Alain Delon

Alain
Delon

08.11.1935
Sceaux Departement Seine
-
18.08.2024
Douchy Departement Loiret

Stimmungsbild-Alain-Delon-1
ZurückAus dem Kondolenzbuch: Leben von Alain Delon

von Hans Berens am 18.08.2024 - 14:05 Uhr | melden

Jugend
Nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, als er vier Jahre alt war, wuchs Alain Delon bei Pflegeeltern auf. Er wurde insgesamt sechsmal der Schule verwiesen und nach dem Tod seiner Pflegeeltern in ein Internat geschickt. Im Alter von 14 Jahren verließ er die Schule und arbeitete in der Metzgerei seines Stiefvaters. Von 1952 bis 1956 war er Marinesoldat und diente von 1953 bis 1954 im Indochinakrieg. Nach dem Militärdienst arbeitete Delon auf dem Pariser Lebensmittelgroßmarkt Les Halles und nahm Schauspielunterricht.
Beziehungen, Ehe und Kinder
Alain Delon mit seiner Tochter Anouchka Delon (2010)

Im Jahr 1957 war Delon einige Monate lang mit der Schauspielerin Brigitte Auber liiert. Von 1959 bis 1964 führte er eine schlagzeilenträchtige Liebesbeziehung mit seiner Kollegin Romy Schneider (1938–1982), die er noch 2019 als große Liebe seines Lebens bezeichnete.[3] Er war von 1964 bis 1968 mit der Schauspielerin Nathalie Delon verheiratet. Der gemeinsame Sohn, Anthony Delon (* 30. September 1964), ist ebenfalls als Filmschauspieler tätig. 1963/64 hatte Alain Delon eine Liaison mit der Sängerin Dalida.[4] Delon und die Schauspielerin Mireille Darc (1938–2017) pflegten eine langjährige Liebesbeziehung (1969–1984) und ein lebenslanges Vertrauensverhältnis.

Von 1987 bis 2002 war Delon mit dem niederländischen Model Rosalie van Breemen (* 1966) liiert. Dieser Verbindung entstammen Anouchka Delon (* 25. November 1990) und Alain-Fabien Delon (* 18. März 1994). Anouchka Delon wohnt in der Schweiz und soll ihrem Vater sehr nahe gestanden haben. So soll sie auch ein Haus auf dem Grundstück ihres Vaters in Douchy besitzen.

Die deutsche Pop-Künstlerin Nico (1938–1988) gab an, Delon sei der Vater ihres Sohnes Christian Aaron „Ari“ Päffgen (1962–2023). Delon bestritt die Vaterschaft, was seinerzeit zum Zerwürfnis mit seiner Mutter, Edith Boulogne, führte. Ab Ende der 1960er Jahre wuchs Ari Päffgen größtenteils bei ihr nahe Paris auf; später wurde er von der Familie adoptiert und trug fortan den Nachnamen des zweiten Mannes von Delons Mutter. 2020 versuchte Ari Boulogne, der als Fotograf tätig war, einen Vaterschaftstest mit juristischen Mitteln zu erzwingen. Das französische Gericht wies dies mit der Begründung ab, Alain Delon habe seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz und französische Behörden seien daher nicht zuständig.
Die Affäre Marković

Im Jahr 1968 wurde Stevan Marković, der jugoslawische Leibwächter, Freund und angebliche Liebhaber von Delons damaliger Ehefrau Nathalie, ermordet aufgefunden. Delon, der vor allem als Schauspieler in Gangsterrollen sehr erfolgreich war, wurden seither Verbindungen zur Halbwelt nachgesagt. Obwohl Boulevardzeitungen Spekulationen um Delons Verstrickung in die Marković-Affäre Vorschub leisteten, konnten nie entsprechende Beweise erbracht werden.
Nebentätigkeiten und Einbürgerung in die Schweiz
Neben seiner Tätigkeit als Filmschauspieler veranstaltete Delon Boxkämpfe, leitete einen Rennstall und vermarktete Parfum, Champagner und Cognac. Im März 2000 erhielt er das Schweizer Bürgerrecht. Er lebte lange in Chêne-Bougeries im Kanton Genf, wo er heimatberechtigt war. In Genf besaß er eine Wohnung.
Politische Äußerungen
Delon mit Nicolas Sarkozy und Carla Bruni in Shanghai (2010)

Delons politische Orientierung war seinen öffentlichen Äußerungen zufolge rechts einzuordnen. So bezeichnete er sich als französischen Patrioten, der Napoleon Bonaparte und Charles de Gaulle verehrte, aber auch als „persönlichen Freund“ von Jean-Marie Le Pen,[9] dessen Positionen er tendenziell teile, ohne ihm jedoch bei Wahlen je seine Stimme gegeben zu haben. Le Pen hatte er als Soldat im Indochinakrieg kennen und schätzen gelernt. Im Oktober 2013 bekundete Delon auch seine Sympathie für Marine Le Pen, die Tochter Jean-Marie Le Pens und dessen Nachfolgerin an der Spitze des Front National (FN).

