grüßen
meiner Seele dunkle Flut.
Richard Dehmel . 1863-1920