Kolumbarium
Ein Kolumbarium ist ein oberirdischer oder unterirdischer Raum oder bauliches Gebilde, in dem in einzelnen Nischen Urnen aufbewahrt werden. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und hat eigentlich die Bedeutung „Taubenschlag“. Die Bezeichnung wurde wohl wegen der optischen Ähnlichkeit auch für Urnenbestattungsgebäude übernommen.
Das Kolumbarium hat eine lange Tradition, wurde es doch schon im alten Rom zur Bestattung genutzt. Zum Teil waren wohl Kostengründe die Motivation für die Errichtung von Kolumbarien, denn eine reiche Familie hatte die Pflicht, auch alle verstorbenen Angestellten und Sklaven ordnungsgemäß zu bestatten.
Zum anderen waren sicher auch Platzfragen und klimatische Bedingungen der Grund für die Errichtung von Kolumbarien. Je nach Lage der Stadt und der Beschaffenheit des Untergrundes war es nicht möglich, Erdgräber auszuheben, deshalb wich man auf die oberirdische Form aus. Auch klimatische Gegebenheiten wie die Gefahr von regelmäßigen Überflutungen hat die Errichtung von Kolumbarien notwendig gemacht.
Auch religiöse Überzeugungen haben zur Entstehung von Kolumbarien beigetragen. So gibt es viele Kolumbarien in Asien, in denen die sterblichen Überreste eines Menschen dem reinigenden Feuer übergeben wurden, um seine Seele zu befreien. Seine Asche wurde dann entweder verstreut oder in einem Kolumbarium bestattet.
Arten von Kolumbarien
Sehr viele Kolumbarien werden oberirdisch angelegt, obwohl es auch etliche in unterirdischen Gewölben gibt. Für das Kolumbarium kann ein eigenes Gebäude errichtet werden, in dem sich dann die Wände mit den Nischen für die Urnen befinden. Auf manchen Friedhöfen befindet sich das Kolumbarium jedoch an einer Friedhofsmauer, wo es oft nachträglich angebracht wurde. Auch eine künstlerische Gestaltung des Kolumbariums findet sich immer öfter.
Seit kürzerer Zeit gibt es auch einige Kirchen, in denen sich Kolumbarien befinden. Die geringe Anzahl hängt damit zusammen, dass die Kirche aus religiösen Gründen die Feuerbestattung abgelehnt hat und von dieser Doktrin erst im zwanzigsten Jahrhundert abgewichen ist.
Eine ebenfalls sehr junge Einrichtung ist die Erstellung von Kolumbarien in privaten Einrichtungen wie Bestattungshäusern. Der Träger ist oft kirchlich, aber die Kolumbarien werden von dem Bestattungshaus privat betrieben und unterhalten.
Die Kolumbarien bieten üblicherweise Einzelnischen, die jeweils eine Urne fassen. Je nach Größe der Nische kann dabei eine Schmuckurne verwendet werden, oder aber die kleinen Abmessungen der Nische erlauben nur das Aufbewahren der Asche in der Aschekapsel, in die sie nach der Kremation eingefüllt wurde. Manche Friedhöfe bieten jedoch auch größere Nischen, in denen mehrere Urnen beigesetzt werden können und die so als Familiengrab genutzt werden können.
Die Nischen mit den Urnen werden nach der Bestattung verschlossen. Geschieht dies mit einer Steinplatte, so erfüllt diese dann die Funktion eines Grabsteines und trägt die Lebens- und Sterbedaten des verstorbenen Menschen. Werden die Nischen nach der Bestattung mit einem Gitter oder einer starken Glasplatte verschlossen, so wird eine Tafel mit den Daten des verstorbenen Menschen meistens unterhalb der Nische angebracht. In diesem Fall – wenn die Urne sichtbar bleibt – entscheiden sich viele Angehörige dafür, die Asche in einer dekorativen Schmuckurne beizusetzen.
Viele alte Kolumbarien stehen mittlerweile unter Denkmalschutz, wie das auf dem berühmten Pariser Friedhof Père Lachaise oder das auf dem Leipziger Südfriedhof. Besonderheiten sind Kolumbarien, in denen keine Urnen, sondern Särge aufbewahrt werden, wie dies zum Beispiel auf dem Friedhof von New Orleans der Fall ist.
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