Darüber hinaus bekannte Delon, Gaullist und Anhänger von Nicolas Sarkozy („sarkozyste“) zu sein, und erklärte, unter dessen Präsidentschaft wäre der Erfolg des FN undenkbar gewesen; den Aufstieg des FN beurteilt er als Folge der verfehlten Politik von Sarkozys sozialistischem Amtsnachfolger François Hollande.[9] Im Juli 2013 sagte Delon in einem Interview mit der Zeitung Le Figaro, dass Homosexualität widernatürlich und er selbst gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle sei.
Im Ruhestand
Bis zu seinem Tod am 18. August 2024 lebte Delon mit seinen Haustieren zurückgezogen auf einem 1971 erworbenen Anwesen in Douchy im französischen Département Loiret und in der Schweiz. 2019 wurde er auf dem Filmfestival von Cannes mit der Ehrenpalme für sein Lebenswerk geehrt. Im Juni 2019 erlitt er einen Schlaganfall, der eine langwierige Rekonvaleszenz nach sich zog. Darauf wurde ihm eine Betreuerin beigestellt, die bei ihm einzog. Sie soll den Kontakt zwischen Delon und seinen Kindern behindert haben und wurde von Delons Familie wegen seelischer Misshandlung verklagt. Im Jahr 2022 erklärte Delon, eine aktive Sterbehilfe in der Schweiz in Erwägung zu ziehen; entsprechende Vorbereitungen habe er getroffen. Wegen seines zunehmenden Alters und der damit verbundenen Unselbstständigkeit wurde ihm von den Behörden ein Betreuer zugewiesen. Sein Vermögen wurde 2024 auf 300 Millionen Euro geschätzt.

Im Februar 2024 fand die französische Polizei bei einer Hausdurchsuchung bei Alain Delon 72 Waffen, darunter auch solche, die als Kriegsgerät eingestuft sind, sowie etwa 3000 Schuss Munition, obwohl Delon keinen Waffenschein besaß. Die Waffen waren der Rest einer Sammlung, die er in den 2010er Jahren versteigert hatte.
Schauspielkarriere
Erste Erfolge
Delon in einem Kostüm als Marco Polo (1962)

Im Jahr 1957 begleitete Alain Delon seine damalige Freundin, die Schauspielerin Brigitte Auber, zu den Filmfestspielen von Cannes. Dort freundete sich Delon mit dem Schauspieler Jean-Claude Brialy an und kam in Kontakt mit der Filmindustrie. Er traf seinen späteren Agenten Georges Beaume und wurde von Henry Willson entdeckt, der neue Talente für den US-amerikanischen Filmproduzenten David O. Selznick anwarb.[19] Noch 1957 erhielt Delon seine erste Filmrolle: In Die Killer lassen bitten verkörperte er in einer Nebenrolle einen Mörder und fand so frühzeitig zu einem Image, mit dem ihn das Publikum fortan verband. Bei den Dreharbeiten zu Christine (1958) begegnete Delon Romy Schneider, die seine Lebensgefährtin wurde.

In dem klassischen Thriller Nur die Sonne war Zeuge (1960) überzeugte Delon Kritik und Publikum in der Rolle des smarten, jedoch skrupellosen Kriminellen Tom Ripley. Patricia Highsmith, die Autorin der Romanvorlage, bezeichnete ihn als idealen Interpreten dieses vielschichtigen Charakters. Die Rolle des Ripley markiert den internationalen Durchbruch Delons. Im selben Jahr spielte er die Hauptrolle in Luchino Viscontis Sozialstudie Rocco und seine Brüder und etablierte sich damit endgültig als Star. Er galt als Frauenschwarm und Inbegriff smarter Männlichkeit.
Auf dem Höhepunkt in den 1960er und 1970er Jahren

Im Jahr 1963 trat Delon erneut unter der Regie von Luchino Visconti in dem Historienfilm Der Leopard nach dem gleichnamigen Roman von Giuseppe Tomasi di Lampedusa neben Burt Lancaster und Claudia Cardinale auf und erhielt dafür eine Nominierung für den Golden Globe Award als bester Nachwuchsdarsteller. Er versuchte auch in Hollywood Fuß zu fassen (Der gelbe Rolls-Royce, 1964), kehrte aber bald nach Frankreich zurück. Delon spielte in Kriegsfilmen (Die Hölle von Algier, 1964) und war, in der Nachfolge von Gérard Philipe, auch als jugendlicher Mantel-und-Degen-Held erfolgreich (Die schwarze Tulpe, 1964). Die Hölle von Algier war der erste von über 30 Filmen, den Delon als Produzent betreute.

1967 spielte Delon zwei seiner wichtigsten Rollen. In dem melancholischen Abenteuerfilm Die Abenteurer verkörperte er an der Seite von Lino Ventura einen jungen Goldsucher. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Thriller Der eiskalte Engel spielte er den eleganten Auftragskiller Jeff Costello. Der Film definierte das Image Delons als eiskalter Todesengel im Trenchcoat.
Delon beim Schreiben von Autogrammen in Israel (1971)
Um das Jahr 1970 erreichte Delon einen Karrierehöhepunkt. 1969 spielte er in der Dreiecksgeschichte Der Swimmingpool mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Romy Schneider und Maurice Ronet. Er komplettierte – erneut als Berufskiller – die Besetzung von Der Clan der Sizilianer (1969) und war dort an der Seite von Jean Gabin und Lino Ventura zu sehen. In dem von ihm produzierten Gangsterfilm Borsalino hatte er 1970 mit Jean-Paul Belmondo den anderen männlichen Superstar des damaligen französischen Kinos zum Partner. Sämtliche Filme waren an den Kinokassen sehr erfolgreich. In Melvilles klassischem Kriminalepos Vier im roten Kreis (1970) war er als Ex-Sträfling und Juwelenräuber zu sehen.

Quelle Wikipedia

Hans Berens
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